Lauda-Königshofen. Gelder für die offene Jugendarbeit werden gestrichen, die Gebühren für die Stadtbücherei erhöht: Wie ein roter Faden zog sich das Thema „Sparen“ durch die Sitzung des Gemeinderats. Einmütig stimmte das Gremium am Montag im Rathaussaal in Lauda für weitere Konsolidierungsmaßnahmen.
Bürgermeister Dr. Lukas Braun hatte den Gemeinderat schon zu Beginn auf die Notwendigkeit eingeschworen. Alle Freiwilligkeitsleistungen müssten auf den Prüfstand. Darüber hatte man sich bereits bei der Haushaltsklausur im Januar verständigt. „Diese Maßnahmen werden der Auftakt sein, auch wenn uns das allen keine Freude macht“, betonte er. Nur so könne man als Stadt handlungsfähig bleiben. Der Rathauschef kündigte für die kommenden Monate weitere solcher kleinen Puzzleteile an – zumal auch die Rechtsaufsicht des Landratsamts dies dem Gemeinderat ins Stammbuch geschrieben hat.
Einer dieser Punkte ist die offene Jugendarbeit. Sie wurde vor zehn Jahren in Zusammenarbeit mit dem Caritas-Verband eingeführt, erläuterte Fachbereichsleiterin Sabine Baumeister. Das Gebäude direkt neben dem Rathaus sollte den Jugendlichen als Treffpunkt dienen, dem fehlenden Freizeitangebot etwas entgegensetzen und Jugendliche „von der Straße holen“. Zehn bis 15 Jugendliche seien mittwochs im Jugendtreff. Da die Freitags-Angebote in den letzten Monaten nicht mehr angenommen würden, sei man auf Dienstag ausgewichen. Baumeister zeigte sich erstaunt darüber. „Beim Jugendforum haben sich die Jugendlichen einen Raum gewünscht, der am besten auch samstags und sonntags offen ist.“
„Präventive Arbeit ist nicht messbar“
Für die Stadt stehen Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis mehr. Die Stadt übernimmt Kosten von rund 48.000 Euro jährlich. „Die präventive Arbeit ist allerdings nicht messbar“, so Baumeister. Mit der Einstellung der offenen Jugendarbeit seien die Jugendlichen und deren Familien aber keineswegs ohne Hilfsangebote. Sie verwies auf die Vereine im Stadtgebiet und die Schulsozialarbeit, auf die Erziehungsberatungsstelle des Caritasverbands und das Jugendamt.
Die Gemeinderäte konnten die Kündigung des Vertrags mit der Caritas mittragen. Jochen Groß (SPD/FB) erinnerte daran, dass die Schulsozialarbeit nur für schulische Probleme da sei. „Den Jugendtreff können auch Jugendliche nutzen, die nicht im Stadtgebiet zur Schule gehen.“ Man solle das Thema im Auge behalten und bei Bedarf wieder Angebote schaffen, nahm er den Bürgermeister in die Pflicht. Der war sich bewusst, dass es nicht nur ein Raum-Angebot, sondern auch ein passendes Konzept braucht.
Buslinie für Kita-Kinder abgeschafft
Änderungen gibt es auch bei der Busbeförderung der Kindergartenkinder, wie der Gemeinderat einstimmig entschied. Von den vier Linien, die die Stadt finanziert, soll die Strecke zwischen Messelhausen und Marbach nach Oberbalbach zum neuen Kindergartenjahr wegfallen. Wie Sabine Baumeister erklärte, nutzen nur noch zwei Kinder diese Linie, freitags sind es drei Kinder. Diese Zahl werde in absehbarer Zeit nicht steigen. Dem stehen Ausgaben von 14.000 Euro gegenüber. Abgerechnet werde aber tagesaktuell. Unangetastet bleiben die drei anderen Linien von Lauda nach Oberlauda, von Sachsenflur-Beckstein nach Lauda sowie von Heckfeld nach Oberlauda. Insgesamt würden 37 Kinder so in die Kindergärten im Stadtgebiet gebracht. Die meisten Eltern fahren ihre Kinder privat.
Etwas tiefer in die Tasche greifen müssen die Eltern, die das kommunale Betreuungsangebot für Grundschüler nutzen. Das werde, so Sabine Baumeister, mit 183 Schülerinnen und Schülern sehr gut nachgefragt. Sie geht von einer weiteren Steigerung der Zahl aus. Um die Regelung zu vereinfachen, will man künftig den 50-prozentigen Nachlass für das zweite Kind streichen. Bei gleichzeitig zwei betreuten Kindern entstehe eine geringe Mehrbelastung, so die Fachbereichsleiterin. Kinderreiche Familien sollen auch weiterhin entlastet werden. Das dritte und jedes weitere Geschwisterkind werden unentgeltlich betreut.
Nutzungsgebühr für Stadtbücherei angepasst
Angepasst werden auch die Benutzungs- und Gebührenordnung für die Stadtbücherei mit den rund 11.700 Medien. Die letzte Änderung datiert von 2006. Sabine Baumeister hob die positive Leseentwicklung mit einer Steigerung von 344 Nutzern 2014 auf 568 im Jahr 2023. Moderat angehoben werden die Gebühren bei den Erwachsenen. Um auch Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zum Nutzen der Medien zu animieren, können sie das Angebot kostenlos in Anspruch nehmen. Da man sich auch um die künftigen Öffnungszeiten der Bücherei Gedanken macht, regte Eva-Maria Fürst (FBL) an, die ehrenamtlichen Helfer nicht außer Acht zu lassen.
Im Gemeinderat notiert
- Der Gemeinderat Lauda-Königshofen hat über den Jahresabschluss 2023 und den Wirtschaftsplan 2025 des Zweckverbands Wasserversorgung Mittlere Tauber (WVMT) beraten. Die Vertreter erhielten das Mandat, bei der Sitzung des Verbands am 31. März beiden Zahlenwerken zuzustimmen. Kämmerer Günter Haberkorn sprach von einem Überschuss von 140.000 Euro, der den Stadtwerken guttue. Angelika Tolle-Rennebarth (FBL) wies darauf hin, dass der Wasserpreis stabil geblieben sei, was sich auch durch die erhöhte Abnahmemenge und Zahl der Verbraucher zeige.
- Der Anschluss von Heckfeld ist vielfach gewünscht. „Damit nähern wir uns dem Ende der Eigenmaßnahmen“, erklärte Bürgermeister Dr. Lukas Braun. Das Gremium vergab den Leitungsbau. Den Zuschlag erhielt die Firma Boller Bau zum Angebotspreis von 1,86 Millionen Euro. Bis Jahresende sollen die Leitungen liegen. Mit dem Anschluss an die Trinkwasserversorgung rechnet Braun Ende 2026. dib
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen_artikel,-lauda-koenigshofen-lauda-koenigshofen-kein-geld-mehr-fuer-die-offene-jugendarbeit-_arid,2293896.html