Unternehmen

Lauda: Anlagenbauer Richard Kablitz in finanzieller Schieflage

Das Insolvenzgericht hat die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Nun liegen Angebote von Investoren zur Fortführung des Geschäftsbetriebs  vor. So soll der Fortbestand des Unternehmens und der 150 Arbeitsplätze gesichert werden.

Von 
Diana Seufert
Lesedauer: 
Weil ein Großauftrag gescheitert ist, ist das Traditionsunternehmen Richard Kablitz mit Sitz in Lauda in finanzielle Schieflage geraten und musste Insolvenz anmelden. © Diana Seufert

Lauda. Schlechte Nachrichten aus dem Haus Richard Kablitz GmbH: Der Anlagenbauer aus Lauda-Königshofen ist in finanzielle Schieflage geraten und hat Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das Insolvenzgericht Mosbach hat deshalb die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Die Sanierungsexperten Nicole Jedrol und Dr. Sebastian Braun wurden zu Generalbevollmächtigten bestellt.

„Das Unternehmen ist hochprofitabel. Wir sind bester Dinge, dass wir die Richard Kablitz GmbH sanieren können“, sagt Dr. Sebastian Braun von der Tauberbischofsheimer Anwaltskanzlei Reinhart Kober Großkinsky Braun auf FN-Anfrage. Er ist spezialisiert auf Insolvenzrecht.

Der Anlagenbauer Richard Kablitz plant und liefert komplette Biomasse-Heizkraftwerke, Kesselanlagen und Heißgaserzeuger sowie Apparate zur Wärmerückgewinnung. Das Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern in seinem Bereich und beliefert Kunden weltweit.

Chance auf Neustrukturierung geben

Das Gericht hatte die vorläufige Eigenverantwortung angeordnet, um dem Unternehmen die Chance zu geben, sich unter eigener Führung neu zu strukturieren. Die beiden Generalbevollmächtigten unterstützen ab sofort die Geschäftsführung bei der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen. Um die Richard Kablitz GmbH langfristig zu stabilisieren und zukunftssicher aufzustellen, wird derzeit ein Insolvenzplan erarbeitet.

Oberstes Ziel ist für Braun und Jedrol die Fortführung des Geschäftsbetriebs und die Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit. Das sieht Braun gewährleistet. „Die Insolvenz ist am rechtzeitig angemeldet, Mitarbeitende informiert und mit Kunden und Lieferanten gesprochen worden“, erläutert Sebastian Braun.

Am 15. August wurde der Insolvenzantrag gestellt. Am Montag hatte der Gläubigerausschuss getagt und über den Einstieg von Investoren beraten. Mehr als 100 mögliche Geldgeber wurden bei der europaweiten Ausschreibung berücksichtigt. Darunter sind nicht nur Anlagenbauer wie Kablitz, die eine strategische Ausrichtung verfolgen, sondern auch Finanzinvestoren. „Es sind einige Angebote dabei, die umsetzbar sind“, freut sich Braun. Das sei die Basis für den Insolvenzplan und die Umsetzung des Insolvenzverfahrens.

Nach Auskunft des Juristen wird zum 1. Dezember das Insolvenzverfahren eröffnet. Er rechnet damit, dass die angestrebte Umsetzung einer Insolvenzplanlösung rund drei bis vier Monate dauern wird. „Das ist sportlich, aber möglich.“ Danach könnte das Unternehmen wieder in ruhigere Fahrwasser kommen.

Trotz Insolvenz neue Bestellungen eingegangen

Für Kunden, Lieferanten und die rund 150 Mitarbeitenden sind dies erfreuliche Aussichten. Zumal die Bücher gut gefüllt sind und man auch während dieser kritischen Zeit neue Bestelleingänge erhalten hat. Trotz allem sei die Produktion weitergelaufen, die Projekte hätten uneingeschränkt fortgeführt werden können. Braun: „Das Unternehmen hat eine gute Auftragslage, was eine nachhaltige Sanierung ermöglicht.“

Grund für die finanzielle Schieflage des Traditionsunternehmens mit Sitz in der Bahnhofstraße in Lauda ist ein gescheiterter Großauftrag. Braun spricht von einer hohen siebenstelligen Summe, die Kablitz somit fehlt. Wie er informiert, könnte es noch ein juristisches Nachspiel geben.

In den letzten Jahren standen die Zeichen beim 120 Jahre alten Unternehmen auf Expansion. So wurden rund zehn Millionen Euro investiert, darunter auch in eine neue Fertigungshalle und einen neuen Eingangsbereich. Die Zahl der Mitarbeitenden ist in diesem Zeitraum von rund 90 auf nun 150 gestiegen. Mit dieser Expansion habe sich die Firma definitiv nicht übernommen, macht Braun entschieden deutlich.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke