Energiewende - < Dachzeile aus Drucken >

Königshofen: Nächster „Hypercharger“ für E-Autos einsatzbereit

Trotz Bürokratie und hoher Kosten treiben das Stadtwerk Tauberfranken und die Firma Herm den Ausbau des E-Ladenetzes in Königshofen und damit in der Region voran. Die neue Ladesäule ist ein weiterer Schritt zur nachhaltigen Mobilität.

Von 
Klaus T. Mende
Lesedauer: 
Der nächste „Hypercharger“ ist jetzt in Königshofen „scharf gestellt“ worden. Darüber freuen sich (von links) Paul Gehrig (Geschäftsführer Stadtwerk Tauberfranken), Tankstellen-Betreiber Arno Mühleck, Peter Herm, Gabi Wagner (Vertriebsleitung Herm-Tankstellen), Carsten Megele (Projektleiter E-Lade-Infrastruktur Stadtwerk Tauberfranken) sowie Alfred Oruszczak (Technischer Verantwortlicher E-Lade Infrastruktur Stadtwerk Tauberfranken). © Klaus T. Mende

Königshofen. Das Stadtwerk Tauberfranken und die Firma Herm stehen weiterhin – im wahrsten Sinne des Wortes – „unter Strom“. Denn nach dem erfolgreichen Auftakt in Tauberbischofsheim machen sie ab sofort auch in Königshofen gemeinsame Sache. Bei der Total-Tankstelle Mühleck ist jetzt nämlich die nächste E-Schnellladesäule – „ Hypercharger “ genannt – ans Netz gegangen. Er hat eine Gesamtleistung von 200 Kilowatt .

Die Geschäftsführer Peter Herm und Paul Gehrig betonen bei einem Vororttermin die Bedeutung dessen, das Netz solchen „ Hypercharger “ auch im Main-Tauber-Kreis weiter auszubauen. Daher sei vereinbart, dass gut frequentierte Bundes- und Landstraßen nach weiteren Örtlichkeiten Ausschau halten, an denen in Zukunft das E-Auto in rund 20 bis 25 Minuten geladen und die Wartezeit bei einer Tasse Kaffee überbrückt werden kann.

400 Kilowatt möglich

200 Kilowatt Leistung für zwei Lademöglichkeiten, die auch für Autos mit Wohnwagen/Anhänger, Busse oder Lkw tauglich sind, das sei schon enorm. „Aber es wären auch 400 Kilowatt möglich“, sagt Carsten Megele , Projektleiter E-Lade-Infrastruktur beim Stadtwerk Tauberfranken – wenn denn die Rahmenbedingungen geschaffen wären, indem das Netz inklusive einer Trafostation dafür vorhanden sei. Dies sei aber nicht der Fall, kritisieren Peter Herm und Paul Gehrig , weil die politisch handelnden ihre Hausaufgaben nicht in ausreichendem Maße machten. So bleibe viel Potenzial auf der Strecke.

Mehr zum Thema

Energie

Wie ein neues Kraftwerk in Mannheim die Fernwärme grüner macht

Veröffentlicht
Von
Christian Schall
Mehr erfahren
FN-Serie „Spotlight“

Krautheim: Spedition Rüdinger mit ehrgeizigen Zielen bei der E-Mobilität

Veröffentlicht
Von
Simon Retzbach
Mehr erfahren

„Nach wie vor würden gute Standorte für Ladesäulen ausgewählt, bevor man auf das bekannte Leistungsthema treffe. Es gebe entweder zu wenig elektrische Leistung für einen Schnelllader vor Ort oder es seien immense Investitionen in die Netzinfrastruktur zu tätigen, um die notwendige Leistung an den Ladeort zu bekommen“, so Peter Herm. Diese Summen, nicht selten mehrere Hunderttausend Euro, brächten die Investition schnell an ihre völlige Unwirtschaftlichkeit. „Sicherlich muss beim Hochlauf einer solchen Technologie auch eine gewisse schwierige wirtschaftliche Zeit mit einkalkuliert werden – dann sollte aber die Wirtschaftlichkeit schon eintreten“, so Gabi Wagner, Vertriebsleitung Tankstellen der Firma Herm.

Die beiden Geschäftsführer, jeweils tief drin in der Thematik, bemängeln dabei ein zu großes Bürokratiemonster, wodurch zu viel Zeit ins Land streiche. So sollten Unternehmen, die sich in der Energiewende nachhaltig und aktiv einbrächten, durch zum Beispiel Vereinfachung von Genehmigungsverfahren für den Bau von Ladestationen und Entlastungen, unterstützt werden.

„Diese zusätzlichen Investitionen in die Netzinfrastruktur erhöhen die Netzentgelte zu Lasten der Endkunden. Wir benötigen aber mehr Mittel für wichtige Investitionen, dazu muss die Bundesnetzagentur diese Investitionen attraktiv gestalten. Deshalb ist hier auch der Bund gefordert, die Netzentgelte zu deckeln“, betont Paul Gehrig – und sein Mitstreiter Peter Herm nickt zustimmend.

Netz wird weiter ausgebaut

Trotzdem setzen die beiden schlagkräftigen Unternehmen auf einen weiteren stringenten Hochlauf des Ladenetzes – auch in der Main-Tauber-Region. Die Zulassungszahlen von E-Autos seien zwar nach Wegfall der Kaufprämien zurückgegangen – beide Geschäftsführer sehen aber nach wie vor in der Elektromobilität einen sehr wichtigen Baustein in der dekarbonisierten Mobilität der Zukunft. Schwarze Zahlen bei einem Schnelllader zu erreichen, das sei und bleibe bis auf Weiteres durchaus eine Herausforderung, betonten alle Anwesenden der beiden Unternehmen einhellig.

Die beiden Partner haben in den neuen „Hypercharger“ in der Messestadt – am Ortsausgang in Richtung Unterbalbach – rund 160 000 Euro investiert, wobei 14 Prozent vom Bund gefördert wurden. Die Kooperation soll weiter intensiviert werden, um die E-Mobilität in der Region voranzubringen. Am Schnelllader könnten alle gängigen Fabrikate aufgetankt werden – künftig auch Lkw aus dem Logistikbereich. Deshalb sei ein Standort mit möglichst viel Platz und Rangiermöglichkeit gewählt worden. Die Lademöglichkeit bestehe 24 Stunden und sieben Tage die Woche. Bezahlt werden könne mit allen gängigen bargeldlosen Zahlungsmitteln oder per App.

Auf Mix setzen

Peter Herm und Paul Gehrig machen jedoch im Rahmen der Inbetriebnahme des „Hyperchargers“ auch deutlich, dass es das Ziel sein müsse, bei der Art der Fortbewegung im Straßenverkehr in Zukunft verstärkt auf einen Mix unterschiedlicher Verkehrsträger zu setzen, anstatt sich bei der Antriebsart zu sehr auf eine Sache zu fokussieren.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke