Königshofen. Die Königshöfer Messe kennt Amy Seidt seit vielen Jahren. Ein Termin, der in ihrem Kalender kaum wegzudenken ist. Doch in diesem Jahr wird es ein ganz besonderes Event. Dass weiß die 26-Jährige – und ist schon ganz gespannt. Als baden-württembergische Bierkönigin ist sie am 13. September beim Bieranstich zur Messe-Eröffnung dabei.
„Auf dieses Heimspiel freue ich mich sehr“, lächelt die sympathische junge Frau mit den langen brünetten Haaren. Diesmal ist sie nicht als „normale Besucherin“ auf der Mess’, sondern steht mit auf der Bühne, wenn das Festbier von Distelhäuser Brauerei und Herbsthäuser Brauerei angestochen wird.
Fassanstechen bleibt spannend
Den Bieranstich hat sie als Bierkönigin in den letzten Monaten gelernt. In mehr als ein Dutzend Fässer mit dem Gerstensaft durfte Seidt in ihrem Amt schon den Zapfhahn schlagen. „Das ist immer noch nicht Routine – auch weil jedes Fass und jede Veranstaltung anders ist.“ Gerade alte Holzfässer seien nicht ganz so einfach. Deshalb ist sie immer froh, wenn sie nicht mehr als fünf oder sechs Schläge braucht, bis das flüssige Gold in die Krüge rinnen kann. Sonst werde man nervös, erzählt sie. Aber zu schnell sollte der Hahn auch nicht ins Fass getrieben werden – „schon wegen des Publikums“. Amy Seidt ist ein kleines bisschen nervös: „Ich hoffe, beim Fassanstich klappt das auch diesmal.“
Seit Mai 2023 ist Amy Seidt, die aus Schweigern stammt und im Oktober 2023 nach Königshofen gezogen ist, die amtierende Bierkönigin im Ländle. Dass sie zum Ende der Amtszeit die Eröffnung der Königshöfer Messe ganz offiziell begleiten darf, freut sie sehr. „Ich kenne die Messe schon seit Kinder- und Jugendtagen. Mit meinen Eltern und später mit den Freunden bin ich immer über den Vergnügungspark gebummelt.“ Auch den Trachtenabend und natürlich die Agima kenne sie sehr gut. „Jetzt kann ich sogar hinlaufen, wenn ich mit meinen Freunden über die Messe schlendern will“, lacht sie. Dass es den Pendelbusverkehr gibt, findet sie klasse.
Als Botschafterin für die Bierproduzenten, vor allem kleiner und familiengeführter Brauereien, sieht sie ihr Amt. In ganz Baden-Württemberg war sie unterwegs, hat vielfältige Kontakte geknüpft und spannende Menschen kennengelernt. Amy Seidt hängt mit viel Herzblut an dieser Aufgabe. „Es geht nicht um den übermäßigen Alkoholkonsum, weil dafür im Bier zu viel Liebe drinsteckt. Es geht um den Genuss.“ Und den will sie gerade auch jungen Frauen vermitteln – wobei der Alkohol keine Rolle spielt.
Genuss und Sensorik
Sie trinke nicht mehr, sondern viel bewusster und probiere sich durch viele Sorten durch. „Jedes Bier ist gut, wie es ist.“ Im Sommer darf es gerne ein Craft Beer sein wie das von ihren Freunden aus Schweigern, im Winter lieber etwas Kräftiges. Und Seidt analysiert: Was kann ich aus einem Bier herauslesen, welche Aromen kitzeln die Nase, was spüren Zunge und Gaumen. Es geht um die Sensorik. „Nur mal schnell ein Bierchen mit mir trinken, ist für meine Freunde schwierig“, lacht die junge Frau, die mittlerweile auch Biersommeliere ist.
„Es ist faszinierend, dass man aus so wenigen Zutaten so viel machen kann.“ Viel hat sie in den vergangenen Monaten über die Herstellung von Bier als Handwerkskunst gelernt, zahlreiche Brauereien und Feste besucht. Den Zusammenhalt in der gesamten Brauer-Familie schätzt sie sehr. Und sie weiß um die umfangreiche Organisation der großen und kleinen Feste. „Den erheblichen Aufwand, der dahintersteckt, betrachtet man nun mit ganz anderen Augen.“
Ein Event in der Heimat ist für die amtierende Bierkönigin immer etwas Besonderes. Welche Erwartungen hat sie an die Eröffnung der Königshöfer Messe? „Dass es ein schöner Abend wird.“ Das Festbier am 13. September wird sie deshalb noch bewusster genießen.
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