Königshofen. Bevor ab 1967 schwerpunktmäßig in der Tauber-Franken-Halle gefeiert werden konnte, bewirtschafteten Ende der 50er Jahre gleich fünf regionale Brauereien eigene kleine Bierzelte mit einer Länge von 35 Metern und Breite von 10 Metern mit jeweils 40 Garnituren für je acht Besucher. Bei Regenwetter gab es oft Schlamm unter den Füßen. Vertreten waren die Brauereien Distelhäuser, Herbsthäuser (früher Schwanenbräu), Zipf, Deutschherren und Dörzbacher.
Vor den Zelten feuerte man mit Holz Öfen an, erhitzte einen Kessel und konnte so die Knackwürste warm machen und anschließend auf einem Teller mit „Weckle“ und Senf servieren.
In den Zelten selber gab es keinen „Bunten Abend“ oder ein Unterhaltungsprogramm wie heute. Die gut gelaunten Messebesucher genossen einfach das Bier nach dem Motto „Sei nett zu Dir, trink Herbsthäuser Bier“. Wenn heutzutage 5000-Liter-Tanks zum Einsatz kommen, so beschickten die Brauereien damals das Bier in Holzfässern. Schwer arbeitende Fahrer mussten sich schinden und die Fässer vom Lastwagen per Hand auf einen „Bierbock“ herunterrollen, denn Gabelstapler kannte niemand.
Zum Kühlhalten setzte man Kunsteis-Stangen ein. Diese mussten zuvor von den Brauereien in großer Menge hergestellt, gelagert und selbstverständlich mit der Hand aufgeladen werden. Mit den mit einer Plane eingepackten Fässern fuhr der Transporter dann zur „Mess“, und zwar täglich. Weil das Holz der Lkw-Ladefläche durch das Eis oft nass und morsch wurde, musste es manchmal schon nach fünf Jahren ausgemustert werden. Kühlwagen sind eine moderne Erfindung.
Auch die Bedienungen waren sehr gefordert. Obwohl in den folgenden Jahren immer häufiger die Maß aus Glas verwendet wurde, war sie sogar geringfügig schwerer als die zuvor verwendeten Tonkrüge. Manche trugen bis zu zehn, manchmal doppelstöckig. Diplombraumeister Klaus Wunderlich, der die Königshöfer Messe seit Jahrzehnten beschickt, wertschätzt und bewundert immer wieder das Service-Personal: „Bedienen war und ist oft mit stundenlangem Lärm und Stress verbunden.“
Das seit jeher ausgeschenkte Bier ähnelt am ehesten dem „Märzen“. Wer will – das ist ein Unterschied zu früher – kann aber auch alkoholfreies trinken. Wie jedes Jahr wollen aber alle die Frage beantwortet haben: Wie hoch ist der Bierpreis 2024? Vor 50 Jahren war man mit 2,80 Mark dabei.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen_artikel,-lauda-koenigshofen-fuenf-bierzelte-auf-der-koenigshoefer-messe-_arid,2237337.html