Odenwald-Tauber. Rechtsruck bei den Wahlen in drei östlichen Bundesländern, Migrationspolitik, steigende Preise in allen Bereichen: Nachrichten, die große Herausforderungen für die Zukunft bedeuten, bestimmen derzeit das Bild. Das Gefühl des Wohlbefindens ist sehr subjektiv und wird unterschiedlich wahrgenommen. Im World Happiness Report, der am Weltglückstag 2024 veröffentlicht wurde, liegt Deutschland weit abgeschlagen nur auf Platz 24. Sieger ist Finnland.
Doch auch in Deutschland gibt es viel Liebenswertes, wie eine FN-Umfrage ergab. Allen voran wurde die vielfältige Landschaft hervorgehoben, aber auch die Chance, in einer friedlichen Demokratie zu leben.
Deutschland: Land der Vielfalt
Dr. Lukas Braun, Bürgermeister von Lauda-Königshofen, betont: „An Deutschland gefällt mir besonders die Vielfalt an verschiedenen, von Menschenhand geformten Kulturlandschaften im Wechsel der Jahreszeiten. Nehmen wir nur das Farbenspiel der Weinberge im Taubertal oder auch unsere Küsten und Almlandschaften in den Bergen. Das kommende lange Wochenende verbringe ich beispielsweise am Tegernsee. Eine ungute Eigenschaft von uns Deutschen ist allerdings, nicht zu schätzen und zu genießen, was wir alles haben und das Glas immer als halb leer zu betrachten. Trotz aller Krisen, die wir gerade erleben, dürfen wir uns doch nach wie vor glücklich schätzen, in einem überdurchschnittlich sicheren, freiheitlichen und wohlhabenden Land zu leben. Dafür sollten wir alle auch wieder mehr die Ärmel hochkrempeln.“
Viel Positives kann Michael Braun, Geschäftsführer der Becksteiner Winzer, sehen. „Die Demokratie ist sehr wertvoll“, betont er, dass man auch für sie einstehen müsse. Es sei gut, dass es kritische Stimmen gebe, freut er sich in einem Land zu leben, in dem Meinungsfreiheit herrscht. „Das ist sehr kostbar.“ Gleichzeitig könne man sich auf Institutionen wie Justiz oder Polizei verlassen. Die Deutsche Einheit sei 1989 friedlich verlaufen. „Das gibt es weltweit nicht oft.“ Für den Vertrieb der Becksteiner Weine ist er beruflich oft im Ausland. „Ich komme immer gerne zurück in die Heimat, auch wegen der schönen Landschaft, des guten Essens und natürlich der herrlichen Weine.“
Heimkommen in die Heimat schätzt die Großrinderfelderin Helga Koch. Sie ist in vielen Ländern und auf vielen Kontinenten unterwegs gewesen. „Deutschland hat wunderschöne Regionen mit einer tollen regionalen Küche und Spezialitäten.“ Für sie macht es die Mischung aus Großstädten mit Flair und einer vielseitigen Landschaft wie der des Taubertals mit den Streuobstwiesen aus. Offen und tolerant sei man in Deutschland, was sie nicht missen möchte. Der Aufbau des staatlichen Systems mit Bundestag und Bundesrat ist für sie ebenfalls ein schätzenswertes Instrument. Besonders aber betont die ehemalige Gemeinderätin, in Freiheit in einer Demokratie leben zu dürfen. Da müsse man auch Ränder von rechts und links aushalten und damit umzugehen lernen. Ihr Wunsch für die Zukunft: Frauen sollten in den Gremien besser repräsentiert sein.
„So schlecht geht es uns nicht“, findet Marlies Düx aus Niklashausen. „Die Politik hat es trotz aller Krisen geschafft, dass wir immer noch in Frieden und insgesamt gut leben können.“ Zudem dürfe man offen seine Meinung sagen, was in vielen anderen Ländern nicht möglich sei. „Die Leute sollten nicht immer so missmutig sein. Man darf genießen, dass es einem gut geht“, sagt sie und verweist auf die schönen Landschaften in Deutschland. Sie mag das Dorfleben und ihr kleines Museum in Niklashausen, das immer gut besucht sei.
Landrat Christoph Schauder betont: „Ich schätze an Deutschland, dass wir hier in einem demokratischen Rechtsstaat leben, in dem die Menschen die Chance auf ein gutes Leben in Frieden, Sicherheit und Wohlstand haben. Wir verfügen über ein gut ausgebautes Gesundheitssystem, eine hervorragende Infrastruktur und sehr gute Schulen und Hochschulen. Die fleißigen, verlässlichen und leistungsbereiten Menschen tragen dazu bei, dass wir eine sehr stabile, innovationsfreudige Wirtschaft haben. Hinzu kommen die kulturelle Vielfalt, großartige Landschaften von den Bergen bis zum Meer – auch unsere Ferienlandschaft „Liebliches Taubertal“ – und ein reiches Erbe in den Regionen. Natürlich müssen wir gemeinsam hart und entschlossen an den Zukunftsthemen arbeiten, um das Erreichte zu bewahren und fortzuentwickeln. Dabei dürfen wir nicht vergessen, wie gut es uns in Deutschland geht und dass wir darauf stolz und darüber glücklich sein dürfen.“
Deutschland: Offenes Land mit viel Kultur - und Esskultur
„Wenn man im Ausland, wie wir in der Türkei, unterwegs war, weiß man erst, was man an Deutschland hat“, sagt Grünsfelds Bürgermeister Joachim Markert. 1800 Kilometer legte er in der Türkei zurück, er hat viel gesehen. Deutschland kennt er von Süd bis Nord. Erst kürzlich war er in Rieneck und Lohr. „Es gibt viel zu entdecken, nicht nur die Natur, sondern auch die Kultur und natürlich die Esskultur“, schwärmt er von den kleinen, aber feinen Ecken. „Deutschland ist ein interessantes und offenes Land, man darf getrost seine Meinung sagen.“ Und es sei ein sehr sicheres Land. Größtenteils bestehe Chancengleichheit, jeder dürfe seinen beruflichen Weg gehen und könnte viel aus seinem Leben machen. Er hebt zudem das soziale Netz und die medizinische Versorgung hervor, die sehr gut sei.
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