Kosten bis zu 65 Millionen Euro

Doppelbahnübergang: Beseitigung ab 2032?

Abschließender Planungs- und Finanzierungsbeschluss des Bundes maßgeblich.

Von 
Klaus T. Mende
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Die Beseitigung des Doppelbahnübergangs in Königshofen könnte ab 2032 in Angriff genommen werden. © Klaus T. Mende

Königshofen. Der Doppelbahnübergang im Zuge der B 292 bei Lauda-Königshofen stellt seit Jahren einen markanten Engpass im Straßennetz des Main-Tauber-Kreises dar. Täglich queren rund 140 Zugbewegungen die beiden DB-Strecken 4120 (Stuttgart - Würzburg, Frankenbahn) und 4922 (Crailsheim – Aschaffenburg, Taubertalbahn). Die Folge sind lange Schrankenschließzeiten und erhebliche Verkehrseinschränkungen im Bereich der B 292. Bereits seit Längerem drängen die Stadt Lauda-Königshofen und der Main-Tauber-Kreis auf eine dauerhafte Lösung.

RP hat planerische Vorarbeiten aufgenommen

Das Regierungspräsidium Stuttgart hat im Auftrag des Bundes die planerischen Vorarbeiten aufgenommen, um die Beseitigung des Doppelbahnübergangs vorzubereiten. Ziel ist es, die Verkehrsverhältnisse zu verbessern, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und zugleich die Beeinträchtigungen für Anwohner und Umwelt so gering wie möglich zu halten. Der Bund ist als Baulastträger für Bundesstraßen verantwortlich und entscheidet letztlich über die Realisierung des Projekts. Ein Baubeschluss liegt bislang nicht vor. „Das Land Baden-Württemberg übernimmt im Auftrag des Bundes lediglich die Planungen“, erklärt Pressesprecherin Stefanie Paprotka vom Regierungspräsidium Stuttgart.

Derzeit befindet sich das Vorhaben in der Phase der Vorplanung. Dabei werden unterschiedliche Varianten einer möglichen Linienführung untersucht. Grundsätzlich ist vorgesehen, die B 292 so zu verlegen, dass sie künftig die Bahnstrecken mittels einer Brücke überquert. Noch offen ist, ob diese Brücke im Verlauf der bestehenden Bundesstraße errichtet oder ob die Trasse nördlich oder südlich verschwenkt werden soll, um anschließend wieder an die B 290 anzuschließen.

Parallel dazu laufen umfangreiche Umweltuntersuchungen, die den gesamten Planungsraum erfassen. In einer Planungsraumanalyse wurden zunächst alle relevanten Tier- und Pflanzenarten, Landschaftstypen sowie bestehende Schutzgebiete innerhalb des Untersuchungsgebietes erfasst. Anschließend erfolgt eine detaillierte Kartierung der betroffenen Arten und Lebensräume. Diese Beobachtungen müssen über eine komplette Vegetationsperiode hinweg durchgeführt werden, um belastbare Aussagen zum Artenschutz und zur Eingriffsminimierung treffen zu können. Die Vergabe der entsprechenden Untersuchungsaufträge wird derzeit vorbereitet, sodass die Arbeiten voraussichtlich Anfang 2026 beginnen können.

Die Kosten des Projekts werden – abhängig von der gewählten Variante – auf 50 bis 65 Millionen Euro geschätzt. Ein Baubeginn wäre nach derzeitiger Planung frühestens im Jahr 2032 denkbar. Voraussetzung ist jedoch der abschließende Planungs- und Finanzierungsbeschluss des Bundes. Erst dann kann das Regierungspräsidium Stuttgart mit den detaillierten Entwurfs- und Genehmigungsplanungen fortfahren.

Das Regierungspräsidium Stuttgart arbeitet bei der Planung eng mit der Deutschen Bahn, dem Landratsamt Main-Tauber-Kreis, der Stadt Lauda-Königshofen sowie den zuständigen Fachbehörden zusammen. Im Mittelpunkt steht eine Lösung, die sowohl den verkehrlichen Anforderungen als auch den Belangen von Umwelt und Anwohnerschaft gerecht wird. Neben der Überführung der Bahnstrecken werden dabei auch städtebauliche Entwicklungen im Norden von Königshofen berücksichtigt.

Alle relevanten Aspekte frühzeitig einbeziehen

„Wir wollen frühzeitig alle relevanten Aspekte einbeziehen, damit am Ende eine tragfähige und nachhaltige Lösung für die Region entsteht“, betont das Regierungspräsidium Stuttgart. Durch die Verlegung und den Brückenbau soll der Verkehrsfluss auf der B 292 künftig deutlich verbessert, die Sicherheit erhöht und die Belastung durch häufige Schrankenschließungen reduziert werden.

Bis zu einem möglichen Baubeschluss ist jedoch noch ein weiter Weg zu gehen. Nach Abschluss der laufenden Untersuchungen und der Variantenbewertung wird der Bund über das weitere Vorgehen entscheiden. Erst mit diesem Beschluss kann die eigentliche Planungs- und Genehmigungsphase beginnen. Das Regierungspräsidium Stuttgart wird nach eigenen Angaben fortlaufend über neue Entwicklungen informieren.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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