Lauda-Königshofen. Zum zehnten Mal findet am Mittwoch, 7. Juni um 19 Uhr im Rathaussaal der Stadt Lauda-Königshofen die „Wood-Rock-Weinprobe“ statt. Zugleich ist dies die letzte Auflage mit Bildhauer, Holzkünstler und DJ Heinz A. Theobald, der diese Veranstaltungsreihe initiiert und kreiert sowie von Beginn an begleitet und gestaltet hat.
Heinz A. Theobald aus Lauda ist einer der noch ganz wenig verbliebenen Holzfassboden-Schnitzer in Deutschland. Damit hält er eine Handwerkstradition aufrecht, die früher vor allem auch im Lieblichen Taubertal und in Main-Franken weit verbreitet war. Dabei hat er dieses Kunsthandwerk nicht einmal von Beginn an erlernt, sondern ist erst später dazugekommen.
Der 1953 in Püttlingen (Landkreis Saarbrücken) Geborene absolvierte nämlich zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann sowie anschließend in Würzburg ein Studium der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing. Danach war er unter anderem rund zehn Jahre bei der Volksbank Tauberbischofsheim sowie über 15 Jahre bei der Distelhäuser Brauerei tätig.
Eine Passion
Entdeckt hat Theobald sein Talent sowie seine Passion als Bildhauer und Holzschnitzer allerdings schon vor etwa 45 Jahren. Nach dem Tod seines Vaters 1977, der von Beruf Schreiner war und als Hobby geschnitzt hat, brachte er sich auf Anregung seiner Mutter autodidaktisch dieses künstlerische Handwerk bei.
2006 gründete Theobald freiberuflich „Kunst & Konzept“. „Seither habe ich über 500 Holzarbeiten angefertigt“, schätzt Theobald. Beispielsweise wurden im Staatlichen Hofkeller des Unesco-Weltkulturerbes Residenz Würzburg 73 der insgesamt rund 100 Fässer von ihm erstellt („mein Lebenswerk“).
Ebenfalls zu seinen Leidenschaften zählen Hard-Rock-Musik und eine Musiksammlung, die mehrere tausend Titel sowie einige hundert CDs und Schallplatten umfasst. Die Inspiration der Verbindung zwischen Wein und Rockmusik ergab sich bei ihm durch Artikel in Feinschmecker- und Weinmagazinen sowie durch eine Meldung in den FN im Mai 2008.
„Rotwein schmeckt besser zu Jimmy Hendrix oder Rolling Stones, der Geschmack von Weißwein hingegen bei Musik wie etwa von Kylie Minogue oder Tina Turner“, berichtet Theobald sowohl aufgrund Theorie als auch auf eigenen Erfahrungen basierend. Exemplarisch habe die australische Hard-Rock-Band ACDC dort Weine wie etwa einen „Hells Bells Sauvignon“ oder einen „Back in Black Shiraz“ auf den Markt gebracht.
„Damit war sowohl meine zusätzliche Idee einer speziellen Kombination mit meiner handwerklichen Holz- und Bildhauerkunst als auch einer alles miteinander verbindenden ‚Wood-Rock-Weinprobe’ geboren“, erinnert sich Heinz A. Theobald. „Schon 2007 habe ich im Hofkeller in Würzburg erste Fässer geschnitzt und ausgestattet sowie bei Veranstaltungen meine handwerkliche Kunst mit Musik begleitet vorgeführt, bevor die erste Versuchsweinprobe mit diesem Format in Lauda im Weinhaus Ruthardt und danach mit dem Titel ‚Wood-Rock“ ebenfalls erstmalig im Rathaussaal der Stadt Lauda-Königshofen erfolgte“, erzählt er.
Positive Resonanz
„Damals waren zehn Wood-Rock-Weinproben in den folgenden Jahren mit jeweils einem anderen Motto unser Ziel. Dass diese Art von Weinproben auf eine dermaßen positive Resonanz stoßen würde, hatten wir uns jedoch noch nicht träumen lassen“, konstatiert Theobald.
„Wir machten alles anders als man es bisher gewohnt war. Unter anderem standen die Gäste an Stehtischen, bekamen zu jedem Wein korrespondierende Schmankerl und harmonierend passende Musik serviert und durften sich im Raum bewegen sowie zur späteren Stunde sogar tanzen. Dazu hatten wir illustre Gäste, die das Programm mit Vorführungen und Einlagen erweiterten“, nennt der Initiator, Holzkünstler und DJ wesentliche Erfolgsfaktoren. „In den folgenden Jahren wurde aus zunächst 60 Gästen über 250 Besucher, die teilweise auch Zimmer buchten und die Termine ähnlich wie beim Altstadtweinfest in Lauda oder dem Heavy-Metal-Festival ‚Keep it True’ in Königshofen im Kalender vermerkten“.
Wissen weitergeben
Seit einiger Zeit wird Theobald von seinem Assistenten Sascha Bartmann aus Lauda und von Malgorzata „Gosia“ Drozd-Werel aus Heilbronn unterstützt. „Ich möchte mein Wissen weitergeben und es wäre, schön wenn dieses Kunsthandwerk fortgesetzt würde“, hofft er mit Blick in die Zukunft der Fassbodenschnitzerei.
„Die Gitarre fasziniert mich schon seit meiner Jugend und ich verehre die Menschen, früher überwiegend Männer und heute verstärkt Frauen, die diesem Instrument herrliche rockige Harmoniereihen entlocken. Deshalb wird meine letzte WoodRock-Weinprobe diesen Ikonen an der Gitarre gewidmet sein – wie immer gepaart mit den erlesenen Gewächsen der Laudaer Winzer sowie passend korrespondierenden, kleinen Snacks“, kündigt Theobald das Motto an.
Außerdem wird sich der Bildhauer und Holzschnitzkünstler sowie Hard-Rock-Fan wieder mit einem Stand und seinem Team auf dem Weinfest in Lauda präsentieren. Dort können sich Interessenten von 16. bis 18. Juni ebenfalls über seine Handwerkskunst informieren oder sehen und erleben, wie ein weiteres Werk entsteht.
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