Wein- und Naturerlebnistag

Viele Gäste genossen Wein am Berg zwischen Lauda und Oberlauda

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pdw
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Bei „Wein am Berg“ konnten die zahlreichen Besucher nicht nur edle Tropfen und Leckereien, sondern auch die Natur am Altenberg zwischen Lauda und Oberlauda genießen. © Peter D. Wagner

Lauda/Oberlauda. „Wein am Berg“ lautete das Motto des sehr gut besuchten Wein- und Naturerlebnistags am Altenberg zwischen Lauda und Oberlauda. Dabei lernten die Gäste nicht nur die vielfältig strukturierten und artenreichen Biotope und Weinrebenflächen kennen. Sie konnten auch Spezialitäten des Weinguts Johann August Sack aus Lauda nebst korrespondierend kulinarischen Genüssen verkosten.

Die Besonderheiten an Pflanzen, Tieren und Artenvielfalt des Flora-Fauna-Habitats (FFH) am Altenberg wurden bei zwei kostenlosen Führungen durch Michael Salomon, Vorsitzender der Laudaer Naturschutzbund-Gruppe, aufgezeigt. Weingutinhaber Karlheinz Sack informierte dabei zudem über Weinbau, Rebsorten, das Terroir auf den hiesigen Muschelkalkböden, über Frost- und Rebenschutz sowie nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden.

Bei der mobilen Waldschule der Kreisjägervereinigung Tauberbischofsheim war Wissenswertes über die heimische Natur zu erfahren. Zudem wurden Präparate ansässiger Tiere und Tafeln mit Infos über die regionalen Lebensräume gezeigt.

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bdg
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„Ökologisch hat sich in der Kulturlandschaft am Altenberg während der vergangenen Jahre viel entwickelt. Dazu zählen insbesondere sehr vielfältige, abwechslungsreiche und artenreiche Strukturen und Lebensräume mit Hecken, Brachflächen, Halbmager-, Mager- und Trockenrasen, Streuobst- und Blühwiesen, Hecken und Gehölzen sowie Weinrebenflächen“, berichteten Sack und Salomon.

„Dieses FFH-Schutzgebiet ist überwiegend geprägt von sogenannten Glatthafer-Wiesensalbei-Mähwiesen mit einer ebenso beeindruckend großen Vielfalt an Pflanzen, Kleintieren und Insekten“, konkretisierte Michael Salomon. Neben dieser Biodiversität seien die Steinriegel und Naturstein-Trockenmauern ebenso charakteristisch für dieses Gebiet. Vor allem auf den halbtrockenen bis trockenen Standorten ließen sich viele geschützte Pflanzenarten finden.

Als für diese Jahreszeit typische Blühpflanzen nannte er unter anderem Helmknabenkraut, Bocksriemenzunge und Wiesensalbei. Manche Pflanzen- und Tierarten gelten als sehr selten oder als vom Aussterben bedroht wie etwa der Segelfalter. Die Bocksriemenzunge – eine ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende wärmeliebende Orchidee – sei Anfang der 1990er durch Stürme in die Region gelangt und zudem eine Indikatorpflanze für den Klimawandel. Mit etwas Glück gehört oder sogar beobachtet werden können in der Gegend etwa Bluthänflinge, Grasmücken und Nachtigallen. „Essenziell zum Erhalt der vielfältigen Strukturen und Lebensräume sowie deren Pflanzen- und Tierartenvielfalt ist die regelmäßige Pflege dieser Kulturlandschaft“, erklärte der Ortsgruppenvorsitzende.

Bei einem Wegfall der Pflege würden bald Büsche und Gehölze die Areale großflächig bis komplett überwuchern. Die Folge wäre eine Verschattung, so dass sie kaum noch Lebensraum für Pflanzen und Tiere bieten, verdeutlichte Salomon die grundsätzliche Bedeutung entsprechender Maßnahmen. Einen hohen Beitrag dazu leiste der Kommunale Landschaftspflegeverband Main-Tauber-Kreis unter der Leitung von Lorenz Flad. Gleichzeitig erfülle der Weinbau die Anforderungen einer möglichst nachhaltigen sowie dementsprechend umwelt-, boden- und artenschonenden Bewirtschaftungsweise, ergänzte Karlheinz Sack.

Ziel dieses Wein- und Naturerlebnistags war, die Biodiversität der Weinberge und Biotope ebenso aufzuzeigen wie die Bedingungen, unter denen Weinbau in einem FFH-Schutzgebiet Hand in Hand mit der Ökologie und Natur kultiviert werden kann, unterstrich der Winzer weiter. „Durch die derzeitige Witterung grünt, sprießt und blüht die Natur momentan ganz besonders“, freute er sich.

„Besucher und Interessenten konnten Wein in der Natur und Landschaft erleben, wo er wächst“, resümierten Karlheinz Sack sowie Juniorchef und Kellermeister Johannes Sack. Sie sowie Michael Salomon zeigten sich mit der dritten Auflage des Wein- und Naturerlebnistags sehr zufrieden. Entsprechend stellten sie für das Frühjahr 2024 eine Wiederholung dieses Veranstaltungsformats am Altenberg in Aussicht. pdw

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