Beckstein. Für Weingenuss und Destillatkunst ist Beckstein bekannt. Die Freude bei Michael und Lena-Marie Benz ist riesig. Nachdem die Eigentümer des Becksteiner Weinguts Benz bereits im vergangenen Jahr beim AWC Vienna erfolgreich waren, wurde beim aktuellen Wettbewerb sogar noch draufgesattelt. Die acht eingereichten Weine überzeugten die Jury. Und sogar noch mehr: In der Kategorie Weiß- und Grauburgunder lag der Becksteiner Grand Edition Grauer Burgunder im Barrique gereift mit 93,4 Punkten absolut an der Spitze. Der Lohn für die Mühen: Das Weingut Benz zählt als „5-Sterne-Weingut“ zu den 24 besten Weingütern rund um den Globus.
Sechsmal Gold, zweimal Silber
„Wir sind mehr als überwältigt.“ Die beiden strahlen. „Wir waren letztes Jahr schon erfolgreich und haben das in diesem Jahr noch einmal toppen können.“ Michael Benz ist mit Leib und Seele Winzer, das spürt man bei jedem Satz. „Ich bin sehr stolz, dass unser Grauburgunder im Barriquefass so toll abgeschnitten hat.“ Dabei hat man namhafte Produzenten weltweit hinter sich gelassen. Chardonnay, Merlot, Silvaner Alte Reben, Sauvignon Blanc und Zweigelt wurden ebenfalls mit Gold bewertet. Für den Cuvée „Black Tauber“ und den Gutswein Grauer Burgunder gab es Silber-Medaillen.
„Die AWC Vienna ist der weltweite Marktführer bei der Qualitätsevaluierung für Wein“, heißt es auf der Internetseite des renommierten Wein-Awards. Man bezeichnet sich selbst als „größte anerkannte Weinbewertung der Welt“. 10 824 Weine von 1412 Produzenten aus 41 Ländern aller Kontinente stellten sich 2024 dem internationalen Vergleich. Darunter waren auch das Weingut Benz sowie die Becksteiner Winzer, die ebenfalls mit sechsmal Gold und zehnmal Silber hervorragend abschnitten. Das Königheimer Weingut Andreas Geier war mit einer Gold- und neun Silbermedaillen erfolgreich. Einmal Gold und einmal Silber gingen an Ulrich und Simone Seitz (Ökologischer Land- und Weinbau Seitz) in Königheim.
Aufgrund seiner hervorragenden Ergebnisse wurde das Weingut Benz, das mitten in den Reben liegt, hochgestuft. Es darf sich nun „5-Sterne-Weingut“ nennen. „Für die Sterne Bewertung der Weingüter werden die sechs höchstbewerteten Weine eines Weinguts herangezogen und die Punktezahl der Weine addiert“, heißt es auf der Internetseite von AWC Vienna. Wer mehr als 549 Gesamtpunkte aufweist, ist in der Kategorie der fünf Sterne.
Ansporn und Antrieb
„Ein Wettbewerb ist immer eine Überraschung. Ob der Geschmack der eigenen Produkte dem der Mehrheit entspricht, wissen wir nicht“, findet Benz. Der Erfolg gibt ihm Recht – und ist für den Winzer gleichzeitig Ansporn und Antrieb, im nächsten Jahr noch besser zu werden. Diese Bestätigung sind für Lena-Marie Benz die Lorbeeren für die harte Arbeit der Familie und der Mitarbeitenden. Nach dem Erfolg 2023, wo man bereits als 3-Sterne-Weingut bewertet wurde, war gerade die Steigerung in die Kategorie „5-Sterne“ überraschend. „Nicht nur der Trophy-Sieg bei Weiß- und Grauburgunder, sondern der Erfolg als Gesamtpaket als Weingut macht uns stolz.“ Zum 30. Geburtstag des Weinguts kommt für Winzer und Kellermeister Michael Benz dieses Geschenk sehr passend. „Mein Vater stammt aus der Ortenau und wollte sich als Winzer selbstständig machen“, erzählt der Betriebsinhaber. Die Wahl von Hubert Benz fiel 1994 auf Beckstein. Und für seinen Sohn Michael ist das Taubertal „das schönste Fleckchen Erde“ mit seinen sanften Hügeln und „einem Traum von einem Boden“.
Vom Muschelkalk, auf dem alte Reben fast auf dem blanken Stein wachsen, bis zum Lehmboden: „In der Region findet man die ganze Weinwelt auf einem kleinen Fleck.“ Auf den steinigen Muschelkalkböden gedeihen die typisch fränkischen Rebsorten-Klassiker neben dem Burgunder besonders gut. Und die kühlen Nachttemperaturen im Taubertal sorgen während der Reifezeit für die besondere Aromatik der Weine. „Das ist ein Geschenk“, sagt Benz. Doch er weiß, dass dieser Segen aufgrund von Nachtfrösten im Frühjahr ein Fluch sein kann. Im April hat es bei ihm einige Lagen erwischt. Sein Fazit des Jahrgangs 2024: „Die Qualität ist super, die Trauben haben eine tolle Aromatik.“ Bei der Quantität sei man noch mit einem blauen Auge davongekommen.
Älteste Weinberge der Region
Die Familie besitzt einige Schätze in den Reihen der Rebstöcke. „Wir haben den ältesten Weinberg mit Tauberschwarz“, schwärmt Michael Benz von der autochthonen Sorte. Gleichzeitig bewirtschafte man einen Hang in Beckstein, der 1957 mit Silvaner bepflanzt wurde. „Diese Stöcke werden gehegt und gepflegt“, so Benz. Die Tradition nie vergessen, aber im Einklang mit dem Guten der Moderne leben, ist sein Motto.
Im Familienbetrieb werden 68 Hektar in Vollerwerb bewirtschaftet, 20 Prozent davon in Steillagen in Handarbeit, wie die beiden betonten. Naturschonend, vorausschauend und mit Dauerbegrünung zwischen den Zeilen: So versteht man die Arbeit im Weinberg. Bei Weinerlebnisführungen, wie beim Vintasticum, wollen sie die Teilnehmer mit ihrer Leidenschaft für die Natur und den Wein anstecken. Zum Ende des Jahres lädt die Familie vor den Weihnachtstagen an zwei Abenden zum wei(h)nachtlichen Vorglühen ins Weingut ein.
Das tolle Ergebnis beim AWC Vienna steigert den weltweiten Bekanntheitsgrad des Weinguts, zu dem auch noch ein Hotelbetrieb gehört. 2023 waren die beiden in Wien vor Ort, um ihre Preise in Empfang zu nehmen, diesmal klappt das jedoch nicht.
„Wir Winzer haben alle das Taubertal hervorragend vertreten.“ Vielleicht müssen Michael und Lena-Marie Benz beim nächsten AWC-Ball nicht mehr in ungläubige Augen schauen, die fragen, „ das Taubertal, wo liegt das denn“.
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