Külsheim. „So nehmet auch den schönsten Krug, den wir mit frischem Trunk gefüllt, ich bring ihn zu und wünsche laut, dass er nicht nur den Durst euch stillt. “ – Zugegeben, das Zitat ist von Johann Wolfgang von Goethe und somit nicht ganz in die Zeit der „Burgkurzweyl zu Cullesheym“. Am Dienstagabend hätte es dennoch seine Berechtigung gehabt.
Während auf dem Külsheimer Schlossplatz noch eifrig gebaut wurde, hatten bereits vor ein paar Tagen viele fleißige Handwerker den Schlossinnenhof in eine Burgschänke verwandelt. Doch was wäre eine Schänke ohne Gerstensaft? Der stand in einem Holzfässchen bereit für den Anstich. Allerdings war es kein gewöhnliches Bier, was da nach einigen Schlägen auf die Zapfvorrichtung durch Bürgermeister Thomas Schreglmann (mittelalterlich gewandet als Amtmann von Mainz) kredenzt wurde. Zum ersten Mal hat die Distelhäuser Brauerei ein Spezialbier für die „Burgkurzweyl“ eingebraut. „Dieses besondere Bier ist ein ganz uriges, am fränkischen Rotbier orientiertes kräftiges Bier. Es ist naturtrüb, hat eine schöne dunkle, bernsteinrote Farbe und tolle Malz- und Röstaromen. Aber am besten, jeder kommt hierher, bestellt sich einen Krug und probiert es“, schwärmt der Geschäftsführer der Distelhäuser Brauerei, Christoph Ebers. Man habe sich beim Brauen sehr stark an dem Mittelalterthema orientiert, erklärt er. „Das dunkle Bier ist modern hergestellt, aber nach traditionellen Verfahren und Rezepten.“
„Burgkurzweyl zu Cullesheim“
Das Mittelalterspektakel findet auf dem Schlossplatz, im Schlossinnenhof, auf der Burgwiese und im Burggraben am 4. und 5. Mai, am 9. und 11. und 12. Mai statt.
Die Öffnungszeiten: Samstag, 4. und 11. Mai: 15 bis 22 Uhr; Sonntag: 5. und 12. Mai sowie Donnerstag, 9. Mai: jeweils 10 bis 19 Uhr.
Es gibt Tageskarten und ein Fünf-Tage-Ticket. Letzteres ist bei der Stadtverwaltung erhältlich. Kinder unter 1,50 Meter haben freien Eintritt. Ermäßigten Eintritt gibt es für Schwerbehinderte.
Teil des Spektakels sind zahlreiche Aufführungen, beispielsweise Schaukämpfe, Ritterturnier, Puppentheater und ein Theaterstück.
Parkmöglichkeiten und weitere Informationen sind unter www.burgkurzweyl.de im Internet aufgeführt. hei
Kurt Walz ist Biersommelier und in der Brauerei zuständig für Sonderprojekte. Er ist sich ganz sicher, dass die eigens für die „Burgkurzweyl“ gebrauten 45 Hektoliter reißenden Absatz finden werden. „Das Fest, wie es hier gefeiert wird, ist etwas Einzigartiges. Als die Anregung für ein eigenes Bier kam, war klar, das kriegen wir hin. Die Detailverliebtheit, mit der hier in Külsheim gearbeitet wird, ist großartig, und wir freuen uns, wenn wir einen kleinen Teil dazu beitragen können“, beschreibt Ebers die Motivation.
Katharina Füger, Mitglied im Organisationsteam, war es, die an den Weg bis zum Fest erinnerte und vor den sehr vielen Helfern ihren Dank aussprach, ohne die der Mittelaltermarkt nicht zustande kommen würde.
„Ich will nicht lang im Wege stahn, will keine großen Reden schwingen . . .“, die kurze Ansprache des Marktmeisters Thomas Hilpert ließ am Dienstagabend bereits erahnen, was die Besucher der „Burgkurzweyl“ ab Samstag, 4. Mai, erwartet – nämlich Unterhaltung in bester mittelalterlicher Manier. Natürlich endet seine kurze Rede mit einem markigen Spruch: „Einem Jäger auf der Heide, einem Geldwechsler bei seinem Eide und einem Pfaffen bei seinem Gewissen trau nicht – sonst wirst du von allen dreien beschissen.“
Mit den Worten „G’zapft is’“, floss das Bier. Und dazu gab es für die anwesenden Mitwirkenden des Mittelalterspektakels als Dank noch „allerley Schlemmerey“.
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