Großer Markt

Politischer Frühschoppen beim Großen Markt in Külsheim

Der Fraktionsvorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Manuel Hagel, war Festredner beim politischen Frühschoppen. Viele Interessierte verfolgten seine Ausführungen und die weiterer Redner bei einem Weißwurst-Frühstück.

Von 
Hans-Peter Wagner
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Für die passende Musik beim politischen Frühschoppen sorgte der Külsheimer Musikverein. © Hans-Peter Wagner

Külsheim. Als besonderen Höhepunkt des Großen Markts in Külsheim erwies sich der vom örtlichen Musikverein Eintracht mit schönen Melodien umrahmte politische Frühschoppen am Sonntagvormittag im Festzelt. Gastredner war Manuel Hagel, Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg. Viele Interessierte verfolgten seine Ausführungen und die weiterer Redner bei einem Weißwurst-Frühstück.

Külsheims Bürgermeister Thomas Schreglmann stellte die Stadt Külsheim und deren strukturellen Weiterentwicklungen vor. Insgesamt sah er die Kommune für die nächsten Jahre gerüstet. Er meinte zudem, „Deutschland“ und „einfach“ gehen wohl nicht zusammen. Wählerwanderungen machten die nächsten Wahlen spannend.

Schreglmann beklagte eine Reihe von Dingen, die gerade nicht klappen, es sei nicht mehr alles zu stemmen. So würden viele Milliarden Euro für Soziales benötigt, dabei 40 Milliarden Euro Zinsen zu zahlen. Zudem investiere kein EU-Land so wenig wie Deutschland. Langwierige Planungsverfahren wiesen auf einen chronisch kranken, dicken Mann in Europa hin, der sich vor lauter Paragrafen nicht bewegen könne.

„Wir haben Pobleme im Land zu lösen“

„Wir haben Probleme im Land zu lösen“, stehen vor Herausforderungen, sprach der Bürgermeister klare Worte. Eine gewisse De-Industrialisierung, „zurück zur Natur“ könne man sich nicht mehr leisten. Privathaushalte erwarteten das Schrumpfen der deutschen Wirtschaft.

Bei seinem Besuch des Großen Markts in Külsheim hatten Manuel Hagel, CDU-Fraktionsvorsitzender des Landtags von Baden-Württemberg (Mitte), Bürgermeister Thomas Schreglmann (vorne, rechts) und ihre Begleiter am Sonntag sichtlich Spaß bei den Aktionen in der erweiterten Fußgängerzone. © Hans-Peter Wagner

Mit Blick auf Külsheim betonte der Redner jedoch: „Wir schauen positiv nach vorne.“ Die Stadtverwaltung werde Projekte umsetzen, Windräder bauen, dass in Stuttgart die Lichter nicht ausgehen. In Külsheim, gelinge es, den Bürgerinnen und Bürgern ein schönes Umfeld zum Leben zu bieten. Und der Große Markt sei zum Feiern da, freute sich Schreglmann über das Volksfest.

Manuel Hagel erklärt zu Beginn, er sei gerne aus Oberschwaben in die Brunnenstadt gekommen. Er meinte, er komme viel herum im Land. Bürgermeister brauchten Traditionen, Brauchtum und Miteinander, auch Dorfwirtschaften. Die Gastronomie benötige Verlässlichkeit. Wenn er sich umschaue im Land, komme er sich vor wie im Auge eines Hurrikans. So sah der Redner Probleme auswärts wie beispielsweise die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien.

Weiter betonte er: „Wenn wir wollen, dass etwas erhaltenswert ist, gelten Antworten wie ,weniger Leistung’ nicht. Das gehe gesellschaftlich in die falsche Richtung. Leistung, Fleiß und Anstrengung dürften nicht verbannt werden, „wir müssen uns dafür einsetzen“. Man debattiere, die Chinesen machten die Neue Seidenstraße fertig. Dies sei Innovation im asiatischen Raum, „bei uns gilt nur noch Konsum“. Das sei keine Wertschöpfung. Deshalb forderte der Politiker: „Wir müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren.“

In Baden-Württemberg erfolgreicher als anderswo

Es sei untersucht worden, warum man in Baden-Württemberg erfolgreicher sei als anderswo, so Hagel weiter. Das liege im Wesentlichen an den Menschen im Land., die sich seit Generationen anstrengen und hart arbeiten.

„Diese Haltung macht unser Land erfolgreich“, erklärte der Fraktionsvorsitzende. Probleme würden nicht gelöst, indem man sich nur irgendwo festklebe. Baden-Württemberger krempelten die Ärmel hoch, tun etwas, wenn es etwas zu tun gebe. Hagel: „Das ist ein Unterschied.“

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Nachdenklich machte den Redner, dass nur die Hälfte der Menschen überzeugt sei, dass Demokratie die richtige Staatsform ist, „und das in unserer Zeit, wo man viele Freiheitsrechte genießen kann“. Er unterstrich, was weg könne an Regulierung, das müsse weg. Es solle nicht nur gefragt werden, „wer ist Schuld“, die Verantwortung liege bei einem selber.

Der Abbau der Regulierungswut beginne bei der Eigenverantwortung. Gebraucht werde Mut zur klaren Kante. Sorgen und Nöte seien in der Mitte der Gesellschaft. Man solle aufhören zu tabuisieren. „Bleiben Sie bei Ihrer Meinung und sagen Sie diese auch, haben Sie Freude am Normalen“, rief er seinen Zuhörerinnen und Zuhörern zu.

Bundestagsabgeordnete Nina Warken freut sich über Hagels klare Worte

Bundestagsabgeordnete Nina Warken freute sich nicht nur darüber, „dass es den Großen Markt so wieder gibt“, sondern auch über Hagels „klare Worte“. Beim politischen Frühschoppen sei wichtig, Themen anzusprechen, die unter den Nägeln brennen. Die Demokratie lebe davon, um Lösungen zu ringen. Das Land stehe vor großen Herausforderungen.

Wolfgang Reinhart, Vizepräsident des Landtags, verwies auf die lange Tradition des Külsheimer Großen Markts. Dieser habe mit Dankbarkeit, mit Erntezeit zu tun – mit Dankbarkeit für die Fülle der Natur. Weiter listete Reinhart „Entwicklungen, die uns besorgen“ auf. Auch er dankte dafür, Dinge beim Namen zu nennen, und erklärte, „wir brauchen mehr Zuversicht“. Der Fleißige dürfe nicht der Dumme sein. Wer glaube, in der Wohlstandsillusion leben zu können, sei auf dem falschen Dampfer. Die Frage sei, vorne die erste Geige zu spielen oder hinten die Triangel zu schlagen.

Nachdem Reinhart dem Gast ein Geschenk überreicht hatte und nach dem Schlusswort von Bürgermeister Thomas Schreglmann erklang das „Badner Lied“, gespielt vom Musikverein Külsheim (Dirigent: Christoph Wolpert).

Später unternahm Manuel Hagel zusammen mit den weiteren Rednern und Interessierten einen Gang durch die erweiterte Fußgängerzone des Großen Marktes, bei dem alle die gebotene Unterhaltung sichtlich genossen.

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