Külsheim. In der Januar-Sitzung des Gemeinderates stand die Verabschiedung der Haushaltssatzung für das Jahr 2025 im Mittelpunkt. Bürgermeister Thomas Schreglmann und Stadtkämmerin Elke Geiger-Schmitt präsentierten die Eckpunkte des Haushaltsplans sowie die mittelfristig Planung bis 2028. Es war eine Sitzung, die von den wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt war vor denen Külsheim steht – und nicht nur Külsheim, sondern viele Kommunen in Deutschland.
Das Jahr 2025 markiert einen Wendepunkt für Külsheim: Zum ersten Mal seit der Einführung der Doppik gelingt es der Stadt nicht, den Ergebnishaushalt auszugleichen. Bei ordentlichen Erträgen von 16 942 550 Euro und ordentlichen Aufwendungen von 17 376 050 Euro ergibt sich ein negatives Gesamtergebnis von minus 433 500 Euro. „Die Tatsache, dass wir die Abschreibungen nicht erwirtschaften können, ist ein Warnsignal“, erklärte Stadtkämmerin Geiger-Schmitt.
Die Ursache für dieses Defizit liegt nicht allein in der lokalen Haushaltspolitik, sondern ist ein Spiegel der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Deutschland befindet sich in einer Rezession, die Steuereinnahmen gehen zurück, und die Kommunen stehen vor immer neuen finanziellen Belastungen. „Das kann so nicht weitergehen“, betonte Schreglmann. „Die Kommunen schaffen das auf Dauer nicht mehr.“
Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen konnte Külsheim auch 2025 auf Steuer- und Gebührenerhöhungen verzichten – ein Ergebnis kluger Entscheidungen in der Vergangenheit, wie die Stadtkämmerin betonte. „Wir haben in den letzten Jahren vorausschauend geplant und auch schwierige Maßnahmen umgesetzt, die uns jetzt zugutekommen.“
Im Haushalt sind Investitionen in Höhe von 5 111 800 Euro eingeplant, darunter Projekte wie die Erweiterung der Grundschulbetreuung, die Sanierung der Kläranlage Hundheim, die Erschließung neuer Baugebiete und energetische Sanierungen.
Diese Investitionen sind jedoch nur mit einer Nettoneuverschuldung von 345 000 Euro möglich. Die vorhandenen liquiden Mittel werden weitgehend aufgebraucht.
Auch die mittelfristige Planung zeigt, dass die kommenden Jahre anspruchsvoll bleiben. Die Verschuldung wird in den Jahren 2026 und 2027 weiter steigen, bevor ab 2028 mit einer leichten Entlastung gerechnet werden kann. Ein Hoffnungsschimmer sind die Einnahmen aus dem kommunalen Wald und den Windkraftanlagen, die 2025 einen wichtigen Beitrag leisten. Doch auch hier zeigt sich die Kehrseite: Höhere Einnahmen aus dem Wald sind oft auf Trockenheit und Borkenkäferschäden zurückzuführen – ein Verlust an langfristigem Vermögen.
Bürgermeister Schreglmann nutzte die Gelegenheit, um an Bund und Länder zu appellieren, die finanziellen Rahmenbedingungen für Kommunen zu verbessern. „Es wird immer mehr von uns erwartet, ohne dass die Einnahmen steigen. So kann es nicht weitergehen.“
Trotz der Herausforderungen beschlossen die Mitglieder des Gemeinderates die Haushaltssatzung 2025 einstimmig. Sie sicherten zu, die finanziellen Belastungen der kommenden Jahre weiterhin kritisch zu begleiten und die notwendigen Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt zu ergreifen.
Die Sitzung zeigte einmal mehr, dass Külsheim auf einem stabilen Fundament steht, auch wenn die äußeren Umstände schwieriger denn je sind. „Wir werden diese Herausforderungen meistern, wenn wir weiterhin klug und gemeinsam handeln“, fasste Schreglmann die Stimmung im Rat zusammen.
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