Külsheim. Der Külsheimer Gemeinderat beschäftigte sich am Montagabend in der Festhalle mit dem angestrebten Beschluss über die Verschmelzung der Stadtwerk Külsheim GmbH mit der Stadtwerk Tauberfranken GmbH. Der Bürgermeister betonte: „Wir stehen vor großen Herausforderungen“ und benannte die Themen „Energie-, Verkehrs-, Wärmewende“. Gezwungenermaßen werde mit der Verschmelzung ein weiterer Schritt gegangen.
Paul Gehrig, Geschäftsführer des Stadtwerks Tauberfranken, ging a darauf ein, warum die Überlegung zur Verschmelzung komme. Im Jahr 2007 sei die Gründung der Stadtwerk Külsheim GmbH durch eine Ausgründung des damaligen Eigenbetriebs Stadtwerk Külsheim erfolgt. Aufgrund der Schließung der Prinz-Eugen-Kaserne und den damit verbundenen strukturellen Veränderungen in der Stadt Külsheim habe sich der Eigenbetrieb Gas/Wasser in den roten Zahlen befunden. Das Stadtwerk Tauberfranken habe ein tragfähiges Konzept für ein „Stadtwerk Külsheim“ erarbeitet, sich mit 49 Prozent an der neu gegründeten GmbH beteiligt über eine Kapitalerhöhung mit 775 000 Euro. Die Kapitalerhöhung sei für die Finanzierung der anstehenden Aufgaben dringend erforderlich gewesen.
In den folgenden Jahren, so Gehrig, hätten die Konversion des Kasernenareals in ein modernes Gewerbegebiet, die Umsetzung der dringend erforderlichen neuen Wasserkonzeption sowie die Übernahme des Niederspannungsnetzes im gesamten Gemeindegebiet erfolgreich bewerkstelligt werden können.
Im Jahr 2019 sei das Strom- und Gasnetz des Stadtwerks Külsheim an das Stadtwerk Tauberfranken verpachtet worden, da ein wirtschaftlicher Betrieb unter den Rahmenbedingungen der Netzbetriebsregulierung als nicht zukunftsorientiert gewertet wurde. Gemeinsam mit dem Stadtwerk Tauberfranken und der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG sei das Projekt Windpark Külsheim erfolgreich umgesetzt worden, was sich für alle Beteiligten als Erfolgsmodell entwickelt habe.
Die Entwicklungen in den vergangenen Jahren hätten gezeigt, so hieß es weiter, dass es für kleine Unternehmen immer schwieriger werde, die gesetzlichen, digitalen und energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu meistern. Die Geschäftsführung habe gemeinsam mit der Stadt Külsheim die Überlegung angestellt, das Unternehmen mit dem Stadtwerk Tauberfranken GmbH zu verschmelzen. Die Stadt Külsheim solle dafür wertgleiche Anteile an der Stadtwerk Tauberfranken Beteiligungsgesellschaft erhalten, die derzeit noch von der Thüga AG gehalten werden.
Der Aufsichtsrat des Stadtwerks Külsheim und der Aufsichtsrat des Stadtwerks Tauberfranken hätten deshalb im Dezember 2023 den jeweiligen Gemeinderäten von Külsheim und Bad Mergentheim ein-stimmig empfohlen, so Gehrig, mit Blick auf eine potenzielle Verschmelzung gemeinsam eine Unternehmensbewertung der beiden Unternehmen zu beauftragen. Beide Gemeinderäte hätten das Vorgehen einstimmig begrüßt, die Ergebnisse der Unternehmensbewertungen lägen nun vor.
Zu hören war auch, wie es mit Brunnen und Quellen aussehe und dass große Herausforderungen vom Gesetzgeber kämen, das Stadtwerk Külsheim alleine überfordert sei und jetzt ein richtiger Punkt, die Entwicklungsgeschichte weiter zu führen.
Külsheims Bürgermeister unterstrich, es sei keine einfache Entscheidung, nun der richtige Zeitpunkt, um für die nächsten Jahrzehnte gut aufgestellt zu sein.
Gemeinderat Jürgen Goldschmitt fasste zusammen, die Pflichtaufgabe in Zukunft bedeute eine Fülle von Aufgaben, die Vorgaben würden immer schwieriger, für ihn sei „Veränderung durch Verschmelzung“ nachvollziehbar. Ein wichtiger Punkt für ihn sei, dass „eigenes Wasser“ langfristig sichergestellt werde.
Nach weiteren Wortbeiträgen entschied der Gemeinderat gemäß Beschlussvorschlag, der Verschmelzung des Stadtwerk Külsheim mit dem Stadtwerk Tauberfranken wie aufgezeigt zuzustimmen. Die Stadt Külsheim erhält im Falle eines Kontrollwechsels bei der Stadtwerk Tauberfranken GmbH ein Ankaufsrecht für die derzeit im Eigentum der Stadtwerk Külsheim GmbH stehenden Brunnen zum dann zu ermittelnden Marktwert. Die Stadtwerk Tauberfranken GmbH erhält und betreibt die Brunnen in funktionsfähigem Zustand. Die Quellen werden für die Versorgung der Külsheimer Bevölkerung genutzt, solange die Wasserentnahmerechte dies zulassen. Die Stadt Külsheim erhält einen dauerhaften Sitz im Aufsichtsrat.
Der Beschluss erfolgte bei vier Gegenstimmen. Schreglmann sagte: „Wir werden uns an Daten und Fakten messen lassen müssen.“ Gehrig dankte für das Vertrauen.
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