Bildung

Kinder aus Nachbargemeinde retten Schulbetrieb in Uissigheim

Leitung der Pater-Alois-Grimm-Schule in Külsheim noch nicht geklärt. Staatliches Schulamt hält sich bedeckt

Von 
Heike Barowski
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Uissigheim. „Puh – das war knapp“ – so oder so ähnlich werden wohl einige Eltern von schulpflichtigen Grundschülern gedacht haben, deren Kinder die Einrichtung in Uissigheim besuchen. Einmal mehr stand der Betrieb der kleinen verlässlichen Halbtagsschule auf der Kippe.

Der Grund: Ist die Gesamtschülerzahl kleiner als 26, kann der Träger – in diesem Fall die Stadt beziehungsweise das zuständige staatliche Schulamt in Künzelsau – den Schulbetrieb einstellen lassen. Ist so eine Schule erst einmal geschlossen, wird es sehr schwer, danach den Betrieb wieder aufzunehmen.

Doch nun können aufgrund der Anmeldungen wieder zwei Mischklassen, bestehend aus den Klassenstufen 1und 2 sowie 3 und 4, gebildet werden.

27 Anmeldungen

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Aktuell liegen Anmeldungen für 27 Kinder vor, welche „die kleine Schule mit Herz“, wie sie sich selbst beschreibt, besuchen sollen. Stichtag für die Anmeldungen war der 28. Februar.Wie Elke Geiger-Schmitt von der Stadtverwaltung Külsheim mitteilte, kommen von diesen 27 gemeldeten Kindern immerhin zwölf aus den Nachbarorten Gamburg und Niklashausen.

Dass dies in Werbach nicht unbedingt auf Zustimmung stößt, nachdem die Gemeinde im Zentralort Werbach einen Bildungscampus gebaut hat, liegt auf der Hand. Vor allem deshalb, weil es auch am Campus Auswirkungen haben wird. So könnten dort die Kinder fehlen, um aus einer großen zwei kleinere Klassen zu machen.

Antrag ist zu stellen

Eltern, deren Kinder in einer anderen Gemeinde beschult werden sollen, müssen einen Antrag auf Änderung des Schulbezirks stellen. Im Normalfall entscheiden die Schulleitungen der abgebenden und aufnehmenden Schule in Abstimmung mit den Kommunen über die Genehmigung der Anträge. Das Schulamt greift in das Genehmigungsverfahren nur bei Dissens ein.

Die Gemeinde Werbach muss dann für die in Uissigheim zur Schule gehenden Kinder einen Ausgleich zahlen.

Neben den Eltern ist es Bürgermeister Thomas Schreglmann, der sich über den Fortbestand der Grundschule freut – immerhin handelt es sich bei dieser Einrichtung um einen wichtigen Standortfaktor. „Uns ist bereits seit einigen Wochen bekannt, dass es wieder genügend Anmeldungen für die Grundschule Uissigheim für die erste Klasse gibt. Der Schulbetrieb ist damit für ein weiteres Schuljahr gesichert, was uns sehr freut.“

Schreglmann weiter: „Der Fortbestand der kleinen Grundschule stand auch in diesem Jahr wieder auf sehr wackeligen Füßen, da aus Uissigheim und Eiersheim im Sommer 2024 kein einziges Kind in die Schule kommen wird. Damit retten in diesem Jahr wieder Kinder aus anderen Külsheimer Ortsteilen und der Nachbarkommune Werbach die Grundschule Uissigheim. Mit diesen Zahlen ist definitiv kein stabiler Grundschulbetrieb in den kommenden Jahren garantiert.“

Schulleitung der PAGS

Um zu geringe Schülerzahlen muss man sich an der Pater-Alois-Grimm-Schule (PAGS) in Külsheim bislang keine Gedanken machen. Hier ist es die immer noch nur kommissarisch besetzte Stelle des Schulleiters, die etwas Sorgen bereitet.

Der langjährige Schulleiter, Udo Müller, hatte zum 31. März 2023 sein Amt niedergelegt. Kommissarisch übernahm anschließend Anja Boccagno die Leitung, verließ jedoch die Schule zum Ende des Schuljahres 2022/23. Im August 2023 übernahm Michael Regner die Stelle, ebenfalls kommissarisch.

Bereits nach dem Weggang von Müller wurde die Schulleiterstelle von der Schulverwaltung in Absprache mit dem Schulträger (Stadt Külsheim) ausgeschrieben.

Bettina Hey ist Amtsdirektorin des Staatlichen Schulamts in Künzelsau und somit auch für die Pater-Alois-Grimm-Schule zuständig. Hey gab an, dass die Stellenausschreibung seitens des Regierungspräsidiums zeitnah veranlasst und im September 2023 veröffentlicht wurde. Bewerbungen blieben bisher scheinbar aus. Das Schulamt machte dazu keine näheren Angaben.

Doch was wurde zusätzlich unternommen, um die bisher kommissarisch besetzte Stelle in feste Hände zu geben? „Es wurden mit Personen, die an der Übernahme einer Funktionsstelle Interesse signalisiert haben, Gespräche geführt“, so Hey.

Bleibt dieses Amt unbesetzt, kann das Schulamt wieder eine kommissarische Schulleitung ernennen, wie in der Vergangenheit bereits mehrfach geschehen. Diese kommissarische Benennung könne dann wiederholt erfolgen, erklärte Hey. Auf die Frage, ob Michael Regner das Amt auch im Schuljahr 2024/25 bekleiden werde, teilte sie mit: „Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wird diese Frage nicht beantwortet.“ Trotz aller Umstände gab sich Hey am Ende zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass die Schulleitung der Pater-Alois-Grimm-Schule wiederbesetzt werden wird.“

Der kommissarisch eingesetzte Schulleiter Michael Regner wollte sich n nicht äußern.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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