Hauptversammlung - Mangels neuem Vorstandsteam Beschluss gefasst

Frauengemeinschaft Hundheim wird aufgelöst

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hpw
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Hundheim. Die Frauengemeinschaft Hundheim wird aufgelöst. Da weder im Vorfeld der Jahreshauptversammlung am Montagabend auf dem Dorfplatz noch vor Ort neue Mitglieder für das Vorstandsteam gefunden werden konnten, beschlossen die 30 Stimmberechtigten diesen Schritt.

Entstehung

Die Vereinigung hatte sich 1919 aus Gebetskreisen im Ersten Weltkrieg entwickelt und nannte sich zunächst Frauen- und Mütterverein. Die „Sodalität der christlichen Mütter“, gegründet in der örtlichen Pfarrkirche unter dem Titel der schmerzhaften Gottesmutter Maria, bestand zu Beginn aus 80 Hundheimerinnen und 71 Steinbacherinnen. Der Mitgliederstand wuchs bis Ende 1920 auf 201. Die gemeinsame Frauengemeinschaft wurde 1939 zwangsweise aufgelöst und erst 1960 wieder gegründet.

Die Hundheimerinnen und Steinbacherinnen setzten ihre Aktivitäten getrennt fort, wobei es immer wieder Zusammenarbeit gab. Der katholische Frauen- und Mütterverein Hundheim war bereits in den 1960er Jahren aktiv. Damals wurde der Jahresausflug oft mit einer Wallfahrt verbunden.

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Anfang bis Mitte der 1970er Jahre gab es eine mehr als zweijährige Ruhepause, ehe es ab Januar 1975 wieder Aktivitäten gab: Vortragsabende, besinnliche Adventsfeiern ebenso wie bunte Faschingstreiben, Gemeinschaftsmessen oder Ausflüge.

Die Frauengemeinschaft war fortan wieder ein fester Bestandteil im öffentlichen Leben. Das Aufgabenfeld umfasste ein besonderes Engagement für die Belange der Kirche. So sind im Jahresbericht 1999 beispielhaft „Pfarr- und Herbstfest, verschiedene Andachten, Vorträge, Adventsfeier, Kollekten, Tanzabende, Bastelabende“ genannt.

Bis 2010 hatte die Frauengemeinschaft Hundheim jeweils eine Vorsitzende, ab dann ein Team von sechs gleichberechtigten Frauen an der Spitze. 2012 gehörten der Gruppe 95 Mitglieder an. Die katholischen Frauengemeinschaften aus Hundheim und aus Steinbach feierten im Oktober 2019 gemeinsam ihr 100-jähriges Bestehen.

Kurz vor Beginn der Corona-Pandemie, also im März 2020, waren bei den Hundheimer Frauen Neuwahlen geplant. Es war jedoch bereits damals abzusehen, dass sich kein neues Vorstandsteam findet. Seither haben die Aktivitäten coronabedingt geruht. Die momentan zur Gemeinschaft gehörenden 80 Frauen haben ein Durchschnittsalter von 68 Jahren. Frauen unter 50 Jahren finden sich kaum.

Nun hatte man eingeladen zu einer Abstimmung über die Zukunft der Frauengemeinschaft. Mit dabei war auch Regina Köhler, Referentin für Frauenpastoral in der Region Odenwald-Tauber. Diese erklärte nach der Eröffnung durch Teamsprecherin Silvia Bischof, dass sie derzeit vielfach mit Frauengemeinschaften beschäftigt sei. Gebe es doch fast in jedem Dorf eine solche. Ein Drittel löse sich auf.

Das habe mit Corona zu tun, sagte Köhler. Es hätten keine Nachfolgerinnen für den Vorstand aufgebaut werden können. Die Frauen träfen sich weiter, aber es fehle an Leuten, die organisieren und den „Kopf hinhalten“. 2019 sei von der Diözesanversammlung der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) beschlossen worden, dass es nur noch eine Art von Mitgliedschaft geben solle. In der Diözese Freiburg bestehe noch die Gliederung auf drei Ebenen. Jedoch gebe es nicht nur „entweder oder“. Die kfd, so die Referentin für Frauenpastoral, sei mit rund 350 000 Mitgliedern in 3600 kfd-Gemeinschaften der größte katholische Frauenverband. Er nehme Einfluss auf Kirchenpolitik und Politik, werde in ethischen Fragen gehört.

Regina Köhler erläuterte ausführlich, wie und unter welchen Bedingungen die Gemeinschaft als kfd-Gruppe oder als Pfarreigruppe weiter bestehen könne. Sie nannte auch Lösungen, wie sie in anderen Gruppen besprochen worden seien. So gebe es im benachbarten Steinbach eine aktive kfd-Gruppe. Dort seien inzwischen 61 Mitglieder eingetreten.

Diskussion

Es entstand eine längere Diskussion. Auf Bischofs nochmalige Frage, ob sich jemand vorstellen könne, eine solche Gruppe zu leiten, kam keine positive Resonanz. Köhler unterstrich, falls es zur Auflösung komme, solle man sich überlegen, wofür das Geld der Gemeinschaft verwendet werden soll. Die Vorschläge, es für den FC Hundheim/Steinbach, die Ukrainehilfe für Flüchtlinge, den Kirchturm in Hundheim und die Tafel in Wertheim zu verwenden, fand einhellig Zustimmung.

Köhler fragte schließlich, wer von den 30 Stimmberechtigten für eine Auflösung der Frauengemeinschaft Hundheim votiere. Dies taten 28 Frauen, zwei enthielten sich der Stimme. Die Referentin erklärte, die Auflösung müsse nicht sofort erfolgen. Bischof ergänzte, dass der 15. September 2022 angepeilt werde.

Nach einigen Formalien unterstrich Köhler, der Vorstand der Frauengemeinschaft Hundheim habe seine Arbeit über die Wahlzeit hinaus wahrgenommen. Das würdigte die Versammlung mit Applaus. Namens des Dekanats und der Diözese sagte die Referentin für Frauenpastoral, die Kirche vor Ort lebe von sol-chen Menschen. Sie sprach den bisher Verantwortlichen ihre Anerkennung aus, überreichte ein Präsent und verband dies mit der Hoffnung, dass es weitergehe. hpw

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