Debütfilm aus dem Kreis

„Eleonora“ – eine Reise in die menschliche Psyche

Georg Maske möchte die Tabus psychischer Erkrankungen brechen

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Der Film „Eleonora“ aus dem Main-Tauber-Kreis hat am 15. Juni seine Vorpremiere in Igersheim und am 21. Juni seine Premiere in Külsheim. © Produktion

Külsheim/Igersheim. Kunststudentin Lily hat alles, was man sich wünscht. Sie ist jung, hübsch, hat viele Freunde und genießt scheinbar das Leben. Je näher jedoch der Abgabetermin für ihre Bachelorarbeit rückt, desto mehr fürchtet sie, ausgeschlossen zu sein von der Gesellschaft und schlimmer noch von ihrer Kreativität. Sie flüchtet in die Einsamkeit aufs Land, wo sie als Kind glückliche Tage erleben durfte. Doch statt Erholung gerät sie in den Bann einer geheimnisvollen Frau und die Grenzen zwischen objektiver und subjektiver Wirklichkeit verschwimmen.

Regisseur Georg Maske aus Bad Mergentheim nimmt einen mit auf eine beeindruckende Reise in die Tiefen der menschlichen Psyche. Mit seinem ersten Film „Eleonora“ gelingt dem erst 24-jährigen Kunststudenten ein erstaunliches Debüt. Der knapp einstündige Streifen ist ein tiefgründiges, persönliches Werk, das aus Maskes eigenen Erfahrungen mit Depressionen inspiriert wurde.

Das Thema psychische Erkrankung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Auf der einen Seite betrifft es immer häufiger eine junge Generation, die inmitten von Krisen und Kriegen oft unter hohem Leistungs- und Leidensdruck konfrontiert ist, auf der anderen Seite ist das Bewusstsein für diese vielschichtigen Erkrankungen größer geworden.

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Maskes Film möchte dazu beitragen, dieses Thema zu enttabuisieren. Er schildert in eindrücklichen Bildern das Innenleben einer jungen Frau, die glaubt, ihren eigenen und den Ansprüchen der Gesellschaft nicht mehr gerecht werden zu können. Der Zuschauer ist nicht länger nur Betrachter von außen, die sehr engagierten Schauspielerinnen Carla Jung und Katja Mattmüller nehmen einen mit auf eine Achterbahn der Gefühle.

Dabei ist besonders die visuelle Gestaltung des Films bemerkenswert. Kamerafrau und Co-Regisseurin Teresa Rosenitsch beweist ein feinfühliges Gespür für Perspektiven, sodass der Zuschauer schnell vergisst, dass der Film mit äußerst geringem Budget entstanden ist.

Gedreht wurde in Külsheim und Bad Mergentheim, Heimat fast aller beteiligten Akteure. Hervorzuheben ist die fulminante musikalische Untermalung des Filmes. Komponiert vom erst 15-jährigen Moritz Hoffmeyer aus Bad Mergentheim, trifft der Soundtrack in jeder Szene den richtigen Ton. Mal reduziert, mal voller Pathos, mal leise hoffnungsvoll, mal düster und beklemmend. „Eleonora“ ist ein Film, der nicht versucht, Antworten oder Ratschläge zu geben, sondern überaus genau dokumentiert, wie das komplexe Innenleben psychisch Erkrankter aussieht. Trotzdem bleibt nach dem Anschauen nicht nur Beklommenheit, sondern auch Hoffnung.

Vom Sehen des Films ist während eines Akutzustands abzuraten. „Eleonora“ bietet ebenso Freunden und Familienmitgliedern von Erkrankten, Interessierten und Filmfreunden einen Einblick in die Dynamik einer Depression. Empfohlen ist ein Mindestalter von 16 Jahren.

Die Vorpremiere in Igersheim und die Premiere in Külsheim werden von einem Einführungsvortrag und der Möglichkeit, mit den anwesenden Akteuren ins Gespräch zu kommen begleitet. Die Eintritte sind kostenlos.

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