Serenadenkonzert - Das Erwachsenen-Ensemble und das Jugendorchester des Musikvereins Eintracht Külsheim traten im Schlosshof auf

Ein Streifzug durch die Welt der Blasmusik

Von 
Hans-Peter Wagner
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Das Ensemble des Musikvereins Külsheim, dirigiert von Christoph Wolpert (links vorne) beim Serenadenkonzert im Schlosshof. © Hans-Peter Wagner

Külsheim. Der Musikverein Eintracht Külsheim hatte am Samstagabend zu einem Serenadenkonzert in den Schlossinnenhof der Brunnenstadt eingeladen. Etwa 150 Besucher ließen sich von den trefflich auf-spielenden Ensembles verzaubern.

Vor Ort freuten sich alle Anwesenden darüber, dass ein Quäntchen Normalität Einzug hielt. Die Musi-kerinnen und Musiker konnten nach zwei Jahren Pause wieder durchstarten und das Publikum lechzte quasi danach, wieder gemeinsam Musiken lauschen zu können. Der Külsheimer Musikverein trat mit zwei Ensembles auf, zuerst mit dem Jugendorchester, ergänzt mit einigen wenigen erfahrenen Kräften, und dann mit jenem der Erwachsenen.

Das Nachwuchsorchester mit dem Dirigenten Florian Wolpert und der mit neun Jahren jüngsten Interpretin, Anna-Katharina Berberich, startete den musikalischen Abend. Wolpert unterstrich nach zwei Jahren Pause, „wir haben richtig Lust zu spielen“. Das Jugendensemble begann mit „Sky-Fall“ aus einem sehr erfolgreichen Bond-Film, weiter ging es für das 21-köpfige Orchester mit „Cha Cha del Sol“ und viel Applaus.

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Die Jungmusiker präsentierten ihr komplettes Instrumentarium und zeigten, dass sie damit virtuos und facettenreich umzugehen wissen. Ihr nächstes Stück war eher das Gegenteil zu Sommer-Sonne-Strand, nämlich „Highway to hell“, angesagt von Philipp Grimm. Es gab hier ebenso viel Applaus wie bei der folgenden Zugabe.

Nachdem der Nachwuchs die Messlatte schon ziemlich hoch gehängt hatte, durfte das Ensemble der Aktiven sein Können beweisen. Hierbei übernahm Christoph Wolpert das Dirigat, Dagmar Mohr auf fachkundige und gleichermaßen charmante wie pointierte Weise die Moderation.

Als erstes Stück war die „Olympische Fanfare“ (John Towner Williams) zu hören. Das Werk wurde 1984 zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Los Angeles aufgeführt, die Blechbläser hatten die feierliche Einleitung übernommen, die abwechselnd durch die verschiedenen Instrumentengruppen getragen und mit einem starken Tutti-Satz beendet ward. Es ging weiter mit „Italienische Lustspiel-Ouvertüre“ (Ted Huggens), der erste Teil mit schnellem Tempo, mit einer Dynamik und virtuosen Passagen hörbar von der Musik Rossinis inspiriert. Der langsame zweite Teil beruhte auf dem bekannten Volkslied „Sancta Lucia“, im schnellen letzten Teil kam die Thematik des ersten Teils wieder. Es gab einen ganz virtuosen Abschnitt für die tiefen Instrumente mit synkopischem Rhythmus und sehr schnellen Läufen im Stil des Rondo Veneziano.

„Granada“ (Agustin Lara) entstand 1932 und stammt aus einem Zyklus von Liedern über diverse spa-nische Städte. Der Komponist war zum Zeitpunkt des Entstehens noch nie in Spanien gewesen und hat dennoch ein tolles und eingängiges Werk komponiert. Der Dirigent sagte, er wähle das Stück, „weil ich das so geil finde“, das Werk forderte den Musikerinnen und Musikern alles ab. Diese sind „eigentlich kein Höchst-Stufen-Orchester“, meisterten das Werk trotzdem mit Bravour. Christoph Wolpert lobte seine musikalischen Mitstreiter, Rhythmus, Intonation und Orchester-Zusammenspiel seien überragend bei diesem schweren Stück mit Tonart- und Taktwechsel.

Nach der Pause mit vielen Gesprächen folgte die Kreuzritterfanfare von Richard Herion. Es handelte sich um einen klassischen Reitermarsch. Die Es-Fanfaren wurden prächtig von den Trompetern ge-spielt, je einer stand in einer der Ecken des Schloss-Innenhofs. Mit „König der Löwen“ folgte ein Ausflug in die Welt des Musicals. Der junge Löwe Simba steht im Zentrum einer bewegenden Reise durch die faszinierende Serengeti, gerahmt von tollen afrikanischen Rhythmen, wunderschönen weltbekannten Melodien und einem abwechslungsreichen Blasorchester-Arrangement von Jay Bocook.

Beim folgenden „Moments for Morricone“ widmete sich das Ensemble der Filmmusik zu klassischen „Italo-Western“ mit ausdrucksstarken Melodien, kraftvollen Besetzungen, einer trefflichen Einöde und unvergesslichen Klängen. Ennio Morricone war ein italienischer Komponist, Dirigent und Oscarpreisträger, der Musik für mehr als 500 Filme komponierte. Seine Kompositionen unterschieden sich stark von den traditionellen symphonischen Western-Soundtracks aus Hollywood und wirkten durch ihre ungewöhnlichen Soundelemente stilbildend und innovativ.

Mit dem Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“ folgte das letzte Stück des offiziellen Programms. Mohr meinte, obwohl die Sonne sich für heute verabschiede, solle der Titel auch symbolisch dafür stehen, dass nach der schwierigen und kargen Zeit der Corona-Pandemie auch wieder Licht, Sonne und Leichtigkeit zurückkomme und es den Menschen wieder wärmer ums Herz werde. Christoph Wolpert freute sich, dass man nach langer Zeit der Abstinenz wieder live habe spielen und ein schönes Konzert habe präsentieren können.

Natürlich durften nach einem solch prächtigen Konzert Zugaben nicht fehlen. Diese präsentierte der Musikverein Eintracht Külsheim zum einen mit „What a wonderful world“ sowie abschließend mit „You’ll be in my heart“, einem Stück aus dem Musical „Tarzan“. Die Musikerinnen und Musiker bewiesen sich auch hier einmal mehr als herausragendes Team, dessen Qualität nicht von ungefähr kommt.

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