Vorweihnachtliches Konzert

Ein Beitrag zur Völkerverständigung

Magaliesberger Kinderkoor mit rund 40 Sängern und Band „TroPoSax“ begeistern in der Dreschhalle

Von 
Roland Schönmüller
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Der Auftritt der südafrikanischen Sängerinnen und Sänger aus Magaliesberg (Pretoria) und Mitglieder des dortigen „Kinderkoores“ war ein ganz besonderes Erlebnis. © Roland Schönmüller

Kreuzwertheim. Fast bis auf den letzten Platz gefüllt war am Samstagabend die Dreschhalle für ein rund dreistündiges, vorweihnachtliches Konzert. Der Blick der Besucher richtete sich auf die Bühne, auf der der Musizierkreis Kreuzwertheim einen besonderen musikalischen Leckerbissen bescherte: „Swinging Christmas“ mit „TroPoSax“ unter der Leitung von Thomas Grün mit bekannten, schwungvollen Melodien aus aller Welt, unterstützt von der talentierten Sängerin Sonja Freitag. Die beliebte Band entführte die gutgelaunten Gäste mit winterlichen und weihnachtlichen Weisen, Melodien und Rhythmen zu einer musikalischen Reise rund um den Globus. „Let it snow“, „White Christmas“ oder „Baby, it’s cold outside” waren gängige Ohrwürmer.

Die Dezember-Kälte um den Gefrierpunkt war schon vor der Dreschhalle präsent. Glücklicherweise fehlte der weiße Zauber im Südspessart, so dass alle gefahrlos später den Heimweg antreten konnten.

Die weibliche Führungsspitze des hiesigen Musizierkreises mit Silvia Klee und Bärbel Klüpfel freute sich aber nicht nur über die Witterung und damit verbunden über den zahlreichen Besuch der Gäste, sondern auch über die Jugendlichen aus dem südafrikanischen Pretoria, allesamt engagierte Sänger aus Magaliesberg und Mitglieder des dortigen „Kinderkoores“.

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Roland Schönmüller
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Die Planungen für den Besuch aus Pretoria begannen schon im Sommer 2023, berichteten die Verantwortlichen. Nach achtjähriger Pause konnte der Magaliesberger Kinderkoor mit rund 40 Sängern, Chorleitung und Helfern kürzlich wieder auf Reise gehen und startete in Kreuzwertheim am 13. Dezember. Untergebracht und herzlich aufgenommen wurden die Sänger wieder bei Gastfamilien.

„Schon 2001 gab es im Rahmen des siebten Internationalen-Jugend-Musik-Festivals Main Spessart ein Stelldichein des Chores aus Südafrika mit dem jetzigen Gastgeber. Bereits vor 23 Jahren kam es zu einer Begegnung von Stiftskirche und Kinderchor. Das war schon damals ein beindruckendes Erlebnis“, erzählen die Vorstandsmitglieder.

Ein aktueller Chor-Auftritt erfolgte am gestrigen, dritten Adventssonntag in der Stiftskirche mit den Solisten Sonja Miranda-Martinez, Bianca Schütz, Lezanti van Sittert, Daniel Krebs, dem Streicher-Quintett sowie dem Akkordeon -Ensemble, mit Pauken und Trompeten als besonderes Adventskonzert zur Einstimmung auf die Weihnacht sowie als kleiner Beitrag zur Renovierung der Orgel und zur gelebten Völkerverständigung.

Der Auftritt des südafrikanischen Chores auf der terrassenförmigen Zweitbühne in der Dreschhalle war ein besonderes Erlebnis für alle und steckte mit ausdrucksvoller Mimik und Gestik, mit Tanz, Lebendigkeit und weiteren Interaktionen alle Zuhörer an. Deutlich wurde bei diesen Darbietungen der spezielle Stil der südafrikanischen Musik. Sie porträtiert eine komplizierte Geschichte von Streit und Ausdauer sowie afrikanische und westliche Kulturen. Auffallend sind wohlklingende und dissonante Sequenzen mit Akkordverschiebungen, sich wiederholende Harmoniefolgen, ein Blues-Schema – aber auch Spannungen. So gibt es sogenannte Polyrhythmen: verschiedene Taktarten und metrische Standpunkte, die gleichzeitig ablaufen, ferner das Ostinato, ein kurzes musikalisches Muster, das sich immer wiederholt. Trommeln, Rasseln, Glocken, Xylophone und Mbiras sind im Einsatz im Sinne von Perkussion.

Auffallend ist auch die responsorische Form: ein Austausch zwischen dem Gesangs- oder Instrumentenruf eines einzelnen Künstlers und einer Gruppenantwort. Gesang und Tanz vermischen sich ebenso wie Musik und Sprache. Musik ist in Südafrika etwas, was jeder tut. Lobenswert ist das Engagement vom Event-Team des Musizierkreises mit seinen vielen ehrenamtlichen Helfern, die das Jugend-Musik-Begegnungs-Wochenende zum dritten Advent möglich gemacht haben.

Nicht nur die Kreuzwertheimer Bevölkerung und die Konzertbesucher haben tatkräftig am Gelingen und Erfolg mitgewirkt. Insbesondere auch die Gastfamilien zeigen damit, dass angesichts gegenwärtiger Krisen und Kriege solche Aktionen der Völkerverständigung einen wichtigen Beitrag zum Frieden darstellen – nicht nur zur Weihnachtszeit.

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