Kreuzwertheim. Ludwig Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg feierte am Pfingstmontag seinen 70. Geburtstag – in dem Schloss, in dem er damals als Hausgeburt als Ältester von fünf Kindern das Licht der Welt erblickte.
Nach dem Abitur auf dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium verpflichtete sich Fürst zu Löwenstein zunächst als Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Anschließend studierte er Betriebswirtschaft in München und fing schließlich 1979 im elterlichen Betrieb der Land- und Forstwirtschaft an zu arbeiten. Seit 1994 leitet er den Betrieb.
Am 1. Juli wird in dem Fürstenhaus eine neue Ära beginnen: Nicht nur er setzt sich dann zur Ruhe, sondern auch sein beiden langjährigen Verwalter für Landwirtschaft und Immobilien gehen in Rente. So wird sein Sohn mit einer komplett neuen Mannschaft starten. Ludwig Fürst zu Löwenstein wird als Mitglied einer Art Aufsichtsrats aber weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Auch Ludwig Fürst zu Löwenstein begann zu Beginn seiner Karriere mit Modernisierungen. „Meine Leidenschaft galt dabei immer dem Wald“, bekennt der Jubilar. Die Organisation des Familienforstes sei recht antiquarisch gewesen, erinnert sich der Fürst. Er entwickelte nach seinem Dienstantritt eine Software zur Forstverwaltung, die er später erfolgreich an andere Betriebe verkaufte. Später gründete er eine Maschinenfirma für Forstmaschinen aus Schweden. Nebenher war er Mitglied in zahlreichen Berufsverbänden.
Viel unterwegs
Präsident ist er seit zehn Jahren beim Automobilclub von Deutschland (AvD), der 200 000 Mitglieder hat und unter anderem die in Deutschland stattfindende Formel-1-Rennen und die DTM ausrichtet. „Ich habe schon an zahlreiche Formel-1-Fahrer Trophäen übergeben“, berichtet der Oldtimerfan begeistert. Etwa 20 Wochenenden im Jahr ist er für den AvD unterwegs, die Organisation beschäftigt ihn ein bis zwei Tage in der Woche. Besonders mag er die internationale Ausrichtung des Verbands.
Natürlich wurden auch die Aktivitäten dieses Vereins durch Corona eingeschränkt. Doch es gab viele Videokonferenzen, etwas im Dezember mit 855 Teilnehmern aus verschiedenen Ländern weltweit, erzählt der Präsident.
Ludwig Fürst zu Löwenstein ist Patron zahlreicher evangelischer Kirchengemeinden im Kirchenbezirk Wertheim, unter anderem der Stiftskirche.
Auf bayerischer Seite füllt er dieses Amt für die Gemeinde in Michelrieth aus. Die Aufgabe eines Patrons ist, den Pfarrer einzusetzen. Heute ist es so, dass die evangelische Landeskirche ihm einen Bewerber vorschlägt und er diesen dann nach Rücksprache mit dem Pfarrgemeinderat benennt.
Der Rat seinerseits wendet sich immer wieder mit Anliegen an ihren Patron. So konnte er im vergangenen Jahr der Wertheimer Dekanin Wibke Klomp in ihrem Amt als Pfarrerin der Emmaus-Gemeinde die Ernennungsurkunde überreichen.
Ludwig Fürst zu Löwenstein ist seit 34 Jahren mit seiner Frau Elisabeth verheiratet. Er hat neben dem Sohn, der jetzt den Betrieb übernimmt, zwei Töchter. Außerdem ein Enkelkind, das zweite wird in den nächsten Wochen erwartet.
Froh ist er, dass sie sich mit dem anderen Zweig der Familie, dem katholischen Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, gut verstehen. Das war nicht immer so. Der Streit machte Wertheim seinerzeit zum Schauplatz des Dreißigjährigen Krieges. Im Westfälischen Frieden wurde dann beschlossen, dass beide Familien gemeinsam regieren. Dies führte immer wieder zu Konflikten und einem der längsten Rechtsstreits der deutschen Rechtsgeschichte, von 1650 bis 1935. „Aber eigentlich war das mehr ein Streit der Verwaltungen. Heute haben wir ein sehr gutes Verhältnis“, betont der Fürst. In seiner Freizeit zieht es ihn – wie bei einem Waldliebhaber zu erwarten – oft auf die Jagd.
Diesem Hobby konnte er auch in Corona-Zeiten nachgehen. Schließlich muss das Wild von Zeit zu Zeit geschossen werden. Lediglich der gesellschaftliche Teil der Jagden sei leider etwas eingeschränkt gewesen.
Seinen Ehrentag hat der Fürst ebenfalls coronabedingt im kleinen Kreis mit Geschwistern, Kindern und Freunden gefeiert.
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