Marktgemeinderat Kreuzwertheim tagte

Alte Mainbrücke soll durch Neubau ersetzt werden

Bürger hatten Gelegenheit, Fragen zu stellen. Baustellenzufahrten ebenso Thema wie die Beeinträchtigungen der Anwohner

Von 
Hans-Peter Wagner
Lesedauer: 
Die momentane Planung sieht dieses Konstrukt für den angedachten Ersatzneubau der Brücke über den Main vor. © Hans-Peter Wagner

Kreuzwertheim. Der Marktgemeinderat Kreuzwertheim tagte am Dienstagabend im Sitzungssaal des Rathauses. Thema war der angedachte Ersatzneubau der Brücke über den Main. Zuvor hatten die Bürger Gelegenheit, Fragen an Fachleute zu stellen.

Vor der Sitzung des Marktgemeinderates hatten die Bürger Gelegenheit, sich verschiedene Pläne zu betrachten und das Gespräch zu suchen – sowohl mit Vertretern der Verwaltung wie auch mit Fachleuten des Staatlichen Bauamtes Aschaffenburg. Von dort waren Klaus Waigand (Abteilungsleiter konstruktiver Ingenieurbau) und Alexander Müller (Abteilungsleiter konstruktiver Ingenieur- und Brückenbau) gekommen.

Enge Zufahrten Hauptproblem

Waigand fasste die mit den Bürgern besprochenen Themenfelder zusammen. Hauptproblem seien die engen Zufahrten in Kreuzwertheim ins Mainvorland, was die Baustellenandienung kompliziere. Im Planfeststellungsverfahren könne jeder Einwendungen und Anregungen geltend machen, alle Unterlagen seien im Internet einsehbar.

Mehr zum Thema

Verbindung

Wertheim: Über den Main – über Generationen hinweg

Veröffentlicht
Von
Birger-Daniel Grein
Mehr erfahren

Planfeststellungsbehörde sei die Regierung von Unterfranken, diese entscheide die Stellungnahmen zu den Einwendungen. Waigand ließ zudem wissen, es gebe zu der Maßnahme die Besonderheit eines Staatsvertrages, wonach Unterfranken komplett entscheide.

Waigand sagte, am meisten interessiere die Bürger, wie die Baustellenandienung mit großen Einschränkungen möglich sei. Grundstückseigentümer hätten auch Details dazu wissen wollen, wie die Abläufe seien, wenn Grundstücke abzugeben oder zur Verfügung zu stellen seien. Zur Frage, warum die neue Brücke eine Bogenbrücke statt einer Deckbrücke sein solle, erläuterte der Fachmann: „Dünne Fahrbahnplatte, geringe Längsneigung“. Ein weiterer Themenkreis habe Ausgleichsmaßnahmen betroffen, so Waigand. „Es gibt welche“.

In der öffentlichen Sitzung erläuterte der Erste Bürgermeister Klaus Thoma, diese sei im Sitzungsplan nicht vorgesehen gewesen. Nun habe man die Unterlagen des Staatlichen Bauamtes erhalten, also gebe es diese Sondersitzung inklusive Info- und Fragestunde. Thoma meinte, bei so einem Bauwerk gebe es zwangsläufig Eingriffe, wohl nicht alle seien zufrieden.

Der Bürgermeister erläuterte, für das Straßenbauvorhaben habe das Staatliche Bauamt Aschaffenburg bei der Regierung von Unterfranken die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens beantragt. Vorhabenträger sei auf Grund eines Staatsvertrages der Freistaat Bayern, vertreten durch die bayerische Straßenbauverwaltung, jene vertreten durch das Staatliche Bauamt Aschaffenburg.

Die Baumaßnahme, so Thoma, umfasse die Erneuerung der Mainbrücke Wertheim – Kreuzwertheim an bestehender Stelle einschließlich der damit verbundenen streckenbaulichen Anpassungsmaßnahmen sowie die Sanierung der Bauwerksentwässerung. Die Gesamtlänge des Vorhabens betrage 250 Meter, wovon 176,70 Meter auf den Ersatzneubau der alten Mainbrücke entfielen.

Der Ersatzneubau sei als Stabbogenbrücke mit zwei Vorlandbrücken vorgesehen. Diese überspanne mit einer Länge von 102,60 Meter die Fahrrinne der Bundeswasserstraße Main. Auf Wertheimer Seite schließe eine einfeldrige Vorlandbrücke mit einer Länge von 12,40 Meter an, auf Kreuzwertheimer Mainseite eine zweifeldrige Plattenbalkenbrücke mit einer Länge von 60,75 Metern.

Der Markt Kreuzwertheim, sagte der Bürgermeister, erhalte bis spätestens 13. Dezember als Träger öffentlicher Belange sowie bis zum 7. Dezember als Beteiligter die Gelegenheit, hierzu Stellung zu nehmen.

Deswegen gebe es diese Sondersitzung. Die Bürger seien über die Möglichkeit zur Einsichtnahme in die Planungsunterlagen sowie über die Möglichkeit zur Einreichung von Einwendungen informiert worden.

Es folgten umfangreiche Ausführungen von Waigand und entsprechende Nachfragen (siehe weiteren Bericht). Der Marktgemeinderat fasste eine Reihe von Beschlüssen. Das Staatliche Bauamt soll gebe-ten werden, nochmals sorgfältig zu prüfen, welche Baustellenzufahrten mit dem geringsten Eingriff für die Bevölkerung möglich sind. Entstehende Mehrkosten durch die anschließende Angleichung der Straßenäste seien vom Vorhabenträger zu übernehmen.

Das Staatliche Bauamt werde gebeten, bei den entsprechenden Baulastträgern auf eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf der Brücke auf 50 km/h hin zu wirken.

Der Gemeinderat legt großen Wert darauf, dass die bauzeitlich entfernte Löwenstatue wieder im Bereich des Kreuzwertheimer Widerlagers in Abstimmung mit der Gemeinde aufgestellt und die Löwenstatue in deren bauzeitlicher Entfernung fachmännisch restauriert wird.

Beschlossen wurde zudem, dass die Beeinträchtigung und Belästigungen von Anwohnern durch Lärm, Erschütterung und Staub seien auf ein unvermeidbares Mindestmaß nach den aktuellen Regeln der Technik zu reduzieren seien. Zuvor sei der Zustand von Gebäuden und Mauern durch die Beweissicherung festzuhalten. Verunreinigte Fassaden seien zu reinigen.

Der Marktgemeinderat entschied, die Gemeinde beantrage, in das Maßnahmenkonzept für den naturschutzfachlichen Ausgleich den Bereich der Buhne mitaufzunehmen, den die Gemeinde ursprünglich für das Projektvorhaben „Lebensader Main – MainErlebnis Buhne Bleichwiesen“ vorgesehen hatte. Dort könnten wieder vegetationsreiche Auwaldbereiche und Landröhricht wie Gewässerbegleitgehölz geschaffen werden.

Der Gemeinderat sprach sich einstimmig für die bauzeitige Einrichtung eines Fährverkehrs zwischen der Stadt Wertheim und dem Markt Kreuzwertheim aus. Die Fähre soll an der früheren Anlegestelle am Ende der Fährgasse über die Bundeswasserstraße Main zur Stadt Wertheim führen. Zustimmung erhielt der Gedanke, dass die Diensttreppe für Wanderer offenbleiben solle.

Noch keine Entscheidung gefallen ist zur Namensgebung der neuen Brücke. Momentan sind die Bezeichnungen „Kreuz-Brücke“, „Grafschaftsbrücke“ und „Löwenbrücke“ im Gespräch.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten