Jagsttalbahn

Krautheim: Mögliche Lösung zur Trasse der Jagsttalbahn „in greifbarer Nähe“

Die Widmung verhindert die Stadtentwicklung in Krautheim Tal, doch die „Jagsttalbahnfeunde“ und die Stadt führen Gespräche über eine Einigung

Von 
Nicola Beier
Lesedauer: 
Die Widmung der Jagsttalbahntrasse auf dem Bahnhofsgelände in Krautheim sorgt bei der Stadt für Unmut, weshalb sie die die Entwidmung fordert. Der Verein der „Jagsttalbahnfreunde“ wünscht sich das Gegenteil. © Nicola Beier

Krautheim/Dörzbach. Die Bürger von Krautheim haben sich bei einer Ideenbörse Gedanken rund um das ZG-Areal und den Bahnhofsvorplatz gemacht und darüber diskutiert, was dort entstehen könnte. Von Wohnraum, über Gastronomie bis hin zu Grünflächen waren einige Vorschläge dabei (die FN berichteten).

Zustimmung der Stadt

Doch bei der Entwicklung des Areals spielt die Widmung der Jagsttalbahntrasse eine zentrale Rolle. Solang diese gilt, wird sich vorerst nichts am Bahnhofsareal in Krautheim tun. Während Bürgermeister Andreas Köhler im Namen der Stadt die Entwidmung fordert (die FN berichteten), möchte der Verein „Jagsttalbahnfreunde“ diese erhalten, um später womöglich doch noch mit der Bahn durch Krautheim zu fahren – allerdings nur, wenn die Stadt dem vorher zustimmt. Denn eines ist auch dem Vorstand der Jagsttalbahnfreunde ,Volker Elgner, wichtig: „Wenn Krautheim nicht möchte, dass wir mit der Bahn bis in den Bahnhof fahren, dann wollen wir das auch nicht. „Doch bis es soweit sein könnte, muss noch einiges passieren, schließlich ist die Strecke bis nach Krautheim noch lange nicht befahrbar.

Aktuell verfügt die Jagsttalbahn AG, von der die Jagsttalbahnfreunde und die Gemeinde Dörzbach jeweils 50 Prozent der Aktien halten, über die Unternehmensgenehmigung bis zur Gemarkungsgrenze von Krautheim. Bis dahin könnte die Jagsttalbahn also rein theoretisch fahren. Doch bisher ist die Strecke ab dem Bahnhof in Dörzbach nur bis zum Bahnübergang in der Max-Plank-Straße ausgebaut.

Mehr zum Thema

Bahnhof Krautheim

Krautheim: Das Problem mit der Jagsttalbahntrasse

Veröffentlicht
Von
Nicola Beier
Mehr erfahren
Priorisierung von Projekten festgelegt

Wertheimer Radverkehrskonzept läuft an

Veröffentlicht
Von
Heike Barowski
Mehr erfahren
Ausschusssitzung

Viele Baustellen an der Frankenbahn

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Es solle aber weiter gehen, sagt Elgner im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. So habe der Verein seit November im Rahmen einer „Gleisbausteinaktion“ Spenden für den weiteren Ausbau der Strecke bis zum nächsten Bahnübergang in der Marie-Curie-Straße gesammelt – also für weitere 350 Meter Gleisstrecke. „Es kamen bereits mehr als 60 000 Euro zusammen“, sagt der Vorsitzende erfreut. Zu den Spendern gehörten Einzelpersonen, aber auch große Firmen hätten Geldbeträge dazugegeben. „Die Strecke kann bis in die Marie-Curie-Straße nun gebaut werden. Schwellen für 40 000 Euro sind bereits gekauft, die Schienen hatten wir schon.“

Ausdrückliches Einverständnis

Aber das ist noch nicht alles, macht Elgner deutlich. Spender hätten bereits Geld für den weiteren Bau der Strecke in Aussicht gestellt, sollte der Streit mit der Stadt Krautheim beigelegt werden. Daran ist den Jagsttalbahnfreunden sehr gelegen, wie in einer Stellungnahme deutlich gemacht wird: „Die Jagsttalbahn AG und der Verein der Jagsttalbahnfreunde haben vitales Interesse an einer schnellen und einvernehmlichen Lösung mit Krautheim über die Zukunft des Bahnareals. Einvernehmlich deshalb, weil es nur eine gemeinsame Lösung geben kann. Ohne das ausdrückliche Einverständnis und den erklärten Willen der Stadt Krautheim ist selbst ein Museumsbahnbetrieb auf deren Gemarkung unrealistisch.“ Den Jagsttalbahnfreunden gehe es in erster Linie um einen Museumsbahnbetrieb und nicht um einen Regelbetrieb als ÖPNV, heißt es weiter. Dieser soll möglichst im Bahnhof in Krautheim enden, wenn die Stadt ihr Einverständnis gebe.

Um die Bahn auf dem Bahnhofsgelände betreiben zu können, müsste ein gewidmeter, durchgängiger vier Meter breiter Streifen erhalten bleiben, erklärt der Vorsitzende Elgner. Diesen wünschen sich die Jagsttalbahnfreunde. Dabei könnte der Trassenverlauf auf dem Gelände vonseiten des Vereins frei gewählt werden. „Aktuell gibt es vier Gleise im Bahnhof Krautheim. Davon könnten drei entwidmet werden“, so Elgner. Es gehe dem Verein lediglich darum, eine Strecke für die mögliche spätere Nutzung zu erhalten. Diese Trasse könnte aus Sicht von Elgner auch mit Grünflächen, Wegen oder Plätzen überplant werden, so lange dies im Falle des Ausbaus der Strecke dann wieder rückgängig gemacht werden könnte. Die Stadt hingegen fordert die Entwidmung der Trasse, um die Pläne für das Areal in die Tat umsetzen zu können.

Es werden Gespräche geführt

Über die Widmung entscheide aktuell das Regierungspräsidium Stuttgart, erklärt Elgner. Er wünscht sich aber eine Einigung mit der Stadt. Deshalb werden Gespräche geführt: „Es sieht so aus, als ob eine Lösung in greifbarer Nähe ist. Diese könnte so aussehen, dass das Regierungspräsidium die durchgängige Entwidmung der Strecke nicht befürwortet, im Gegenzug der Stadt Krautheim aber ermöglicht, das gewidmete Grundstück zu überplanen und dafür Fördergelder zu erhalten.“

Zuvor war das Überplanen auf einer gewidmeten Fläche vonseiten des Regierungspräsidiums nicht möglich. „Da sind jetzt aber die Entscheidungsträger in der Politik gefragt, um hier einen Mittelweg zu finden. Es wäre toll, wenn das funktionieren würde“, sagt Elgner. Wann mit dieser Entscheidung zu rechnen ist, steht jedoch noch nicht fest.

Im Falle einer Einigung, und auch nur wenn die Stadt dem Bahnbetrieb in Krautheim zustimmt, sei der Ausbau maßgeblich von der Finanzierung abhängig. „Uns wurde vonseiten der Stadt Krautheim signalisiert, dass sie kein Problem damit hätte, wenn wir den Ausbau bis Klepsau oder Abzweigung Horrenbach planen würden. Allerdings nur, wenn keine Kosten auf die Stadt zukommen würden“, fügt der Vorsitzende an. „Das ist mittelfristig auch mit Spendengelder realisierbar. Und dann haben wir immerhin zwei bis drei Kilometer, auf denen wir fahren können.“ Da die Unternehmensgenehmigung aktuell aber nur bis zur Gemarkungsgrenze besteht, müsste hier zunächst wieder eine Genehmigung eingeholt werden.

Redaktion Im Einsatz für die Redaktionen Buchen und Sport

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten