Krautheim. Der Januar begann mit einer Überraschung für die Krautheimer: Bürgermeister Andreas Köhler, seit 2001 im Amt, kündigte an, sein Amt aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig zum 31. Juli niederlegen zu wollen.
Insgesamt vier Kandidaten bewarben sich um das Amt des Bürgermeisters und nach zahlreichen Wahlkampfveranstaltungen in den Stadtteilen sowie einem zentralen Kandidatenforum setzte sich Andreas Insam mit 68,62 Prozent bereits im ersten Wahlgang am 7. Mai durch.
„Ganz viel Rückenwind“ hätten die Krautheimer ihm mitgegeben, erklärte der Wahlsieger und Amtsleiter der Kämmerei in Öhringen damals. Die Mischung aus großer Verwaltungserfahrung und einem Bekenntnis zur Wirtschaftsentwicklung der Kommune schien die Krautheimer zu überzeugen.
Denn die Finanzlage der Stadt ist angespannt, eine Verbesserung dringend gewünscht. Da passt ein bereits im April vorgestelltes Projekt der Krautheimer Spedition Rüdinger eigentlich gut ins Bild. Nahe Neunstetten will sich der Spediteur mit einem neuen Standort erweitern.
Doch sowohl in der damaligen Debatte als auch im Anschluss fand das Projekt nicht nur Befürworter. Neben Stadtrat Jakob Meyer kritisierte auch ein Zusammenschluss von Bürgern aus Neunstetten und Windischbuch den geplanten Bau, da der Standort mit gerade einmal 160 Metern Luftlinie zu einem Naturschutzgebiet unglücklich gewählt sei.
Neuer Schwung
Auch wenn der Gemeinderat einem Aufstellungsbeschluss damals mehrheitlich zustimmte, ist der Standort noch nicht final festgelegt. Auch alternative Lösungen würden noch geprüft, wie Neu-Bürgermeister Andreas Insam bestätigte.
Dass mit einem neuen Bürgermeister auch neuer Schwung in eine Kommune kommt, bestätigte sich bereits kurz nach dem offiziellen Amtsantritt Insams im August.
Im September konnte der Verwaltungschef in seiner ersten Gemeinderatssitzung einen lang ersehnten Kompromiss in Sachen Jagsttalbahn verkünden. Schon seit geraumer Zeit möchte die Stadt Krautheim das Bahnhofsareal baulich zu einem echten Ortskern mit Wohnungen und Gewerbeansiedlung umfunktionieren. Doch bislang stand dem die Jagsttalbahn AG im Weg. Denn über das Areal verläuft eine Trasse der ehemaligen Jagsttalbahn, die Pläne der Stadt würden eine Umwidmung erforderlich machen. Hierzu wurde man sich mit der Jagsttalbahn AG nicht einig, sodass Pläne zur Weiterentwicklung des Areals stockten.
Wichtiger Kompromiss
Nun also der Kompromiss. Dieser wurde im Rahmen eines Gesprächs im Landesverkehrsministerium getroffen und sieht vor, dass der Gemeinderat nicht mehr auf einer vollständigen Entwidmung der Bahntrasse besteht. Diese werde nur ab dem Bahnhofsareal Richtung Schöntal durchgeführt, die Jagsttal-bahn AG verzichtet hier zu Gunsten des geplanten neuen Busbahnhofs in der Götzstraße. Dafür bleibt ein Bahnbetrieb auch zukünftig bis zum Bahnhofsareal möglich.
Ein wichtiger erster Schritt sei dieser Kompromiss, fand Bürgermeister Andreas Insam. Man brauche diese Einigung, um endlich voranzukommen. Weitere konkrete Schritte wie die Unterzeichnung eines Pachtvertrages seien noch notwendig. Es zeichnet sich also ab, dass in dieser schon länger währenden Thematik nun substanzieller Fortschritt möglich ist.
Beschlossen wurde 2023 mit einem Ausblick auf den Haushalt für 2024 noch eine deutliche Kostenerhöhung für Wasser- und Abwasser. Denn ein Defizit von knapp zwei Millionen Euro im Haushalt und voraussichtlich steigende Belastungen für die Kommune sorgen für eine weiterhin angespannte Finanzlage in unmittelbarer Zukunft.
Genug zu tun für die Krautheimer also bei nur geringem finanziellen Spielraum der Kommune. Bürgermeister Andreas Insam bleibt aber optimistisch: „Bei mir ist das Glas immer halb voll. Ich richte den Blick nach vorne, nur so kann man was bewegen.“
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