Sitzung des Gemeinderats

Alte Probleme beschäftigen den Rat bei Insams Premiere

Kompromissvorschlag zwischen der Stadt und den Jagsttalbahn AG bezüglich des neuen Busbahnhofs

Von 
Simon Retzbach
Lesedauer: 
Blick auf das Krautheimer Bahnhofsgelände. Für den Konflikt zwischen der Stadt und der Jagsttalbahn AG liegt nun ein Kompromiss vor. © Nicola Beier

Mit Glocke sowie gelber und roter Karte bewaffnet trat Andreas Insam zu seiner ersten Gemeinderatssitzung als Bürgermeister an. Auch wenn diese nicht benötigt wurden, gab es dennoch längere Debatten.

Krautheim. Eine solche Debatte gab es auch bei der bloßen Kenntnisnahme des Protokolls, das im Rahmen eines Gesprächs im Landesverkehrsministerium erstellt wurde. Hierbei wurde zwischen der Stadt Krautheim und den Jagsttalbahnfreunden ein Kompromiss für den Bereich rund um das ZG-Areal und den Bahnhofsvorplatz gefunden.

Über diesen wurde der Rat bereits im Juli in nichtöffentlicher Sitzung informiert, nun wurde dieses Ergebnis in Form des Protokolls auch öffentlich bekanntgegeben. Der Gemeinderat besteht nun nicht mehr auf einer vollständigen Entwidmung der gesamten Bahntrasse, bis zum Bahnhofsareal bleibt diese entsprechend für den Bahnverkehr gewidmet und ermöglicht so einen Bahnbetrieb. Ab dem Bahnhofsareal Richtung Schöntal wird die Entwidmung durchgeführt, die Jagsttalbahn AG verzichtet hier zu Gunsten des geplanten neuen Busbahnhofs in der Götzstraße.

Mehr zum Thema

Ortschaftsrat

Grünenwörter sind mit Windrad-Planung unzufrieden

Veröffentlicht
Von
Nadine Schmid
Mehr erfahren
Bürgerversammlung

Dörlesberger haben klare Meinung zu Windkraftanlagen auf ihrer Gemarkung

Veröffentlicht
Von
Birger-Daniel Grein
Mehr erfahren

Mit einer gemeinsamen Projektierung der Fläche durch Jagsttalbahn AG und die Stadt Krautheim soll sichergestellt werden, dass die Interessen beider Seiten angemessen berücksichtigt werden.

Als einen wichtigen „ersten Schritt zu einer Einigung“ bezeichnete Bürgermeister Andreas Insam den Kompromiss. Man brauche diese Einigung, um endlich voranzukommen. Weitere konkrete Schritte wie die Unterzeichnung eines Pachtvertrages seien noch notwendig.

Nicht überzeugt vom Kompromiss war dagegen Stadtrat Wolfgang Ringeisen. Mit dem jetzigen Plan sei das Vorhaben einer durchgängigen Schmalspurbahnlinie bis Möckmühl endgültig vom Tisch. Diese hätte eine positive Bedeutung für das gesamte Jagsttal gehabt, der Einbezug einer historischen Schmalspurbahn auch die Aufenthaltsqualität vor Ort verbessern können. Kollege Eberhard Stauch ergänzte, dass der Kompromiss zudem kein Fortschritt sei, die jetzige Lösung „hätte man schon lange so haben können“.

Kinder gefährdet

„Es gibt schon einen Busbahnhof in Krautheim, das darf man nicht vergessen. Die Verlegung an die verkehrsreiche Götzstraße gefährdet die Kinder“, schloss Ringeisen, ehe er zusammen mit Eberhard Straub die Zustimmung zum Protokoll verweigerte.

Auch ein weiteres Thema der Sitzung ist für die Krautheimer Räte ein alter Bekannter: die Windkraft. Der Bürgerwindpark Hohenlohe, eine private Initiative, hat einen Antrag auf Bauvorbescheid für eine Windenergieanlage gestellt. Die hierfür vorgesehene Fläche befindet sich auf der Gemarkung Oberginsheim, weshalb sich auch im Vorfeld der Ortschaftsrat schon des Themas angenommen hatte.

Antrag abgelehnt

Dort lehnte man das geforderte Einvernehmen ab. Das Gremium begründete dies mit der Höhe des neuen Windrades, das mit 168 Metern die schon bestehenden Anlagen deutlich überragen würde. „Wir hören die bisherigen Windräder schon und sie geraten immer mehr ins Sichtfeld. Auch wussten wir nicht, ob für dieses Windrad neue Leitungen erforderlich wären. Es blieben einfach zu viele Fragen offen, daher haben wir den Antrag abgelehnt“, so ein Vertreter des Oberginsbacher Ortschaftsrates. Vorgespräche mit dem Projektierer zur Klärung offener Punkte seien trotz wiederholter Anfrage leider nicht zustande gekommen.

Vor allem der geringe Abstand zu den bestehenden Windrädern sorgt für Kritik. „Wir müssen den Windpark als Gesamtes sehen und wenn wir dem so zustimmen würden, kriegen wir da keine weiteren Windräder mehr hin“, ist Martin Schmitt überzeugt. Man solle eine Verlegung um 50 bis 100 Meter anregen, damit auf den städtischen Flächen noch Windräder gebaut werden könnten.

Doch gerade in Sachen Windkraft hat die Gemeinde das Heft des Handelns nicht mehr in der Hand, für Flächenausweisungen ist der Regionalverband Heilbronn-Franken zuständig. So sieht das auch Thomas Dubowy: „Wir können das Einvernehmen zwar versagen, aber das Landratsamt kann dieses für uns erteilen.“ Man könne mit Verweis auf die eigene Flächenplanung ablehnen, inwiefern diese Ablehnung jedoch wirksam werde, sei unklar.

Letztlich folgte der Gemeinderat dem von Andreas Insam formulierten Beschlussvorschlag. Diesem zufolge schließt er sich der ablehnenden Haltung des Oberginsbacher Ortschaftsrates an, kann sich aber Gespräche mit dem Projektierer über die Errichtung einer Windkraftanlage auf städtischen Grundstücken vorstellen.

Redaktion

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten