Weiteres Gleichstrom-Großprojekt

Nord-West- und Süd-West-Link führen durch das westliche Gebiet des Main-Tauber-Kreises und damit auch durch die Gemeinde Königheim und Ortschaften

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Heike von Brandenstein
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Blau gestrichelt stellen sich die geplanten Trassen von Nord-West-Link und Süd-West-Link dar, die nordöstlich von Wenkheim in den Main-Tauber-Kreis eintreten und ihn südwestlich von Pülfringen Richtung Bretzingen wieder verlassen. © Transnet BW

Neben dem Südlink, der nahezu neben der A 81 verläuft, werden zwei weitere Höchstspannungs-Gleichstrom-Trassen durch den Main-Tauber-Kreis verlegt: Der Nord-West-Link (DC 41) und der Süd-West-Link (DC 41).

Königheim. Zwei CDU-Gemeinderäte wussten ein wenig mehr als die anderen bei der Sitzung am Montag im Brehmer Bürgerhaus. Sie hatten die Informationsveranstaltung von Transnet in der Buchener Stadthalle Anfang März besucht und sich über den geplanten Trassenverlauf informiert. Bürgermeister Ludger Krug hatte Näheres von der Planung bei einer Online-Veranstaltung von Transnet BW Anfang März erfahren.

Im Gemeinderat notiert

Das Rechts- und Kommunalamt der Landkreisverwaltung hat die Haushaltssatzung der Gemeinde Königheim für das laufende Jahr samt Plan bestätigt. Das teilte Bürgermeister Ludger Krug zu Beginn der Gemeinderatssitzung fest.

Er informierte auch über den Baubeginn des zweiten Bauabschnitts des Projekts „Weitblick“ der Firma Weinberger in der Winzerstraße mit 18 Wohnungen und einer Tiefgarage zum Monatsende. Zwei Gemeinderäte monierten die Garagen am bereits bestehenden ersten Gebäude. Ihres Erachtens stünden sie auf der Grundstücksgrenze oder sogar darüber hinaus. Krug verneinte das und meinte, dass bei Garagen eine Grenzbebauung möglich sei.

Die Freiwillige Feuerwehr erhält einen neuen Geländewagen Logistik, der zwischen 220 000 und 250 000 Euro kosten wird. Die Lieferzeit betrage 18 Monate, der Landeszuschuss gerade einmal 25 500 Euro.

Für die Kläranlage ist die Beschaffung eines neuen Kastenwagens notwendig, weil der alte über 200 000 Kilometer auf dem Buckel hat. Man habe sich für einen Neuwagen entschieden, so Krug.

Die Planungsunterlagen zum „Solarpark Hof Birkenfeld“ auf der gemarkung Pülfringen und zum „Solarpark Reißklinge“ auf der Gemarkung Brehmen sowie die jeweils frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und der Träger öffentlicher Belange billigte der Gemeinderat einstimmig.

Der Entwidmung von Feldwegen, die ohnehin bereits bewirtschaftet werden, stimmte der Gemeinderat ebenfalls einstimmig zu. hvb

Nord-West- und Süd-West-Link würden neben der Gemeinde Königheim auch Werbach und den Stadtteil Dienstadt von Tauberbischofsheim berühren, so Krug. Sie würde von Dienstadt kommend das Haigertal durchqueren, an Weikerstetten vorbei Richtung Pülfringen verlaufen, um dann die Königheimer Gemarkung Richtung Bretzingen zu verlassen. Während der Bauphase soll die Trasse samt Zufahrtswegen eine Breite von 61 Metern aufweisen, nach dem Bau immer noch 26 Meter, die nicht bebaut werden dürften. Die zwei Röhren sollen mit mindestens 1,3 Meter Erde bedeckt sein.

Beschleunigtes Verfahren

Krug informierte auch, dass es sich um ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren handele, das durch eine Änderung des Gesetzgebers vor zwei Jahren möglich geworden sei. Dadurch wurde ein sogenanntes Präferenzraumverfahren eingeführt, bei dem die Bundesnetzagentur einen fünf bis zehn Kilometer breiten Raum vorgibt. Diejenigen, die das Vorhaben umsetzen, planen dann im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens den genauen Trassenverlauf.

Lange Leitung

Süd-West-Link soll eine Länge von 740 Kilometern haben, beginnt im schleswig-holsteinischen Büchen und endet im Baden-Württembergischen Jenningen. Nord-West-Link reicht vom nordöstlichen Niedersachsen bis nach Baden-Württemberg.

„Ich habe den Eindruck, dass kaum Spielraum bei der Trasse besteht, die von der Bundesnetzagentur diktiert wird“, so Krug. Das Planfeststellungsverfahren solle bis 2028 abgeschlossen sein, die Gleichstromleitung zwischen 2028 und 2037 gebaut werden. „Das ist ein gewaltiges Projekt“, meinte der Bürgermeister.

Haigergrund wird unterbohrt

Udo Müller (Bürgerliste) merkte an, dass es sich beim Haigergrund, der durchquert werden müsse, um ein Naturschutzgebiet handele, und beim Bau ein massiver Eingriff in Feldgebiete und Wald nötig sei. Bernhard Honikel, der ebenso wie Christof Fischer bei der der Informationsveranstaltung in Buchen war, meinte, dass das Naturschutzgebiet unterbohrt werden würde. Ihm machten eher die riesigen Fahrzeuge mit einer Zuladung von 180 Tonnen Sorge, die gemeindliche Straßen und Wege zerstörten.

Christof Fischer hatte sich bei Tennet BW erkundigt, ob es noch Spielraum bei der Trasse gebe. Das wurde positiv beantwortet. Zumindest ein wenig könnten die Gemeinden noch eingreifen.

Mit Datum 1. März hat die Bundesnetzagentur den energiewirtschaftlichen Bedarf der Maßnahme festgestellt. Damit wurde auch die Erweiterung um den Netzverknüpfungspunkt im bayerischen Trennfeld im Main-Spessart-Kreis bestätigt.

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

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