Königheim. Die geplante Wohnanlage am Königheimer Ritterberg soll in der Gemeinderatssitzung am 19. Juli Thema sein. Wie eine Unterschriftenaktion der Anwohner zeigt, sind nicht alle Bürger mit dem Vorhaben einverstanden (siehe weiteren Bericht). Auf FN-Nachfrage nehmen Bürgermeister Ludger Krug und Geschäftsführer Pascal Weinberger von der Weinberger Bauen und Wohnen GmbH, die das Projekt umsetzen will, zu dem Vorhaben Stellung.
Dabei betont der Rathaus-Chef, dass Mietwohnungsraum seit einiger Zeit in Königheim Mangelware sei, die „Nachfrage jedoch groß ist“. Um die Abwanderung junger Leute zwischen 25 und 35 Jahren, die noch nicht über das Kapital für ein Eigenheim verfügen, möglichst zu verhindern, wolle der Gemeinderat die Schaffung von Mietwohnungsraum forcieren. Passend dafür sei die Fläche rechts der Winzerstraße im Gebiet „Ritterberg I“. Dort sehe der gültige Bebauungsplan aus den 1990er Jahren eine größere Wohneinheit in Form einer geschlossenen Reihenhausbebauung vor. Krug: „Jedem, der dort gebaut hat, müsste das bekannt sein.“ Das Grundstück sei groß genug, um dort fünf bis sechs Einzelhäuser zu errichten. Auch hier wären aufgrund der Hanglage ausgleichende Maßnahmen nötig.
Immer informiert sein
Bei der Suche nach Investoren habe sich der Gemeinderat für die Weinberger Bauen und Wohnen GmbH als strategischen Partner entschieden. Das Gremium „hat das Entwurfsstadium wohlwollend zur Kenntnis genommen“, so Krug.
Was die Kritik an der Informationspolitik der Verwaltung angeht, verweist er darauf, dass es bislang nur Entwürfe für die Anlage gegeben habe: „Es wäre fahrlässig, die Anlieger nur auf deren Grundlage hin scheu zu machen.“ Maßgeblich sei der formelle Bauantrag. Baurechtlich gesehen, sei die Gemeinde nur verpflichtet, die direkten Angrenzer zu dem Vorhaben anzuhören. Und das sei die Gemeinde selbst. Die vorzeitige Information der Anwohner sei „ein Entgegenkommen über das gesetzliche Maß hinaus“. Was die monierte Befreiung von Festsetzungen im Bebauungsplan angehe, sei jeder Antrag individuell zu betrachten. Die Entscheidung treffe am Ende das Landratsamt.
Nicht nachvollziehen kann Weinberger-Geschäftsführer Pascal Weinberger Befürchtungen der Anwohner hinsichtlich der Anzahl der Wohnanlagen-Nutzer. Nach seiner auf Analysen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg von 2020 basierenden Berechnung geht er von 13 Bewohnern in Haus A sowie jeweils 15 Personen in den beiden anderen Häusern aus.
Weinberger: „Erfahrungsgemäß sind es noch weniger Leute, die bei uns einziehen. Oft sind auch Singles dabei.“ Weiter rechnet er anhand der Landesamt-Erhebungen damit, dass sich für die drei Gebäude insgesamt ein Bedarf von 37,5 Stellplätzen ergeben würde. Die Planung sehe jedoch insgesamt 54 Parkplätze auf dem Gelände vor.
Keine Sorgen macht sich der Bürgermeister um die Zufahrt zur Baufläche. Er hält die Winzerstraße, bei der es sich um eine Erschließungsstraße handele, für ausreichend. Zwar gebe es ein städtebauliches Konzept aus den 1990er Jahren, das einen Ringschluss zwischen der Wendeplatte in der Winzerstraße und der Straße Ritterberg vorsehe. Wann der aber umgesetzt werden könne, sei noch völlig offen.
Keine Sorgen machen müssen sich nach Weinbergers und Krugs Meinung die künftigen Nachbarn, dass sie von den drei Gebäuden inklusive der Tiefgarage später „gefühlt“ erdrückt werden. So habe sich die Verwaltung bewusst für eine konservative, aufgelockerte Hausform mit Satteldach ausgesprochen, damit sich das Ganze in die Umgebungsbebauung einfüge. Krug: „Wir wollen den Anwohnern keinen Klotz vor die Nase setzen.“ Zwei Vollgeschosse und ein ausgebautes Dachgeschoss „sind der Klassiker“. Und die wohl rund 1,5 Meter über die vorgesehene Anböschung und Bepflanzung herausragende Wand der Tiefgarage (TG) verschwinde großteils hinter dem vorhandenen Bewuchs, betont Weinberger. Der Abstand der TG zu den darunter liegenden Grundstücken betrage 3,5 Meter, der der Häuser sogar acht Meter. su
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