Haushaltsplan 2025

Gürtel wird etwas enger geschnallt

Vorerst werden auch in Igersheim finanziell etwas kleinere Brötchen gebacken

Von 
Klaus T. Mende
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Die Gemeinde Igersheim muss in finanzieller Hinsicht den Gürtel 2025 etwas enger schnallen, steht aber im Vergleich zu vielen anderen Kommunen im Land immer noch gut da. © DPA

Igersheim. Die Gemeinde Igersheim muss finanziell vorerst auch etwas kleinere Brötchen backen. Ihr Haushaltsplan für 2025 lässt sich im Vergleich zu vielen anderen Kommunen aber noch sehen, weil die Gemeindeoberen in Verwaltung und Bürgerparlament auf Sicht fahren und stets über den Tellerrand hinausblicken, um konservativ zu planen. Trotz vorerst etwas enger geschnalltem Gürtel segnete das Gremium sowohl den Etat 2025 als auch die Finanzplanung 2026 bis 2028 einmütig ab.

Bürgermeister Frank Menikheim nannte den Beschluss des Haushalts „das Königsrecht des Gemeinderates“. „Wir haben keinen guten Haushalt vorliegen, aber auch keinen ganz schlechten, auch wenn man dies auf den ersten Blick vielleicht meinen könnte. Ich halte unseren Plan für ambivalent.“

Ja, man habe kein großes Investitionsprogramm aufgestellt und ein negatives Ergebnis eingefahren. Positiv sei jedoch, dass man doch einige wichtige Investitionen habe darstellen können. Ebenso positiv sei, dass man konservativ gerechnet habe und dadurch, wenn alles gut laufe, vielleicht doch ein besseres Resultat erreichen könne. Ein Plus sei darüber hinaus, dass „wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten sehr viele Aufgaben erledigt und Maßnahmen umgesetzt haben, so dass ein geringeres Investitionsprogramm nicht bedeutet, dass wir wahnsinnig dringende oder wichtige Dinge nicht umsetzen können“, so Menikheim. Und Mut mache, dass für 2027 und 2028 wieder positive Ergebnisse prognostiziert würden. „Dies gelingt aktuell nicht vielen Kommunen und schon gar nicht den Landkreisen.“ Dies zeige, dass „unser Haushalt nach wie vor strukturell gesund ist“.

„Wir werden sehr schwierige und enge Jahre haben“

Fakt sei, dass „wir sehr schwierige und enge Jahre haben werden“, so der Bürgermeister weiter. Dies heiße, zunächst kleinere Brötchen backen und auf Sicht fahren. „Wir können das auch tun, da wir keinen Sanierungsstau haben.“ Damit es dazu auch künftig nicht komme, wolle man, sofern irgendwie möglich, an der Modernisierung der Infrastruktur dranbleiben.

Die Igersheimer Gemeindepolitik sei stets geprägt, „die Pflichtaufgaben kontinuierlich und beständig umzusetzen, um dann auch Küraufgaben angehen zu können“, sagte für die Freien Wähler Georg Schumann. In diesen Zeiten sei es um so wichtiger, als Kommune „vorsichtig und stets nachhaltig zu handeln“. Er freue sich, dass man sich mit diesem Haushalt der Linie treu bleibe, „in nachhaltige Projekte zu investieren, die der Infrastruktur und der Ortsentwicklung dienten“, so Schumann weiter.

Auch er nannte den Haushalt „strukturell gesund“ und verglich die Lage mit einem kleinen, aber liebevoll gepflegten Garten. Um wachsen und gedeihen zu können, benötige es eine sorgfältige Auswahl von guten Pflanzen, um vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen. Weiterhin sei guter Samen (Investitionen in Bildung) für gute Früchte in der Zukunft nötig, dazu reichlich gutes Wasser (sozialer Zusammenhalt) als Grundlage allen Lebens. Es sei dafür Sorge zu tragen, dass die Pflanzen in einem nachhaltigen Umfeld gedeihen könnten, und es bedürfe eines guten Gärtnerteams. „Nicht ohne Grund habe ich unsere Gemeinde mit einem lebendigen Garten verglichen. Sie soll ein Ort sein, an dem Menschen miteinander blühen können“, sagte Georg Schumann.

„Wir sind Zeugen eines Umbruchs, der uns alle betrifft“

„Die Zeit ist aus den Fugen“, zitierte CDU-Fraktionschef Josef Gabel aus Shakespeares Hamlet. „Wir sind Zeugen eines Umbruchs, der uns alle betrifft.“ Die Rahmenbedingungen, unter denen in Igersheim der Haushalt aufgestellt worden sei, seien schwieriger denn je – „2025 wird für Igersheim ein herausforderndes Jahr“.

Aufgrund der aktuellen Situation „plädieren wir dafür, restriktiver zu agieren, das heißt, Prioritäten zu setzen, um Wünschenswertes vom Notwendigen zu unterscheiden. Maßnahmen sind unter bestimmten Voraussetzungen zurückzustellen“, meinte Josef Gabel. Da man in den letzten Jahren viel investiert habe und große Maßnahmen umgesetzt worden seien, „können wir uns das auch leisten“. Er appellierte, die Personalkosten im Auge zu behalten und auch in Sachen Digitalisierung nach Wegen zu suchen, die für Effizienz sorgten und Ressourcen freisetzten. Seine Fraktion unterstütze weiterhin die Maxime „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“.

Mittelfristig gelte es, bis 2027/28 zu überbrücken, um dann wieder finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben. Trotzdem gebe die gesamtwirtschaftliche Situation Anlass zur Sorge. In solchen Zeiten seien Werte und Verhaltensweisen wie Verantwortung, Solidarität und bürgerschaftliches Engagement von großem Vorteil. Er hoffe, dass „wir als Land diese Herausforderung als Chance begreifen“. Oder wie es Churchill ausdrückte: „Ein Pessimist sieht die Schwierigkeit in jeder Gelegenheit, ein Optimist sieht eine Gelegenheit in jeder Schwierigkeit.“

„Unsere Gemeinde steht vor besonderen Herausforderungen“, sagt für Bündnis 90/Die Grünen Jascha Derr „Diese Entwicklungen erfordern von uns eine besonders umsichtige und vorausschauende Haushaltsführung.“ Er bescheinigte der Verwaltung, unter den widrigsten Umständen „eine solide und transparente Haushaltsplanung“ aufgestellt zu haben. „Es ist uns bewusst, dass der Haushalt nicht ohne Einschnitte auskommt, aber dennoch einen klaren Fokus auf die notwendigen Investitionen in die Zukunft legt.“

„Die Bedürfnisse unterer Bürger dürfen nicht zu kurz kommen“

Wichtig sei seiner Fraktion, betonte Derr, die Unterstützung der sozialen Infrastruktur in der Kommune. „Auch wenn die finanziellen Mittel begrenzt sind, müssen wir sicherstellen, dass die Bedürfnisse unserer Bürger nicht zu kurz kommen. Der Erhalt der sozialen Dienstleistungen wie Kitas, Schulen und die Unterstützung der Seniorenarbeit sind für uns von höchster Bedeutung.“

Der Haushalt 2025 sei „eine Chance für die Gemeinde“. „Wir wissen, dass dieser Haushalt in einer schwierigen Situation aufgestellt wurde, aber er ist unserer Ansicht nach gut durchdacht und zielt auf eine nachhaltige, zukunftsfähige Entwicklung ab. Es ist eine Balance zwischen kurzfristigen Notwendigkeiten und langfristigen Zielen gefunden worden – und das ist eine Leistung, die wir anerkennen und unterstützen.“

Alle drei Fraktionen lobten ausdrücklich die Arbeit der gesamten Verwaltung und des Bauhofs – zum Wohle der Kommune. Genau diesen Weg wolle und solle man gemeinsam weiter beschreiten.

Der Igersheimer Haushaltsplan für 2025 im Überblick

Der Planansatz der Gewerbesteuer wird auf 4,2 Millionen Euro festgesetzt. Bei Selbiger, Grundsteuer A und B, Anteil an der Einkommensteuer, Familienleistungsausgleich sowie Umsatzsteuer dürften sich die Mehreinnahmen auf etwa 950 0000 Euro belaufen.

Die Schlüsselzuweisungen hingegen dürften sich um etwa 2,5 Millionen verringern. Damit liegen die Mindereinnahmen bei Steuern, allgemeinen Zulagen/Umlagen bei etwa 1,55 Millionen Euro. Die Summe für FAG-, Kreis- und Gewerbsteuerumlage ergibt wegen der Erhöhung des Hebesatzes bei der Kreisumlage Mehrausgaben von 2,11 Millionen Euro.

Um Investitionen zu finanzieren, sollen 2025 830 000 Euro Kredite aufgenommen werden.

Schulden sollen 279 000 Euro getilgt werden, was Ende des Jahres eine Pro-Kopf-Verschuldung von 605 Euro bedeuten würde.

Die ordentlichen Erträge im Ergebnishaushalt liegen bei 15,890 Millionen Euro, die ordentlichen Aufwendungen bei 18,564 Millionen Euro, was ein ordentliches Ergebnis von minus 2,674 Millionen Euro bedeuten würde.

Der Anteil der Personalkosten am Gesamtvolumen des Ergebnishaushaltes geht von 27,9 auf 25,5 Prozent zurück.

Maßnahmenschwerpunkte 2025 sind unter anderem die Restsanierung der Bahnhofstraße und der Umbau der bestehenden Ausgabeküche in der Johann-Adam-Möhler-Schule sowie die erste Finanzierungsrate für die Sanierung des Tauberwegs in Igersheim. ktm

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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