Erfreuliche Nachricht - Das Gesundheitszentrum in Igersheim wird bis Mitte 2021 in der alten Grundschule realisiert / Suche nach Hausarzt jetzt von Erfolg gekrönt

Dr. Christian Kipp eröffnet neue Praxis

Von 
Klaus T. Mende
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Beharrlichkeit zahlt sich aus: Das Vorhaben Gesundheitszentrum in Igersheim wird umgesetzt. Mit Dr. Christian Kipp wurde dafür ein Hausarzt gefunden. Praxiseröffnung: Mitte 2021

Igersheim. Die Gemeinde und Dr. Christian Kipp haben eine Vereinbarung abgeschlossen, nach der der Internist, Nephrologe und Diabetologe ab 1. Juli 2021 in Igersheim eine hausärztlich internistische Praxis eröffnen wird. Die Gemeinde wird hierfür die Räumlichkeiten in der ehemaligen Grundschule in der Schulstraße grundlegend sanieren und modernisieren.

„Ich bin hocherfreut. Es war im Grunde für mich ein schönes Weihnachtsgeschenk, denn wir klärten noch im alten Jahr in kürzester Zeit alle Voraussetzungen, nachdem Dr. Kipp Anfang Dezember auf mich zukam“, erzählt Bürgermeister Menikheim im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Die Zustimmung im Gemeinderat sei dann auch kein Problem mehr gewesen, sämtliche Räte stimmten der Vereinbarung und den Konditionen einmütig zu.

Eklatanter Ärztemangel

„In Deutschland droht derzeit in ländlichen Regionen ein eklatanter Ärztemangel, der vor allem Hausärzte betrifft. Auch hier im Taubertal stuft die Kassenärztliche Vereinigung Baden Württemberg einige Regionen als hausärztlich ,unterversorgt’ ein. Ältere Hausärzte suchen Nachfolger, Hausarztsitze sind frei gemeldet und viele derzeit niedergelassene Kollegen werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand treten“, so Dr. Christian Kipp, im Übrigen wie Bürgermeister Frank Menikheim passionierter Langstreckenläufer – und damit extrem ausdauernd.

„Ich selbst lebe mit meiner Familie seit 20 Jahren im Taubertal und bin hier seit 15 Jahren fachärztlich als Internist, Nephrologe und Diabetologe tätig. Viele meiner Patienten haben Schwierigkeiten, einen Hausarzt zu finden, oder müssen lange Wege auf sich nehmen, um eine ärztliche Grundversorgung zu erhalten“, fährt der Mediziner fort. Nachdem der Gedanke einer neuen beruflichen Herausforderung in ihm gewachsen sei und die Unterstützung der Kassenärztliche Vereinigung vorgelegen habe, „wurde ich in Igersheim vom höchst engagierten Bürgermeister Frank Menikheim, seiner Mitarbeiterin im Bauwesen, Verena Hoffmann, und dem Igersheimer Gemeinderat so herzlich aufgenommen, dass innerhalb kürzester Zeit eine Übereinkunft über die Rahmenbedingungen einer Niederlassung in Igersheim getroffen wurde.“

Sein Ziel sei es gewesen, so Dr. Kipp, etwas zur Verbesserung der medizinischen Grundversorgung im Taubertal beizutragen und diesbezüglich seine niedergelassenen Kollegen im Kreis partnerschaftlich zu unterstützen. „Ich habe einige Visionen für den Aufbau einer internistisch geführten Hausarztpraxis in Igersheim und freue mich auf die damit verbundene Herausforderung und die neuen Aufgaben.“

Erfreuliche Entwicklung

„In einer Zeit, in der Hausärzte oder Allgemeinmediziner besonders auf dem Land zu einer aussterbenden Spezies werden, ist es einfach nur sehr erfreulich, dass es gelungen ist, die Ärzteversorgung, welche uns in Igersheim schon immer ausgezeichnet hat, auch für die Zukunft zu erhalten“, meint CDU-Fraktionschef Josef Gabel zu der erfreulichen Neuigkeit. „Es ist wichtig, dass die Menschen eine Praxis vor Ort haben – auch aber nicht nur wegen der kurzen Wege. Die Gemeinderatsmitglieder der CDU befürworteten einhellig die Sanierung der ehemaligen Grundschule und deren Ausbau zum Gesundheitszentrum, „da es dabei um elementare Daseinsvorsorge geht“.

Für die Freien Wähler betont der Fraktionsvorsitzender Georg Schumann: „Die Ärzteversorgung ist ein bedeutender Baustein im Bereich der Daseinsfürsorge innerhalb einer Gemeinde. Deshalb freuen sich die Freien Wähler sehr, dass Dr. Kipp sich als Arzt im geplanten Gesundheitszentrum niederlässt.“ Für die Gemeinde sei dies ein Glücksfall, da er helfe, die Lücke in der ärztlichen Versorgung weiter zu schließen. Somit sei der Grundstein gelegt, „dass sich das Gesundheitszentrum mit Leben füllen kann, zum Beispiel mit weiteren Fachärzten, Therapeuten und einer Apotheke. Für die Umsetzung seines Vorhabens wünschen wir Dr. Kipp alles Gute und sichern ihm unsere Unterstützung zu“.

Und der SPD-Vertreter im Gemeinderat, Jens Ehrmann, vertritt die Auffassung: „Das Projekt Gesundheitszentrum ist das Ergebnis einer dynamischen Entscheidungsfindung, vieler Gespräche und eines guten Gespürs unseres Bürgermeisters, der sich mit großem Engagement für das Gelingen eingesetzt hat.“ Das bedarfsorientierte Gesundheitszentrum sei notwendig, um die ärztliche Versorgung vor Ort, auch in Zukunft aufrechtzuerhalten – dies sowohl im Hinblick auf den akuten Hausärztemangel im ländlichen Bereich, dem demografischen Wandel, als auch mit Blick auf die kontinuierlich steigenden Bevölkerungszahlen.

„Ich freue mich sehr, dass die Gemeinde mit Dr. Christian Kipp einen höchst engagierten und fachlich überaus kompetenten Arzt gewann“, so Ehrmann. Das Gesundheitszentrum sei ein weiterer Baustein, der die Gemeinde Igersheim für die Zukunft in diesem Bereich wappne.

Die Vorgeschichte indes ist lang: Intensiv hatte die Gemeinde Igersheim mit Schultes Frank Menikheim an der Spitze schon vor Jahren nach einem niederlassungswilligen Allgemeinmediziner gesucht und dafür sogar einen externen Berater beauftragt, um die medizinische Grundversorgung in Igersheim zu verbessern und auf längere Sicht sicherzustellen. Bislang erfolglos.

„Wir hatten vor zwei Jahren schon mal einige Zusagen bzw. konkrete Interessenten für ein Gesundheitszentrum, haben aber keinen Hausarzt gefunden. Ohne diesen Grundpfeiler konnte man nicht anfangen. Nun haben wir durch Dr. Kipp als ersten Mieter neue Voraussetzungen und werden versuchen, das Gebäude der Grundschule mit Anbietern aus der Gesundheitsbranche zu füllen“, so Rathauschef Frank Menikheim gegenüber unserer Zeitung. „Auch ein Facharzt wäre toll. Aber man muss sehen, ob dies gelingt.“

Die Materie sei zum einen durch das Zulassungswesen der Kassenärztlichen Vereinigung recht komplex, zum anderen könnten es sich niederlassungswillige Mediziner aufgrund des allgemeinen Ärztemangels derzeit aussuchen, wo sie hingehen.

Architekt beauftragt

Mit der Planung des Zentrums wurde Architekt Rolf Klärle aus Bad Mergentheim beauftragt. Erstellt werden soll ein Gesamtkonzept für das gesamte Areal einschließlich des ersten Schulhauses an dieser Stelle von 1913. Das Hauptaugenmerk liege jedoch, so Menikheim, zunächst auf dem dreigeschossigen, rechteckigen Gebäude, das 1952 errichtet wurde. „Dieses Gebäude hat rund 1100 Quadratmeter Nutzfläche. Da lässt sich schon was entwickeln“, blickt der Bürgermeister optimistisch in die Zukunft, der im Vorfeld mit allen Beteiligten und Betroffen intensive und erfolgreiche Gespräche geführt hatte, und zudem wissen lässt, dass die Bewohnerin des Nebengebäudes dort bleiben könne.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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