Klimaschutz

Auf gutem Weg – aber weitere Potenziale vorhanden

Zwischenbericht im Gemeinderat vorgelegt. Kommune Igersheim bei Umsetzung schon vorangekommen

Von 
Klaus T. Mende
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Igersheim. Die Igersheimer Klimaschutzbeauftragte Nadine Hofmann gab dem Gemeinderat einen Zwischenstand zum aktuellen Stand der Dinge zu diesem hochaktuellen Thema, das alle Teile der Gesellschaft betrifft und angeht.

Wie Hofmann ausführte, bleibe auch die Gemeinde Igersheim von der gesamten Entwicklung nicht verschont – höhere Temperaturen, Starkregen, Trockenheit oder weniger Frosttage. Um das Ziel Klimaneutralität bis 2040 zumindest nicht aus den Augen zu verlieren, liege es an jedem Einzelnen, seinen Teil dazu beizutragen. Hierbei sei es wichtig, die Bereiche Klimaschutz, Klimafolgeplanung und Klimaresilienz gleichermaßen im Auge zu behalten.

Gemeinderat in Kürze

Der langjährige Ortsvorsteher von Simmringen, Eugen Seidenspinner, wurde im Rahmen der donnerstäglichen Sitzung des Gemeinderates im Rathaus nun auch vom Bürgerparlament gewürdigt und in den kommunalpolitischen „Ruhestand“ verabschiedet, nachdem dies bereits im August im Ortschaftsrat erfolgt war. Bürgermeister Frank Menikheim lobte nochmals seine Verdienste.

Weiterhin hatte sich das Igersheimer Bürgerparlament mit der Benennung eines weiteren Mitgliedes und dessen Vertreters für den Kindergartenausschuss der kirchlichen Kindergärten St. Michael und St. Martin zu befassen. Einstimmig wurde Max Schwab entsandt (Vertreter Jascha Derr).

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Die Gemeinde Igersheim könne für sich in Anspruch nehmen, dass man in Sachen Klimawandel nicht an der Startlinie stehe, sondern sich bereits mitten im Rennen befinde, auch wenn die Ziellinie noch längst nicht in Sichtweite sei. Es seien bereits viele Maßnahmen auf den Weg gebracht oder umgesetzt worden, es gebe eine Ist-Analyse, in deren Folge weitere konkrete Vorhaben zur Verbesserung des Klimas angegangen werden könnten.

Ein wichtiger Bestandteil hin zu Klimaneutralität sei, so Jörg Scholten von NetzeBW, stets die Treibhausbilanz im Auge zu behalten. Und hier sei, so zeigten Zahlen von 2021, Igersheim auf „einem guten Weg“, doch es gelte, noch viele Potenziale herauszukitzeln. Bei besagter Treibhausbilanz liege die Taubertalkommune mit 5,4 Tonnen pro Einwohner und Jahr deutlich und dem Land (7,4 Tonnen) und dem Bund (9,6 Tonnen). Schlussendlich werde Klimaneutralität aber nur dann erreicht, wenn bis 2040 ein Wert von 0,5 Tonnen realisiert werde. Dies bedeute, dass es gelte, mehr als 1500 Tonnen im Jahr in der Gesamtgemeinde einzusparen. Deswegen müsse man auch sich darüber Gedanken machen, ob und inwieweit es möglich sei, bei der Mobilität und in den Gebäuden auf „vollelektrisch“ umzuswitchen. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien auf Gemeindeebene (Dach-Photovoltaik, Freiflächen-Photovoltaik oder Windkraft) könnte der Selbstversorgungsgrad mit Strom im Laufe der Zeit deutlich nach oben gebracht werden.

Im Anschluss zeigte Nadine Hofmann dann noch auf, was in Igersheim bereits alles umgesetzt worden sei, um dem Klimawandel den Kampf anzusagen: Ausbau der erneuerbaren Energien, Park and Ride, E-Car-Sharing, Umstellung von Heizungsanlagen auf klimafreundliche Varianten, E-Bürger-Bus, kommunale Wärmeplanung im Verbund oder Strombilanzkreismodell (eigen produzierter Strom werde zunächst in kommunalen Liegenschaften verbraucht), das sich in einer Testphase befinde.

Hinter dem Slogan „Wir haben die Zukunft in der Hand“ verberge sich nichts anderes als der Aufruf, nicht nur zu reden, sondern auch zu handeln.

Bürgermeister Frank Menikheim sprach in diesem Zusammenhang von einem „weiten Themenfeld“, das einen „bunten Strauß“ an Möglichkeiten biete. Georg Schumann lobte ausdrücklich das Tun von Nadine Hofmann als Klimaschutmanagerin in einer komplexen Thematik. Sein ausdrücklicher Wunsch sei, das Ganze „noch viel mehr in die Bevölkerung reinzubringen“, um sie mitzunehmen. Klemens Aubele vertrat die Auffassung, dass alles rund ums Klima zu dringlich sei, als es „nebenher laufenzulassen“. Auch er plädierte dafür, die Menschen zu sensibilisieren und aufzuklären. Und weiter meinte er, dass es zielführender sei, sich auf wenige Projekte voll zu konzentrieren, als sich in zu vielen zu verrennen. Dr, Barbara Reinwald sagte, die Bürger könnten darüber hinaus auch motiviert werden, selbst tätig zu werden – wie auch immer.

Michael Pfleger warf ein, auch darauf zu achten, dass die Menschen in finanzieller Hinsicht nicht zu sehr belastet würden. Denn die Kosten seien ein maßgeblicher Gesichtspunkt. Josef Gabel sprach sich dafür aus, in jedem Fall großangelegt aktiv zu werden, auch wenn es etwas koste: „Wer nicht kämpft, der hat bereits verloren.“ Und Max Schwab ließ seine Mitstreiter wissen, es sei kurz vor Zwölf, da könne man es sich nicht mehr leisten, noch mehr Zeit ins Land streichen zu lassen; „Jeder Einzelne kann hier etwas tun“. Mit vielen kleinen Dingen, die umgesetzt würden, könne gesamtgesellschaftlich viel bewegt werden, um dem Klima etwas Gutes zu tun.

Fazit des Gremiums: Bestreben müsse es sein, das Ganze noch mehr in die Köpfe der Menschen zu kriegen, zumal bei Realisierung von Vorhaben nicht nur dem Klimawandel ein Schnippchen geschlagen, sondern unterm Strich auch noch Geld gespart werden können – nachdem zuvor investiert worden sei. Jetzt liege es an allen, die Hebel noch mehr umzulegen.

Der Gemeinderat nahm den Zwischenbericht einstimmig zu Kenntnis.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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