Höpfinger Gemeinderat tagte

„Lückenfüller und Möglichmacher“

Hardheims Bürgermeister informierte über MVZ-Gründung

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ad
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Höpfingen. Keiner hatte sich am Ort geirrt: Dass am Montag Hardheims Bürgermeister Stefan Grimm die Höpfinger Gemeinderatssitzung eröffnete, hatte seinen Grund – er informierte über die bevorstehende Gründung einer kommunalen Genossenschaft, die die Gründung eines medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) ermöglicht. Das könnte auch in Höpfingen die wohnortnahe ärztliche Versorgung sicherstellen – was aktuell noch als Problem erscheint: „Die ärztliche Versorgung im Hardheimer Krankenhaus wird immer schwieriger, was Alternativmodelle benötigt. Die Ärzte werden immer älter, junge Ärzte sind kaum zur Selbstständigkeit bereit und gehen oft nur ungern auf das Land. Wenn überhaupt, suchen sie eine feste Anstellung“, betonte Grimm. Die Grundsituation sei bedenklich: „Wir finden kaum noch Ärzte, die selbstständig sind und das tun, was unsere Hardheimer Belegärzte tun“, räumte er ein.

Auf der Suche nach Auswegen landete man beim MVZ, das eine Anstellung oder flexible Teilanstellung gestatte. Interessant sei auch der Umstand, dass bestehende Praxen in das MVZ überführt werden könnten, sollte ein Praxisinhaber in den Ruhestand treten. Beteiligen können sich bis zu fünf Kommunen – hier wäre die Rede von Walldürn, Hardheim, Höpfingen, Königheim und Külsheim: „Die kommunale Genossenschaft versteht sich als Rechtsform, die eine Praxis gründen und Ärzte anstellen kann. Denkbar wäre auch die Beschäftigung eines Allgemeinmediziners, der in einer Gemeinde wie Höpfingen die medizinische Versorgung aufrecht erhält“, so Grimm, der ein MVZ als „Lückenfüller und Möglichmacher“ definierte und die Hoffnung äußerte, auch andere ärztliche Fachrichtungen in das Gebiet des Krankenhausverbands Hardheim-Walldürn bringen zu können. Sowohl die Kommunen als auch die Bürger könnten „nur profitieren“, wie Grimm anmerkte: „Die wohnortnahe ärztliche Versorgung wird gesichert bis verbessert, ebenso ist dieses MVZ gemeinwohlorientiert und keine GmbH, die auf Gewinne aus ist.“ Für die Kommunen sei die Genossenschaft ein solider, langfristiger Partner zur Sicherung der Gesundheitsversorgung, der auch bei fehlenden Praxisnachfolgen eingreifen könne. Zur Finanzlage fand er klare Worte: „Das MVZ wäre nicht gewinnorientiert – uns reicht die schwarze Null.“ Speziell für Höpfingen könne eine Außenstelle in Betracht kommen: „Die Genossenschaft könnte eines oder mehrere MVZ gründen, darunter auch Niederlassungen in den einzelnen Gemeinden. Organisatorisch wären alle miteinander vernetzt“, fuhr er fort. Als Ziel nannte er die zeitnahe Gründung einer solchen Genossenschaft: „Könnten wir im März die Genossenschaftsversammlung abhalten, wäre das ein großer Fortschritt. Sobald die Genossenschaft im Register eingetragen ist, kann ein MVZ gegründet werden – je früher wir tätig sind, umso besser!“, bekräftigte er.

Die Räte waren begeistert. Helmut Häfner etwa warf ein, dass „kein Weg an einem MVZ vorbei führt“. Reagiere man jetzt, könne man „das Ruder noch herumreißen“. Auch Ute König und Thomas Greulich sprachen von einem Modell, bei dem man nur gewinnen könne; Letzterer fügte an, dass Gemeinschaftsinitiativen wie diese nicht nur im medizinischen Bereich von Vorteil seien. „Das kann vieles bewegen“, bemerkte er abschließend.

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