Rückblick

Das Projekt wäre einst fast gescheitert

Vor 20 Jahren wurde die Vereinsscheune des DRK Höpfingen nach dem Abriss des ehemaligen Gebäudes wieder errichtet

Von 
Adrian Brosch
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Höpfingen. Ein Musterbeispiel für Zusammenhalt und Ehrenamt befindet sich mitten in „Höpfi“ – genauer gesagt in der Wiesenstraße: Vor 20 Jahren wurde die DRK-Vereinsscheune nach dem Abriss der ursprünglichen Scheune von Fridolin Nohe wieder aufgebaut – in 6967 ehrenamtlichen Stunden. Die Eröffnung fand am 22. September 2002, Grund genug für einen kleinen Rückblick auf ein außergewöhnliches, in seiner Art nahezu einmaliges Projekt.

Dessen Geburtsstunde schlug bereits Ende der 90er-Jahre mit dem Erwerb der betagten Scheune. Konkreter wurde es ab Herbst 2000: Am 23. Oktober 2000 stimmte der Höpfinger Bauausschuss unter Vorsitz des seinerzeitigen Bürgermeisters Ehrenfried Scheuermann dem Ausbau der Scheune für das DRK und andere Vereine (Förderverein „Große Sporthalle“) zu. Die Abrissarbeiten starteten im Dezember 2000, der erste Spatenstich zum Wiederaufbau fand am 23. April 2001 statt.

Planungen in vollem Gange

Gleichzeitig waren die Planungen für den Neubau in vollem Gange – mit einer Besonderheit: Die historische Giebelwand der Scheune sollte in das neue Gebäude integriert werden, um den ursprünglichen Charakter zu erhalten. Das neue Vorhaben stieß auf positives Echo: „Kreisvorsitzender Josef Frank bezeichnete es als großartig, dass die Gemeinde diese Einrichtung zur Vereinsnutzung nahezu mitten im Ort erbauen lasse“, textete FN-Mitarbeiter Josef Hauck am 25. April 2001. Schlag auf Schlag ging es weiter: Der erste Arbeitseinsatz erfolgte am 22. Mai 2001, das Richtfest wurde am 6. Juli 2001 gefeiert. Am 25. Juli 2001 berichteten die Fränkischen Nachrichten erneut über das Vorhaben: „Der Umbau zur Gemeindebedarfseinrichtung für Vereinsnutzung geht zügig voran“, wusste der jahrzehntelange Ortschronist Wendelin Böhrer im Zuge der Nachberichterstattung der Gemeinde Höpfingenzu konstatieren.

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In der Tat waren zum Jahresende 2001 bereits über 4000 ehrenamtliche Arbeitsstunden in den Bau geflossen: „Mehrere tausend Arbeitsstunden wurden von den DRK-Freiwilligen … geleistet … mit der Vereinsscheune bekommt das DRK ein neues Domizil mit Schulungsraum, eine große Garage für das Einsatzfahrzeug und sanitäre Einrichtungen“, stellte Rainer Wagner am 14. Dezember 2001 fest. Damals waren ursprünglich 816 000 D-Mark als Kostenvoranschlag beziffert worden: Die Förderung aus der Stadtsanierung betrug 650 000 D-Mark; 470 000 D-Mark waren als Baukostenstand ohne Eigenleistung genannt worden.

Mit Geld verbunden war auch ein herber Schlag, der die Rotkreuzfamilie kurz danach ereilt hatte: Die Fördermittel waren Anfang 2002 weitestgehend aufgebraucht. Es wurde fieberhaft nach Spenden und alternativen Förderungen gesucht. Es kam zum Baustopp – eine bittere Pille für die Aktiven, die mit unermüdlichem Fleiß gekämpft hatten.

Allein 1091 Arbeitsstunden hatte der damalige DRK-Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende Norbert Kuhn bewältigt, der vor allem von Helmut Häfner, Wolfgang Weber, Jochen Schmid, Jens und Friedbert Eiermann, Bernhard Streckert und Jürgen Nohe unterstützt worden war.

Das vielzitierte „Licht am Horizont“ war sodann der Betrag von 50 000 Euro, den die Gemeinde Höpfingen im Frühjahr 2002 bereitstellte. So schreiteten die Arbeiten doch noch zügig voran, ehe die neue Heimstätte bezogen und am 22. September 2002 mit dem ersten „Scheunenfest“ feierlich eröffnet wurde.

Nebengebäude saniert

Dabei präsentierte sich nicht nur die ehemalige Scheune als ansprechender und zeitgemäßer Vereinsort: Die Aktiven hatten den kompletten Bereich neu gepflastert und das Nebengebäude saniert, um ein einheitliches Bild zu schaffen. Noch am selben Tag wurde der damalige Bürgermeister Ehrenfried Scheuermann mit der Verdienstmedaille des Deutschen Roten Kreuzes in Silber ausgezeichnet.

Was sich vor zwei Jahrzehnten als mutiger Schritt und bisweilen schwieriges Unterfangen gestaltet hatte, erwies sich als richtig und wichtig für das DRK Höpfingen: Gegenwärtig wird das Areal, das 2018 um einen AED-Defibrillator ergänzt wurde, vor allem vom DRK-Ortsverein Höpfingen genutzt: Von den JRK-Gruppenstunden und Schulungsabenden bis hin zu Versammlungen finden nahezu alle Aktionen der „Rotkreuzler“ in der Vereinsscheune statt. Darüber hinaus kam ihr in der Corona-Pandemie ab März 2021 eine wichtige Rolle zuteil: Mehrfach wöchentlich bestand in der Garage für die Einsatzfahrzeuge des DRK-Ortsvereins und des Katastrophenschutzes des Neckar-Odenwald-Kreises die Möglichkeit zum Bürgertest. Auch hier brachten sich die örtlichen Aktiven in bemerkenswerter Weise ein.

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