Höpfingen. Immer wieder kam es in der jüngeren Vergangenheit zu Biberschäden am Ufer des Höpfinger Lochsees. Ein Problem, das für Kopfzerbrechen sorgte – vor allem in Zeiten knapper Kassen, was Bürgermeister Christian Hauk bei der Einweihung der neuen Uferschutzmaßnahmen am vergangenen Dienstag unumwunden einräumte: „Unsere Herausforderung bestand darin, eine finanziell schaffbare Lösung zu konzipieren“, betonte er.
Das Husarenstück kann als sehr gelungen erachtet werden: Durch 100-prozentige Förderung des Materials (23 809 Euro) und 75-prozentige Förderung der Restsumme, die starke Eigenleistung des Bauhofs und der Wasserversorgung sowie der tatkräftigen Mithilfe des Sportfischervereins Höpfingen belief sich der Eigenanteil Höpfingens auf nur noch 5187 Euro. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 56 092 Euro, Fremdleistungen von 27 066 Euro. „Die Fördersumme betrug insgesamt 41 990 Euro, was 75 Prozent der Gesamtsumme entspricht. Förderungen in dieser Höhe sind alles andere als üblich“, hob Bürgermeister Hauk erfreut hervor und dankte allen Beteiligten inklusive dem Bauhof mit Leiter Hubertus Gaukel, der Firma Bernd Sauer, Biberberater Martin Kuhnt und den Sportfischern.
„Durch das gute Zusammenwirken auf allen Ebenen konnte die im September 2022 begonnene Maßnahme vor wenigen Wochen abgeschlossen werden“, bemerkte Hauk.
Bei der Ortsbegehung verwies er nicht nur auf die optisch ansprechend wirkende Maßnahme zum Gewässerschutz, sondern auch auf die neue Löschwasserentnahmestelle am oberen Lochsee. Auch diese versteht sich als „reife Gemeinschaftsarbeit“: Für Planung und Umsetzung zeichneten Wassermeister Arnold Koller und Bauhofleiter Hubertus Gaukel verantwortlich. Die Löschwasserentnahmestelle sei von besonderer Wichtigkeit, wie Gaukel informierte: „Gerade bei Wald- und Vegetationsbränden wäre sie eine wertvolle Hilfe“, schilderte er.
Martin Kuhnt als ehrenamtlicher Biberberater des Neckar-Odenwald-Kreises stellte zudem den Kunstbau vor, der dem Biber als Ersatz für den natürlichen Lebensraum dienen soll – dieses hatte sich ursprünglich auf der Ostseite des oberen Lochsees befunden und war im Zuge der Arbeiten weggefallen.
„Der Kunstbau entspricht dem natürlichen Biberrefugium und besitzt eine direkte Rohrverbindung zum See, die rund einen Meter breit ist“, bemerkte Kuhnt.
Für den Sportfischerverein Höpfingen ließ dessen Vorsitzender Thomas Weidner, der vor Ort verhindert war, den FN eine Stellungnahme zukommen. Er verwies auf „bisher über 650 ehrenamtliche Arbeitsstunden für die Beseitigung der Biberschäden, die Seesanierung sowie das Umsetzen und Wiederbesetzen mit Fischen. „Für Baumaßnahmen und den erforderlichen neuen Fischbesatz sind für unseren Verein bisher Kosten von über 5000 Euro angefallen“, bilanzierte Weidner.
Die Wiederherstellung der Außenanlagen und Bepflanzung des Seeufers und weiteren Geländes seien in dieser Summe noch nicht enthalten: „Dieser Aufwand an Zeit und Geld kommt noch dazu“, bemerkte er.
Pflegemaßnahme am Hirschsee
Rund einen Kilometer weiter befindet sich der Hirschsee – ein kleines Gewässer, an dem man bislang meist achtlos vorbeifuhr: Unweit der Waldhütte gelegen, versteckte sich der See trotz unmittelbarer Nähe zu Fahrweg und Glashofener Straße hinter dichtem Bewuchs.
Das hat sich geändert: Auf Bestreben von Revierförster Stefan Michel und Wassermeister Arnold Koller führte die Gemeinde eine Landschaftspflegemaßnahme durch. Bürgermeister Hauk zeigte sich erfreut über die „absolut reibungslose und schnelle Durchführung“ jener Aktion, die im Februar begonnen wurde.
Der geringe Zeitaufwand ließe sich vor allem durch die einvernehmliche Zusammenarbeit von Bauhof, Forst und externen Dienstleistern begründen: „Alle zogen an einem Strang“, bekräftigte er.
Nachdem die Rodungsarbeiten abgeschlossen waren, begannen der Freischnitt und der Bau einer weiteren Löschwasserentnahmestelle. Die Kosten blieben überschaubar: Hauk verwies auf rund 3000 Euro. Grund der Maßnahme war nicht nur die schlechte Einsehbarkeit des Hirschsees: „Der Baumbestand war teilweise massiv geschädigt – es hätte eine Gefahr für Spaziergänger bestanden“, ließ Revierförster Michel wissen.
Auch Flora und Fauna profitieren vom Rückschnitt der Bäume, wie Naturschutzbeauftragter Martin Volk und Biberbeauftragter Martin Kuhnt betonten. Der Freischnitt beuge der Veralgung des Sees vor und mache ihn attraktiver für Amphibien. „Durch die nun erheblich lichtreichere Umgebung können sie sich besser entwickeln“, schilderte Volk und sprach von einem „wichtigen ökologischen Beitrag zur Natur“. ad
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