Höpfingen/Waldstetten. Höpfingen/Waldstetten. Eines ist sicher: 2027 könnten sich im Distrikt „Anwande“ vier Windkraftanlagen drehen - auch als Beitrag zur Energiewende, die seit dem Atomausstieg umso dringlicher wird. Wer als Projektierer auftritt, ist noch unklar: Seit Monaten befinden sich Gemeinderat und Verwaltung Höpfingens im Gespräch mit zwei Interessenten, die am Montag in der Gemeinderatssitzung im Rathaus nochmals ihre Angebote vorstellten. Für ZEAG vertrat Geschäftsführer Harald Endreß, die EnBW repräsentierte Teamleiter Michael Soukup.
Beide Entwürfe haben ihre Gemeinsamkeiten: Zur Debatte stehen jeweils vier Windkraftanlagen des Typs „Enercon E-175“ (Gesamthöhe 250,5 Meter; Nabenhöhe 163 Meter; Rotordurchmesser 175 Meter), die eine Nennleistung von jeweils 6 Megawatt erzeugen. So können 15 Millionen Kilowattstunden Strom pro Windrad und Jahr erzeugt werden, was Strom für 5000 Haushalte generiert und 17 000 Tonnen CO2 pro Jahr einspart. Die Planung geschieht „ressourcenschonend“ entlang bestehender Forstwege; Eckpfeiler wie der Luftverteidigungsradar Lauda-Königshofen werden berücksichtigt. Nach Abschluss kommunaler und behördlicher Verfahren und Planungen solle der Bau 2026 starten; die Inbetriebnahme sei für 2027 angedacht. Der Rückbau der Anlagen nach Ablauf der jeweiligen Betriebszeit sei „geregelt“.
So sind es eher kleine – aber doch recht markante – Feinheiten, die den Unterschied ausmachen: Die EnBW sieht anders als die ZEAG kein konkretes Modell einer Bürgerbeteiligung vor, sondern forciert ein „Mitmachmodell“, das sich an Unternehmen, Kommunen und Bürgerenergiegenossenschaften richtet. Die Eigentumsverhältnisse sehen 50,1 Prozent im Besitz der EnBW vor; die restlichen 49,9 Prozent werden an externe Investoren veräußert. Dafür erinnerte Michael Soukup an einen „Spezialtarif“ für die Einwohnerschaft der betroffenen Gemeinde.
Windfluss beeinflusst Pachthöhe
Die Pachthöhe der EnBW hänge vom Windfluss ab: „Je besser sich der Wind darstellt, umso mehr profitiert der Eigentümer von der Pacht“, bemerkte Soukup und legte verschiedene Modelle dar, die bei 10 Cent pro Kilowattstunde Strom etwa auf 270 000 bis 320 000 Euro pro Jahr und Windkraftanlage kommen. Dazu kommen eine „variable Pacht“ von 23 bis 28 Prozent und „freiwillige finanzielle Zuwendungen an die Kommunen im Umkreis von 2,5 Kilometern“, im Klartext handele es sich um 0,2 Cent pro eingespeister Kilowattstunde Strom.
Seitens der ZEAG verwies Harald Endreß auf das „BürgerEnergie-Modell“, laut dem jeder Einwohner sich an den Anlagen beteiligen könne. Gemeinde und Bürgerenergiegenossenschaft können bis zu 74,9 Prozent der Anlagen übernehmen; eine separate Bürgerenergiegenossenschaft für Waldstetten sei angedacht. Die Kontrollfunktion liege bei der Gemeinde. „Ohne Zustimmung der Kommune sind keine Beschlüsse möglich“, betonte Endreß. Die Maxime der ZEAG bestehe darin, „möglichst viel der Wertschöpfung vor Ort zu lassen“. Hinsichtlich der Pachtgrundlage verwies Endreß auf die Basispacht von 150 000 Euro, die durch den bei der Gemeinde verbleibenden Gewerbesteueranteil, die Gewinnanteile und einen etwaigen Differenzbetrag „nach oben angepasst“ werden sollen. Diese „Zusatzpacht“ könne im ersten Jahr 88.500 Euro betragen.
Unaufgeregt und sachlich verlief die Fragerunde, in der die Räte das Wort hatten. Vertiefende Rückfragen kamen von Helmut Häfner, der sich nach der Bürgerbeteiligung erkundigte, sowie von Daniela Kaiser-Hauk. Ihr Anliegen war die Gewerbesteuer. Bürgermeister Christian Hauk dankte für die Zusammenfassungen; zu einem Beschluss kam es noch nicht. „Die Beschlussfassung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt, aber auf jeden Fall noch 2023“, so der Rathauschef. ad
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