Hardheim. In der Carl-Schurz-Kaserne in Hardheim stand am Mittwoch neben der Schließung der Patenschaft zwischen der Gemeinde und der Stabs- und Führungsunterstützungskompanie „Special Operations Component Command“ (kurz: SOCC ) auch die Kompanieübergabe von Oberstleutnant Carolin Bongartz an Hauptmann Steffen Knehr auf dem Programm.
Im Rahmen des Appells ging Brigadegeneral Pfeifer auf die Entstehung der Kompanie ein, denn: „Für eine gewisse Zeit war die Carl-Schurz-Kaserne nicht mehr mit militärischem Leben gefüllt, die Liegenschaft gar schon an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben abgegeben, diente zeitweise auch als Aufnahmeeinrichtung für Geflüchtete.“
2011 sei im Zuge der Umstrukturierung der Bundeswehr die Schließung der Kaserne, die zuvor vor allem durch Heereseinheiten mit Großgerät geprägt war, bekanntgegeben worden. „Als die Kaserne dann 2016 – zumindest für die Bundeswehr – ihre Tore schloss, war das natürlich auch für die Gemeinde ein Einschnitt, plötzlich nicht mehr Garnisonsstandort zu sein“, so Pfeifer. „Doch die Zeiten änderten sich.“
Die politischen Veränderungen, die 2014 mit der Annexion der Krim durch Russland ihren Höhepunkt gefunden hätten, machten ein Umdenken innerhalb der NATO und der Bundeswehr nötig.
„Um schnell reagieren zu können, muss die Möglichkeit bestehen, jederzeit, weltweit, einsatzbereite Kräfte vorzuhalten und diese dann auch führen zu können“, so der Brigadegeneral. „Folgerichtig wurde 2016 deshalb durch den Generalinspekteur der Bundeswehr die Umsetzung des NATO-Planungsziels, welches Deutschland anerkannt hat, zur Stellung eines Special Operation Component Commands durch Deutschland als Framework Nation als Teil der Very High Readiness Joint Task Force für die NATO-Response-Force im Jahr 2023 angewiesen.“
Damit sei der Grundstein für den Aufbau der SOCC-Kompanie gelegt worden. „Der kleine Aufbaustab unter der Führung von damals noch Frau Major Bongartz hielt Einzug in die Kaserne und ein neues Kapitel für Hardheim als Garnisonsgemeinde begann.“
Mittlerweile sei diese Dienststelle personell wie materiell ganz beachtlich aufgewachsen und habe bereits in diversen Übungen ihr Können und die Leistungsbereitschaft eindrucksvoll unter Beweis stellen können, so Pfeifer.
„Hervorragend gemachter Job“
Oberstleutnant Carolin Bongartz hätte die Stabs- und Führungsunterstützungskompanie SOCC über dreieinhalb Jahre „mit großem Engagement, viel Herzblut und Hingabe“ geführt und „Pionierarbeit im klassischen Sinne“ geleistet. Für die nächste Verwendung werde sie in das KSK nach Calw versetzt. Der Brigadegeneral dankte ihr für die „vorbildliche Erfüllung der Aufgabe als Kompanie-Chefin“, aber auch für ihren persönlichen Einsatz in dieser Zeit für ihre Soldaten.
Derzeit bereite sich die Kompanie darauf vor, die im Jahr 2023 anstehenden Aufträge als Teil der „Speerspitze“ der schnellen Eingreiftruppe der NATO übernehmen zu können. Hauptmann Steffen Knehr wünschte er für seine neue Aufgabe das notwendige „Quäntchen Soldatenglück, Erfüllung im dienstlichen Alltag und Glück ab!“
MdB Alois Gerig gratulierte der Garnisonsgemeinde Hardheim zur frisch besiegelten Patenschaft, freute sich über die „enge Bindung“ von Gemeinde und Bundeswehr und lobte den vorbildlichen und vor allem freundschaftlichen Austausch. Es sei eine „extrem wertvolle, wichtige Arbeit“, welche die Bundeswehr leiste – nicht zuletzt für die Sicherheit unserer Gesellschaft, so Gerig: „Danke, dass Sie für uns da sind“. Der scheidenden Frau Oberstleutnant Carolin Bongartz sicherte er zu, dass sie auch in Zukunft stets willkommen sei und dankte ihr für ihren „hervorragend gemachten Job“. Ihrem Nachfolger, Hauptmann Steffen Knehr, wünschte er viel Erfolg bei dieser „herausragenden und fordernden Aufgabe“.
Als Landrat „eines stolzen Garnisonslandkreises“ war es auch Dr. Achim Brötel wichtig, sowohl bei der Schließung der Patenschaft als auch bei der Kompanie-Übergabe dabei zu sein – „beides bedeutende Ereignisse in der noch jungen Geschichte dieser Einheit“. Dass Oberstleutnant Bongartz Hardheim nach rund dreieinhalb Jahren wieder verlässt, bedauerte er sehr. „Es war echte Pionierarbeit, die Sie hier zu leisten hatten.“ Bongartz hätte den Spagat zwischen Aufbauarbeit und militärischem Auftrag auf der einen, sowie persönlichem Brückenschlag nach Hardheim und in den gesamten Neckar-Odenwald-Kreis auf der anderen Seite wirklich hervorragend gemeistert, so der Landrat, der hinzufügte: „Sie waren der Stabs- und Führungsunterstützungskompanie eine exzellente Chefin und sowohl der Gemeinde Hardheim als auch dem Neckar-Odenwald-Kreis in dieser Zeit ein ausgesprochen wertvoller Partner.“
Dann hieß Dr. Achim Brötel Hauptmann Steffen Knehr als neuen Kompaniechef „in unserer Mitte“ willkommen und bot ihm eine gute, offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit an.
Nach „You shook me all night long“ von AC/DC, diesen Titel hatte sich Oberstleutnant Carolin Bongartz gewünscht, und dem dreifachen Schlachtruf „Glück – ab“ erklang die Nationalhymne und der offizielle Teil des Appells war beendet.
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