Polizeipräsenz

Polizeiposten in Hardheim schließt: Was das für die Sicherheit der Hardheimer bedeutet

Von 
Michael Fürst
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Noch brennt Licht im Polizeiposten Hardheim. Doch schon bald werden die Hardheimer Beamten von Walldürn aus ihren Dienst tun. © Michael Fürst

Hardheim. „Jetzt auch noch das!“ Diese oder ähnliche Worte hört man in diesen Tagen unter den Hardheimern häufig. Dass der Polizeiposten Hardheim zum 1. Januar nun auch noch schließt – zumindest vorübergehend – ist so etwas wie der negative Höhepunkt der zurückliegenden Monate, in denen in der Erftal-Gemeinde scheinbar „alles“ ins Stocken geriet und vieles nicht nach Wunsch vorankam (Erfapark, Glashaus….). Doch was bedeutet die temporäre Schließung für Hardheim und wie soll es weitergehen? Die FN beantworten die wichtigsten Fragen:

Müssen die Hardheimer Bürgerinnen und Bürger nun mehr um ihre Sicherheit fürchten?

Hier ist die Antwort ein klares Nein! Die Schließung des Polizeipostens in der Bürgermeister-Henn-Straße hat mit der sichtbaren Präsenz der Polizei in der Kommune nichts zu tun. „Auf dem Posten wird in erster Linie die Schreibtischarbeit verrichtet, die nun organisatorisch nach Walldürn verlegt wird. Das ist zum Beispiel die Aufnahme von Anzeigen oder die Ermittlungsarbeit am PC“, erklärt Bürgermeister Stefan Grimm. Und Carsten Diemer, Leiter des für Hardheim zuständigen Polizeireviers Buchen, ergänzt: „Der Posten wird nicht gänzlich geschlossen sein. Zum Beispiel werden dort auch Verhöre durchgeführt, falls dies notwendig ist.“ Möglich seien künftig auch Sprechzeiten, so Diemer. Aber für solch eine Entscheidung wolle man erst die Entwicklung zu Beginn des kommenden Jahres abwarten. Im Übrigen ist es so: Die Polizeiaufgaben, die man üblicherweise mit „Sicherheit“ verbindet und außerhalb der Büroarbeitszeiten laufen, wie das Streifefahren oder der Einsatz, wenn man die 110 wählt und die Polizei anrückt, werden wie bisher unverändert durch das Polizeirevier Buchen durchgeführt. Deshalb ändert sich bezüglich Sicherheit nichts.

Was ist konkret der Grund für die vorübergehende Schließung?

Zwei aus Altersgründen ausscheidende Polizeibeamte können aktuell nicht besetzt werden. „Wir können uns nicht auf dem freien Arbeitsmarkt bedienen, deshalb sind wir auf die Halbjahresrhythmen in der Polizeiausbildung und die Einstellungen angewiesen“, erklärt Carsten Diemer. Bürgermeister Grimm bestätigt diese Darlegung: „Man hat mir mit nachvollziehbaren Argumenten und einer für Hardheim eigentlich positiven Entwicklung der Kriminalstatistik dargelegt, dass wir vorerst keinen Nachwuchs für Hardheim bekommen werden und die Posten Walldürn und Hardheim temporär zusammengelegt werden müssen.“

Zusammenlegung in Walldürn – warum nicht in Hardheim?

Der Posten in Walldürn ist größer und bietet mehr Raum für die Arbeit der Beamten. Zudem können dort auch zwei Dienstfahrzeuge untergebracht werden.

Welchen Einfluss hat die Kommune darauf, dass der Posten schnellstmöglich wieder besetzt wird?

Stefan Grimm sagt hierzu: „Eigentlich haben wir mit der Nähe zur Polizeischule in Wertheim ideale Voraussetzungen für junge Menschen aus der Region, die sich die Arbeit bei der Polizei vorstellen können. Diesen lokalen Karrierepfad müssen wir zum Beispiel bei unserer Jobbörse oder beim Tag der Berufe noch klarer herausstellen.“

Lässt die Entwicklung der Kriminalstatistik in Hardheim diese temporäre Schließung überhaupt zu?

Grimm äußert, dass er in Gesprächen mit Eva Pfenning, der Leiterin der Schutzpolizeidirektion Heilbronn, und Carsten Diemer, das Signal erhalten zu haben, dass sich die Statistik positiv entwickele. Auf FN-Nachfrage bestätigt das Diemer, möchte aber bis zur offiziellen Veröffentlichung der Kriminalstatistik im März nichts dazu sagen. Nur so viel: Die Tatsache, dass sich im zurückliegenden Jahr stets zwischen 150 und 200 Asylsuchende in der Unterkunft in Hardheim aufgehalten haben, wirke sich nicht negativ auf diese Statistik aus. Grimm betont: „In Hardheim ist die Welt trotz einiger Herausforderungen noch in Ordnung! Das muss so bleiben.“ Bei aufkommendem Zweifel werde er bei der Polizei „die Reißleine ziehen“.

Ist es möglich, dass der Posten in Hardheim nie mehr öffnet?

Grundsätzlich ja. Das liegt aber nicht speziell an Hardheim, sondern auch am Anzeigeverhalten der Bürger. Immer mehr Menschen nutzen das Onlineformular und werden nicht mehr auf Dienstposten vorstellig.

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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