„Runder Tisch Geflüchtete“

Jeden Donnerstag: Beratung im Rathaus

Überlastung Ehrenamtlicher beklagt, die sich im Kreis um Geflüchtete kümmern. Stefan Grimm baut Brücken

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clb
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Beratungsgespräche für Geflüchtete finden nun in Hardheim statt. © dpa

Hardheim. Beim fünften „Runden Tisch Geflüchtete“ ist es nun gelungen, das Fachpersonal von Caritas, Diakonie und Landratsamt an einen Tisch in Hardheim zu versammeln. Ansprechpartner Migration und Integration, Peter Zimmermann und die Integrationsmanagerin Anastasia Eberhard kamen von der Caritas Mosbach-Buchen, die Diakonie präsentierte Geschäftsführerin Nancy Gelb. Der Neckar-Odenwald-Kreis wurde durch den Integrationsbeauftragten Peter Wojcik vertreten. Symptomatisch für die Überlastung Ehrenamtlicher in diesem Aufgabenbereich, waren erstmals einige Gruppen entschuldigt und der Kreis der Vertreter örtlicher Gruppierungen und Arbeitskreise überschaubar.

Werner Baumann als Vertreter der evangelischen Pfarrgemeinde berichtete von den Problemen derer, die als Privatperson einzelne Geflüchtete begleiten und sowohl zeitlich als auch kräftemäßig an ihre Grenzen kommen. Hildegund Berberich informierte über das „Frauencafé International“, das seit 2018 besteht und sich wöchentlich trifft, um Frauen zu helfen, sich sprachlich weiterzuentwickeln und in der Gesellschaft zu integrieren. Nicole Wagner, brachte die Sichtweise der 22 ehrenamtlichen Mitarbeiter im Sprachförderangebot „VKL“ der Grund- und Realschule Hardheim ein, Sabina Heck-Kuhn als Ehrenamtskoordinatorin der Seelsorgeeinheit Hardheim-Höpfingen im Madonnenland und Gemeindereferentin Claudia Beger brachten die beim letzten Treffen gesammelten Fragen und Probleme der Ehrenamtlichen ins Wort.

Jürgen Graf, Sozialarbeiter der GU, nutzte die Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, dass sich durch Corona die Zahl der ehrenamtlich Engagierten in der Gemeinschaftsunterkunft stark minimiert habe. Bürgermeister Stefan Grimm sah sich als Brücke zu den Behörden und war als Vorsitzender der Nachbarschaftshilfe daran interessiert, an diesem Abend Schritte zu entwickeln, die sich als hilfreich für alle Seiten erweisen. Wie überall erschwert der Fachkräftemangel auch im sozialen Bereich zeitnahe und flächendeckende Angebote durch Caritas, Diakonie und Landratsamt.

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Mit Anstellung von Anastasia Eberhard durch den Caritasverband wurde eine Stellenvakanz nach vier Monaten geschlossen. Hardheim wurde mit einem Stellenanteil von 25 Prozent in das Integrationsmanagement mit den Betreuungsbereichen Ravenstein, Osterburken und Rosenberg zum 1. November aufgenommen. Anastasia Eberhard wird jeden Donnerstagnachmittag im Bürgerbüro des Rathauses Hardheim Beratung für Geflüchtete und deren Helfer anbieten. Darüber sind Termine nach Absprache in der Bezirksstelle Buchen oder vor Ort möglich. Klar ist, dass eine Integrationsmanagerin nicht alle Probleme vor Ort lösen kann.

Das Integrationsmanagement der Caritas ist für die kommunal untergebrachten Flüchtlinge im Altkreis Buchen (Anschlussunterbringung) zuständig. Privat untergebrachte Personen werden soweit das Integrationsmanagement davon Kenntnis hat, ebenfalls betreut. Das Integrationsmanagement unterstützt die Flüchtlinge in folgenden Bereichen: Vermittlung in Sprachkurse, Antragstellung und Durchsetzung von Sozialleistungen, Berufsanerkennung, Arbeitssuche, ausländerrechtliche Fragen, Wohnungssuche soweit möglich, Kooperation mit den Ehrenamtlichen und allen Akteuren, die mit der Integration der Flüchtlinge betraut sind. Der Caritasverband unterhält zudem einen eigenen Fachdienst Migrationserstberatung und Jugendmigrationsdienst, der ausländische Mitbürger im Landkreis berät und unterstützt.

Das Empfinden der Ehrenamtlichen, seit März in vielen Bereichen im Stich gelassen worden zu sein, erklärten die Vertreter der Behörden durch eine massive Unterbesetzung und daraus entstandener Mangelverwaltung in allen Bereichen und die schnell angestiegene Anzahl von zu betreuenden Geflüchteten aus der Ukraine. Die Lage konsolidiere sich derzeit. Auf Wunsch der Anwesenden werde eine Übersicht erstellt, auf der die jeweiligen Zuständigen und Ansprechpersonen aufgelistet sind. Dass dies nicht leicht zu durchschauen ist, mussten selbst die Vertreter von Amt und Hilfsorganisationen bekennen und boten eine kurze Übersicht.

Eine qualifizierte Unterstützung für Ehrenamtliche biete die „Ehrenamtstankstelle“ im Fidelio in Mosbach. Regelmäßige Infobriefe und Antworten gibt es von der Diakonie und auf deren Homepage Ehrenamtskoordination Asylberatung (flumi-diakonie.de) finden sich stets aktuell Angebote zu Fortbildung und Information. Peter Zimmermann, Caritas, wünscht sich als Bezirksstellenleiter bei auftretenden Problemen und Fragen von Ehrenamtlichen entsprechende Anfragen/Kontaktaufnahmen durch das Ehrenamt. Über die privat untergebrachten Personen hat der Caritasverband zunächst keine Infos und ist hier auf die Mitwirkung der Kommunalverwaltungen und Ehrenamtlichen angewiesen. Anders als in Hardheim ist die Betreuung von Höpfingen an der Stadt Walldürn angedockt. Die Antragstellung auf das Integrationsmanagement erfolgt durch die Stadt Walldürn.

Die Gemeinde Höpfingen konnte ebenfalls durch Stellenvakanz nicht betreut werden. Die dort befindlichen ukrainischen Flüchtlinge waren bislang nicht kommunal zugwiesen. Die privat untergebrachten Flüchtlinge konnten wegen der Stellenvakanz nicht betreut werden. Die Zuständigkeit war relativ lange nicht geregelt. Grundsätzlich werden viele Flüchtlinge losgelöst davon auch durch den Caritas- Fachdienst MBE beraten. Viktoria Zschocke ist mit einem Stellanteil von 70 Prozent für Walldürn und Höpfingen zuständig. Sie spricht auch russisch. JürgenGraf mahnte noch einmal, die GU in der ehemaligen Nike Stellung nicht zu vergessen. Hier seien derzeit knapp 180 Personen untergebracht, davon zehn Familien mit 32 Kindern, davon 14 Schulkinder. Sehr gut sei, dass alle Grundschüler in Ganztagsbetreuung untergebracht werden konnten. So bliebe noch der Mittwoch, an dem eine Hausaufgabenbetreuung dringend nötig sei. clb

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