Rückkehrerappell auf dem Schlossplatz

Hardheim würdigt Einsatz seiner Soldaten bei Appell

Mit einem öffentlichen Rückkehrerappell auf dem Schlossplatz hat die Hardheimer Bevölkerung am Donnerstag die Soldaten nach dem Einsatz in Litauen in der Heimat begrüßt. Generalinspekteur Carsten Breuer würdigte den Dienst. 

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Michael Fürst
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Abgeschritten: Oberstleutnant Kirchner, General Breuer und Bürgermeister Grimm (von links) schreiten während des Rückkehrerappells die Front ab. © Gress

Hardheim. Militärische Musikklänge des Heeresmusikkorps Veitshöchheim, der Geruch von brennenden Fackeln, dazu Soldaten im Gleichschritt – und das alles mitten in Hardheim auf dem altehrwürdigen Schlossplatz. Es war ein besonderes Ereignis zu einem besonderen Anlass, das da am Donnerstagabend in der Erftalgemeinde stattfand. Mit einem öffentlichen Appell begrüßten die Hardheimer und Menschen aus der Umgebung „ihre“ Soldaten des Panzerbataillons 363 zurück; zurück aus dem Einsatz an der Nato-Ostflanke in Litauen, wo sie sechs Monate lang ihren Dienst taten.

Hardheims Bürgermeister Stefan Grimm: "Wir stehen hinter Ihnen"

„Dieser Rahmen ist genau der richtige“, sagte Bürgermeister Stefan Grimm in Richtung der Soldaten, die erst einmarschiert und dann in Reih’ und Glied angetreten waren. „Wir in Hardheim sind stolz auf Sie. Wir stehen hinter Ihnen“, fügte Grimm an. Der warme Applaus der etwa 700 Zuschauenden nach diesen Worten zeigte, dass Stefan Grimm mit seiner Einschätzung genau richtig lag. Und da es keine Wehrpflicht mehr gebe, bei der sich das Zivile mit dem Militärischen mische, habe man eine „Welcome-Back-Party“ in der Erftalhalle organisiert, bei der Bevölkerung und Soldaten in den Austausch treten könnten, so der Bürgermeister. Das Hardheimer Gemeindeoberhaupt machte mit Blick auf den prominentesten Besucher des Abends eine besondere Feststellung und sagte zu den Soldaten: „Sie sind nicht wegen ihm da, sondern wegen Ihnen!“

Einmarschiert: Der Einsatz der Hardheimer Soldaten an der Nato-Ostflanke in Litauen wurde mit einem öffentlichen Rückkehrerappell gewürdigt. © Gress

Gemeint war der Generalinspekteur des Heeres, General Carsten Breuer. Der ranghöchste Soldat Deutschlands, früher selbst einmal Kommandeur in der Carl-Schurz-Kaserne, statte seiner einstigen Garnisonsstadt einen mehrtäglichen Besuch ab (siehe auch Artikel unten). „Sie haben bewiesen, was es heißt, kriegstauglich zu sein“, sagte Breuer zu den Soldaten. Jeder habe vom ersten bis zum letzten Tag geliefert. „Und darauf können Sie stolz sein“, sagte der Generalinspekteur und schob mit Freude hinterher: „Ich kann mich auf die Frauen und Männer hier verlassen.“

Kommandeur Andreas Kirchner: „Alles abverlangt“

Auch Breuer hob die Bedeutung dieses Appells hervor, mit dem die große Verbundenheit zwischen Hardheim und der Bundeswehr gezeigt werde. Und die Soldaten aus der Erftalgemeinde seien mit diesem Einsatz wieder einmal Vorreiter für die gesamte Bundeswehr gewesen. Die Truppe habe in Litauen gen Ostern „Wirkung gezeigt“ und verdeutlicht, dass sie nicht nur zur Übung dort stationiert gewesen sei.

Oberstleutnant Andreas Kirchner, Kommandeur des Panzerbataillons 363, sagte, dass dieser Einsatz seinen Soldaten alles abverlangt habe. Hierbei habe die Unterstützung aus Hardheim stets geholfen. Von den vielen Grüßen und der Anteilnahme vor allem um die Weihnachtszeit sei er sehr gerührt gewesen. Auch den Besuch von Bürgermeister Grimm in Litauen wertschätzte Kirchner als „nicht selbstverständlich“ und dankte ihm, dass die Bundeswehr die Möglichkeit erhalte, diesen Appell auf dem Schlossplatz mitten in der Gemeinde ausrichten zu dürfen. Und in Richtung Soldaten schloss er: „Ich bin stolz auf Sie. Es ist mir eine Ehre, Sie führen zu dürfen.“

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„Wir freuen uns, Sie alle wohlbehalten wieder zurückzuhaben. Das Kreisschild und das Ortsschild der Gemeinde Hardheim, das Sie im Einsatz begleitet hat, steht symbolisch dafür, dass Sie in dieser schwierigen Situation nicht allein waren“, waren Worte von Dr. Achim Brötel. Der Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises schloss an: „Hardheim ist im wahrsten Sinne des Wortes nämlich ein echtes Vorbild als Garnisonsgemeinde. Die Bundeswehr ist und bleibt einfach ein fester Teil von uns.“ Und auch für den Generalinspekteur des Heeres hatte Brötel warme Wort parat: „Es ist ein großartiges Zeichen der Anerkennung für die Leistung unserer Soldatinnen und Soldaten, aber auch Ihrer fortwährenden Verbundenheit zu diesem Standort und unserer Region, dass Sie heute an diesem Appell teilnehmen.“

Auszeichnungen für Soldaten

Carsten Breuer goutierte die Anmerkung mit einem herzlichen Lächeln, und als Oberstleutnant Kirchner den Appell beim Generalinspekteur abgemeldet hatte, sagte der kaum hörbar: „Gut gemacht!“ Und damit meinte der General nicht nur den Abend, sondern den gesamten Einsatz.

Angetreten: Soldaten des Panzerbataillons 363 während des Rückkehrerappells auf dem Hardheimer Schlossplatz. © Maren Greß

Im Rahmen des Appells erhielten Obstleutnant Alexander Brundisch (stellvertretender Kommandeur in Hardheim), und Oberleutnant Marvin Dobbrunz eine förmliche Anerkennung. Jens Ruths aus Pfungstadt erhielt von General Breuer das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold für Ehrentat und die Einsatzmedaille Gefecht. 1999 im Kosovo als Stabsunteroffizier hatte Ruths beim Räumen eines Minenfelds seinen Zugführer unter Einsatz seiner Gesundheit und seines Lebens geborgen, trat auf eine Mine, wurde verletzt und hat dadurch einen Unterschenkel verloren. Der General wollte für diese Ehrung mit Verspätung, für die er sich offiziell entschuldigte, den richtigen Rahmen haben.

Info: Sehen Sie zu diesem Appell im Laufe des Freitags auch ein Video auf www.fnweb.de oder auf dem Youtube-Kanal der Fränkischen Nachrichten.

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