125 Jahre Krankenhaus – gestern, heute und morgen (2)

Hardheim: Worin Lothar Beger die größte Herausforderung sieht

Das Hardheimer Krankenhaus besteht am heutigen Standort seit 125 Jahren. In einer dreiteiligen Serie widmen sich die FN den Anfängen, der Gegenwart und der Zukunft des Krankenhauses. Im zweiten Teil spricht Verwaltungsleiter Lothar Beger über die derzeitige Situation.

Von 
Maren Greß
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Das Hardheimer Krankenhaus aus der Vogelperspektive. Die schwierigen Zeiten im Gesundheitssektor gehen auch hier wie in vielen Kliniken nicht spurlos vorbei. © Horst Bernhard

Hardheim. Wenn man von Höpfingen die B 27 hinunter gen Hardheim fährt, ist es kaum zu übersehen – das Krankenhaus. Schon von Weitem ist das große rote Kreuz auf der Außenfassade gut sichtbar. In den vergangenen Jahren hat sich das Haus mit seinen Abteilungen Gynäkologie, Innere Medizin sowie Chirurgie und Orthopädie weit über die Ortsgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Hinzukommen eine Physiotherapie- und eine Hebammenpraxis direkt vor Ort. Das Einzugsgebiet ist groß. Laut den Verantwortlichen kommen insbesondere aus dem Landkreis Miltenberg viele Patienten nach Hardheim, um sich hier behandeln zu lassen.

Als einzige Klinik im Neckar-Odenwald-Kreis ist das Krankenhaus in kommunaler Hand. Getragen wird es durch den Krankenhausverband Hardheim-Walldürn. Die Kommunen Hardheim, Höpfingen, Walldürn, Königheim und Külsheim sind dort Mitglied. Etwa 70 Pflegekräfte kümmern sich gemeinsam mit dem OP-Personal und dem Küchenteam um das Wohl der Patienten, hinzu kommen die Mitarbeiter der Verwaltung.

Zahlen der stationären Patienten sinken

Doch die aktuell schwierigen Zeiten im Gesundheitssektor gehen auch am Hardheimer Krankenhaus nicht spurlos vorbei. „Die Zahl der Patienten, die stationär bleiben, sinkt seit der Corona-Pandemie immer weiter“, sagt Verwaltungsleiter Lothar Beger im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Früher sei das Verhältnis zwischen ambulanten und stationären Patienten 50:50 gewesen, heute zwei Drittel zu ein Drittel. „Wir haben seit August nur eine bettenführende Station offen“, erklärt Beger.

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Als Ende des vergangenen Jahres rund um die Feiertage die Praxen zuhatten und keine Operationen stattfanden, sei das Krankenhaus sogar für kurze Zeit komplett geschlossen gewesen. „Das wäre früher undenkbar gewesen“, stellt Lothar Beger fest. Aber das zeige, wohin der Weg führen werde – hin zu mehr ambulanten Behandlungen (mehr zur Zukunft lesen Sie im dritten Teil der Serie am Freitag).

Keine Nachfolger für Ärzte gefunden

„Die größte Herausforderung besteht derzeit darin, Ärzte für das Belegkrankenhaus zu finden“, betont der Verwaltungsleiter. „Die Ärzte, die da sind, arbeiten am Anschlag.“ Mit Dr. Andreas Mövius und Dr. Herbert Schmid sind in den vergangenen Jahren zwei erfahrene Mediziner in den Ruhestand gegangen, Nachfolger wurden bis jetzt keine gefunden.

Zwar gefährde der Ärztemangel die Existenz des Hardheimer Krankenhauses nicht akut. Derzeit sei es für das Hardheimer Krankenhaus noch von Vorteil, dass dort keine Ärzte angestellt seien. „Vielen großen Kliniken bricht es oft das Genick, wenn sie einen Arzt, der länger ausfällt, ersetzen müssen“, erklärt Beger. In der Erftalgemeinde müsse man lediglich den Krankenhausbetrieb finanzieren, das mache die Kosten überschaubarer. Das Risiko bestehe darin, dass es irgendwann unrentabel wäre, wenn die Auslastung noch weiter runter gehe.

Eine große Unterstützung für das Krankenhaus ist seit über 20 Jahren der Freundes- und Förderkreis „Unser Krankenhaus“. Über all die Jahre hinweg hat er durch Spenden zahlreiche Umbaumaßnahmen mitfinanziert und maßgeblich dazu beigetragen, den Fortbestand des Hauses zu sichern. Durch verschiedene Aktionen, wie einem Stand am Weihnachtsmarkt, und die Organisation von Arztvorträgen werben die Aktiven des Freundes- und Förderkreises auch öffentlich immer wieder für das Krankenhaus.

Info: Weitere Informationen zum Krankenhaus Hardheim gibt es unter www.krankenhausverband.de

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