Bundeswehr

Hardheim: Wie die Ausbildung der Rekruten abläuft

Seit diesem Jahr werden wieder junge Menschen in Hardheim zu Soldaten ausgebildet. Kommandeur Andreas Kirchner spricht über den Ablauf und die Inhalte der Rekrutenausbildung.

Von 
Maren Greß
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Bestandteil der Basisausbildung der Bundeswehr ist – wie auf diesem Symbolbild zu sehen – auch eine Gefechtsübung. In Hardheim werden seit diesem Jahr wieder Rekruten ausgebildet. Das feierliche Gelöbnis findet am 5. September statt. © Axel Heimken/dpa

Hardheim. In der Hardheimer Carl-Schurz-Kaserne werden seit diesem Jahr wieder junge Soldaten ausgebildet. Im Rahmen der sechsmonatigen Basisausbildung findet am 5. September das feierliche Gelöbnis statt. Die Fränkischen Nachrichten sprachen mit Kommandeur Andreas Kirchner über den Ablauf und die Inhalte der Ausbildung. Er verrät außerdem, wie viele der jungen Soldaten aus der Umgebung von Hardheim kommen.

Herr Kirchner, seit Oktober 2019 wird das Panzerbataillon 363 wiederaufgestellt. Warum wurden erst fünf Jahre später die ersten Rekruten ausgebildet?

Kommandeur Andreas Kirchner: Die Organisation der Basisausbildung war bis 2023 an einigen ausgewählten Standorten im Bundesgebiet verteilt. Damals gehörte das Panzerbataillon 363 am Standort Hardheim einfach nicht dazu. Im Zuge der gestiegenen sicherheitspolitischen Bedeutung von Streitkräften nach dem Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine ist entschieden worden, ab 2024 noch mehr als bisher in der Fläche Basisausbildung für junge Menschen anzubieten. Bei den ersten Abfragen habe ich mich daher sofort darum bemüht, eine Basisausbildung an den Standort Hardheim zu bekommen. Ich bin als Kommandeur davon überzeugt, dass regionale Bindung eine zentrale Rolle für junge Soldaten spielt, und dem tragen wir mit dem Angebot der Basisausbildung in Hardheim nun Rechnung.

Wie werden die Rekruten ausgewählt? Sind Sie als Kommandeur in den Auswahlprozess mit eingebunden?

Kirchner: Die Besetzung der sogenannten Trainingsplätze erfolgt grundsätzlich mit Bewerbern durch die bundesweit verteilte Nachwuchsgewinnungsorganisation der Bundeswehr. Dabei achten die Karrierecenter im Besonderen darauf, dass die regionalen Wünsche der Bewerber Berücksichtigung finden. Darüber hinaus werden in einigen wenigen Fällen Soldatinnen und Soldaten intern Einheiten zugeteilt, sofern diese zuvor die erste Basisausbildung nicht erfolgreich abgeschlossen haben. Somit habe ich als Kommandeur nur bedingt Einfluss auf die Auswahl. Das ist aus meiner Sicht aber auch gar kein Problem, denn die Nachwuchsgewinnungsorganisation der Bundeswehr ist gut strukturiert und arbeitet uns ausgezeichnet zu. Somit fühle ich mich sogar in dieser Frage entlastet.

Ich kann junge Soldaten nur dazu motivieren, an diesem schönen Standort zu bleiben.
Andreas Kirchner Kommandeur Panzerbataillon 363

Woher kommen die Soldaten? Sind viele davon aus Hardheim und Umgebung?

Kirchner: Die Rekruten stimmen nach erfolgreicher Bewerbung ihre Einplanung bezüglich der Ausbildungs- beziehungsweise Stammeinheit mit dem Karrierecenter ab. Folglich haben wir Rekruten aus dem ganzen Bundesgebiet. Zum Beginn der aktuellen Basisausbildung waren sechs Soldaten wohnhaft in einem Einzugsradius von 50 Kilometer um Hardheim.

Wie läuft eine solche Ausbildung ab?

Kirchner: Die „Basisausbildung Heer“ ist auf ein halbes Jahr ausgelegt. In diesem Abschnitt erhalten die Rekruten in insgesamt knapp 800 Ausbildungsstunden ihre Grundbefähigung, als Soldat zu überleben. Ein Großteil dieser Zeit nimmt hierbei natürlich der sogenannte Gefechtsdienst aller Truppen ein, bei dem die Soldaten unter anderem das korrekte Bewegen im Gelände und den Feuerkampf der Gruppe erlernen. Dazu zählen aber auch das Leben im Feld und eine 24-Stunden-Übung. Auch der Umgang mit Handwaffen inklusive dem Schießen im Simulator und auf der Schießanlage gehören mit einem erheblichen Anteil zur Basisausbildung. Hier erlernen die Soldaten, wie in vergangenen Zeiten in der Allgemeinen Grundausbildung auch, neben dem Gewehr G36 auch den Umgang mit der Pistole und dem Maschinengewehr, sogar die Panzerfaust wird behandelt. Die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit darf ebenfalls nicht zu kurz kommen. Dieser Abschnitt ist besonders wichtig vor dem Hintergrund des teilweise sehr fordernden Dienstes in den Streitkräften. Neben all diesen „harten Themen“ werden aber auch „weichere Themen“, wie innere Führung, Lebenskundlicher Unterricht oder der Umgang mit Stress, behandelt. Eine ganze Woche lernen die Rekruten in der Sanitätsausbildung aller Truppen den Umgang mit Verletzungen und Verwundungen – das ist also ein intensiver Ersthelfer-Kurs für Soldaten. Zum Ende eines Durchgangs steht die sogenannte „Rekrutenbesichtigung“ an, bei der die neuen Soldaten ihr erlerntes Wissen und ihre Fähigkeiten in einer mehrtägigen Übung unter Beweis stellen müssen.

Wie viele Rekruten werden derzeit ausgebildet?

Kirchner: Unsere Basisausbildung 07/24 startete mit insgesamt 25 Rekruten. Dabei waren zwei Soldatinnen.

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Wie geht es mit den Rekruten nach der Ausbildung weiter? Wie hoch sind die Chancen, dass sie in Hardheim bleiben dürfen?

Kirchner: Die Teilnehmer der Basisausbildung sind während ihrer Dienstzeit für eine Verwendung bei uns im Panzerbataillon 363 vorgesehen. In der jetzigen Basisausbildung sind aber auch zwölf Anwärter für die Offizierslaufbahn, welche sich bereits vor Eintritt in die Bundeswehr für eine gehobene Verwendung qualifiziert haben. Hier sieht der Ausbildungsgang vor, dass uns diese Rekruten nach der Ausbildung direkt zu weiteren förderlichen Lehrgängen verlassen. Nach der Basisausbildung bilden wir unser Personal weiterhin für ihren zugesagten Dienstposten aus und fort, was eine kurzzeitige auswärtige Ausbildung beinhalten kann. Auf Antrag kann das Personal jedoch auch für eine andere Verwendung freigegeben werden oder sich für einen Laufbahnwechsel qualifizieren. Über diese Möglichkeiten wurden die Soldaten bereits informiert. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, welche Veränderungswünsche noch geäußert werden. Dieser werden wir uns dann natürlich individuell annehmen. Ich selbst fühle mich nun seit zwei Jahren persönlich sehr wohl in Hardheim und kann daher junge Soldaten nur dazu motivieren, an diesem schönen Standort zu bleiben.

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