Hardheim. Mitarbeiter des Bauhofs hängen Regale im Aufenthaltsraum auf und bauen Schränke zusammen. Der geschotterte Bereich um die Schutzhütte muss noch mit Hackschnitzeln aufgeschüttet werden. „In den nächsten Tagen kommt noch der Elektriker und bringt die Lampen auf der überdachten Terrasse an“, erzählt Olivia Leist bei einem Rundgang durch die Räume. Die Erzieherin wird gemeinsam mit Stefanie Ditter und Helmut Hornbach die Kinder der Eulengruppe betreuen.
Der Naturkindergarten soll am 1. September offiziell eröffnet werden. Das ist ein Freitag. Montags, am 4. September, beginnt dann der Betrieb. „Wir starten mit einer kleinen Anzahl an Kindern“, erklärt Corina Zegewitz, die Leiterin des Gemeindekindergartens „Kindervilla Kunterbunt“. Der Naturkindergarten ist an diesen angegliedert. Viele Eltern seien derzeit noch verhalten und wollten das Projekt erst einmal anlaufen lassen, bevor sie ihre Kinder dort anmelden. Die Verantwortlichen sind sich jedoch sicher, dass das neue Angebot auch angenommen wird.
Platz für bis zu 20 Kinder
Als der ehemalige Bürgermeister Volker Rohm Anfang 2020 erstmals die Idee eines Waldkindergartens ausgesprochen hatte, wurde eine Umfrage bei den Eltern durchgeführt. 16 positive Rückmeldungen gingen bei der Verwaltung ein. Für 20 Kinder kann die Gruppe Platz bieten. Über drei Jahre hat es nun von der ersten Idee bis zur Fertigstellung gedauert. Das lag laut Hauptamtsleiterin Mareike Brawek unter anderem an der Corona-Pandemie und der Baugenehmigung durch den Gemeindeverwaltungsverband Hardheim-Walldürn, die zehn Monate auf sich warten ließ. Seit Anfang August liegt nun auch offiziell die Betriebserlaubnis vor.
Bei der Suche nach einem geeigneten Standort hat sich die Gemeinde nach Rücksprache mit den Revierförstern für ein Grundstück auf dem Wurmberg in der Nähe des zentralen Hochbehälters entschieden. Eine Vorgabe für einen Standort ist unter anderem ein geringes Verkehrsaufkommen. Autos fahren auf dem Wurmberg nur ganz wenige. Und auch Spaziergänger und Hunde sind selten unterwegs.
Für dieses Grundstück hat außerdem gesprochen, dass dort auf dem sogenannten Karl-Weber-Platz schon ein Betonfundament vorhanden war. „Das war natürlich ein Vorteil“, sagt Mareike Brawek. Ende März wurde der Container für die Schutzhütte geliefert und mit Holz aus heimischen Wäldern verkleidet. „Der Bauhof hat sich richtig ins Zeug gelegt“, betont die Hauptamtsleiterin und fügt an: „Man merkt: Der Naturkindergarten ist von uns allen ein Herzensprojekt.“ Die Eröffnung im September können sie deshalb kaum noch abwarten.
„Gelände selbst gestalten“
„Wir wollen unser Gelände mit den Kindern selbst gestalten“, erklärt Olivia Leist. Beispielsweise wollen sie gemeinsam Spielgeräte wie eine Matschküche oder einen Balancierbalken bauen. Doch auch Elemente aus dem „Hauskindergarten“ sollen in den Alltag auf dem Wurmberg integriert werden, wie etwa der Morgenkreis. An gemeinsamen Aktionen mit den anderen Gruppen des Gemeindekindergartens will man auch teilnehmen.
Start und Ziel eines jeden Tages soll die Schutzhütte sein. Dort geben die Eltern ihre Kinder frühs ab und holen sie mittags wieder. Einen entsprechenden Parkbereich werde man einrichten, so Brawek. Selbstverständlich sollen Spaziergänge und Ausflüge im Wald im Mittelpunkt stehen, so dass die Kinder Flora und Fauna entdeckt können – wie es sich für einen Naturkindergarten eben gehört.
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