Einzelhandel

Hardheim: Blumenladen „Flower Power“ schließt Ende Mai

Corona, Ukraine-Krieg und Inflation haben Sonja Hack dazu bewogen, ihr Geschäft in der Wertheimer Straße aufzugeben.

Von 
Maren Greß
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Nach 19 Jahren ist Schluss: Ende Mai schließt Sonja Hack ihren Blumenladen „Flower Power“ in der Wertheimer Straße. © Maren Greß

Hardheim. Tausende Sträuße und Gestecke hat Sonja Hack in den vergangenen 19 Jahren gebunden und verkauft – egal ob zur Hochzeit, Erstkommunion, Ostern, Weihnachten oder für Trauerfeiern. Doch jetzt ist Schluss. Die gelernte Floristin schließt ihren kleinen Blumenladen „Flower Power“ in der Wertheimer Straße, an der berühmten „Volksbank-Kreuzung“, Ende Mai. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt die Bretzingerin auf fast zwei Jahrzehnte im Hardheimer Einzelhandel zurück.

Es sei die Gesamtsituation gewesen, die sie dazu bewogen hat, diesen schweren Schritt zu gehen. „Ich hatte nach der Corona-Pandemie immer noch die Hoffnung, dass es besser wird. Doch dann kamen der Ukraine-Krieg und die Inflation. Wir verkaufen hier einen Luxusartikel. Viele können und wollen sich keine Blumen mehr leisten. Das kann ich nachvollziehen“, sagt die 47-Jährige im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten.

Laufkundschaft ist eingebrochen

Vor allen Dingen die Laufkundschaft sei in den vergangenen drei Jahren massiv eingebrochen. „Wirtschaftlich gesehen hätte ich 2022 schon zu machen müssen“, gesteht Hack. Drei schlechte Jahre halte nämlich selbst der gesündeste Betrieb nicht aus. Von der Bundesregierung fühlt sich die Floristin im Stich gelassen: „Von den 9000 Euro Soforthilfe musste ich 7000 Euro wieder zurückzahlen. Das ist für uns Kleinunternehmer ein Schlag ins Gesicht.“

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Trotz Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation würden ihr die Stammkunden weiterhin die Treue halten. Und die seien besonders traurig gewesen, als sie von der Schließung Ende Mai mitbekommen haben. An der Eingangstür macht Hack bereits jetzt auf die Geschäftsaufgabe aufmerksam. Und auch der Vermieter – die Wohnbaugenossenschaft „Familienheim Buchen-Tauberbischofsheim“ – sucht schon nach einem neuen Mieter für die Ladenfläche.

Doch bevor Ende Mai Schluss ist, steht für die Bretzingerin noch der wichtigste und umsatzreichste Tag des Jahres bevor: Muttertag. Dicht folgen ihm in der „Rangliste“ Weihnachten und Valentinstag, aber auch der Weltfrauentag. „Gerade bei Menschen aus den osteuropäischen Ländern hat der Weltfrauentag einen hohen Stellenwert“, weiß die 47-Jährige. Die beliebteste Blume sei nach wie vor die Rose – in allen erdenklichen Farben, sagt die Floristin. Doch auch alte Blumen, wie die Nelke, würden wieder im Trend liegen.

So geht es weiter

Wie es für die Floristin nach der Schließung ihres Blumenladens weiter geht, weiß sie noch nicht. Erst einmal ist sie arbeitslos. „Aber ich bin flexibel und finde sicher wieder etwas“, sagt sie. Gerade im Einzelhandel werde immer Personal gesucht.

Eine Zukunft so ganz ohne Blumen kann sich Sonja Hack dann aber doch nicht vorstellen. Deshalb denkt die 47-Jährige darüber nach, als Eventfloristin tätig zu werden und beispielsweise Blumenschmuck für Hochzeiten oder Trauerkränze anzubieten.

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