Dorothea-von-Rieneck-Schule - Umbauarbeiten im Schulhaus II für den künftigen Kindercampus sind in vollem Gange / Kostenrahmen bei insgesamt 4,3 Millionen Euro

„Zum Lernen stehen alle Möglichkeiten offen“

Von 
Diana Seufert
Lesedauer: 

Die Umbauarbeiten am Schulhaus II sind in vollem Gange. Im September werden die Grundschüler in ihr neues Domizil am Kindercampus einziehen.

Grünsfeld. Die Handwerker geben sich am Schulgebäude derzeit die Klinke in die Hand. Maler, Verputzer und Elektriker haben noch einiges zu tun. Die Böden fehlen noch sowie die sanitären Anlagen. Und auch die Schallschutzdecken müssen teilweise noch eingezogen werden.

Bürgermeister Joachim Markert und Architekt Salvatore Boccagno sind zufrieden mit dem Baufortschritt an der Schule des künftigen Kindercampus. Zu Beginn des neuen Schuljahres werden die Räume in dem denkmalgeschützten Gebäude dann bezogen. Dann stehen Schülern und Lehrern kein großes Haus, sondern nur noch vier Klassenräume zur Verfügung.

„Es wird enger hier“, gibt der Rathauschef zu. Aber die Grundschule werde sich schon einrichten, ist er überzeugt. Er sieht den Umbau als Teil eines großen Ganzen und Boccagno spricht vom Kindercampus als „großen Wurf“. „Den geänderten Rahmenbedingungen durch den Kommunalverband für Jugend und Soziales und dem daraus folgenden erhöhten Raumbedarf im Kindergarten haben wir Rechnung getragen“, rechtfertigt Markert das Großprojekt. Deshalb wird in das bisherige Schulgebäude nach dem Umbau die Kindertagesstätte St. Marien mit zehn Gruppen einziehen, zusätzlich wird eine Mensa für Kita und Schule eingerichtet. „In die Zukunft denken“, nennt Markert das.

Für den Kindercampus, der mit rund 1,6 Millionen Euro veranschlagt war, entstanden somit Mehrkosten. Markert geht aktuell von 4,3 Millionen Euro an Sanierungskosten aus. Vom Land gibt es 45 Prozent an Förderung für die Maßnahme, die die beiden Schulstandorte Grünsfeld und Wittighausen stärken soll. Das Geld in die Bildung sei bestens investiert. „Mehrkosten schlagen vor allem durch die Maßnahmen am Schulhaus II sowie im bisherigen Technikgebäude zu Buche“, erklärt er. Gerade das Technikgebäude hatte man erst später ins Visier genommen, um im Krippenbereich zusätzlichen Platz zu schaffen. Aber Bürgermeister und Planer sind sich sicher: „Jetzt haben wir alles in die Baumaßnahme integriert und erfüllen die vorgegebenen Standards.“

Gebäude komplett entkernt

Ein neues Gesicht erhalten die Stockwerke des rund 100 Jahre alten Schulgebäudes II. Es wurde komplett entkernt und eine neue Raumaufteilung geschaffen, wie Boccagno informiert. So stehen nun zwei rund 60 Quadratmeter große Klassenzimmer je Stock zur Verfügung, verbunden durch einen kleineren Intensiv- und Gruppenraum, der weitere 40 Quadratmeter misst. Zudem sei ausreichend Platz für Garderobe, sanitäre Anlagen und ein weiteres Besprechungszimmer vorhanden.

Heizung und Elektrik wurden erneuert und auf modernen Stand gebracht, ebenso das Brandschutzkonzept für das Gebäude überarbeitet. Kilometerweise Kabel haben die Fachleute verlegt. Im Mai folgt die DSL-Anbindung des Hauses. „Somit stehen den Lehrern dann alle Möglichkeiten offen“, freut sich der Rathauschef auf die Smartboards, die eingebaut werden sollen.

Nicht ausgetauscht werden die Holzfenster. Sie seien erst vor rund zehn Jahren bei der energetischen Sanierung des Gebäudes instand gesetzt worden. „Ein Austausch bringt keine Verbesserung“, macht der Architekt deutlich. Dafür wurden der Innenraum und auch das Dach gedämmt sowie eine neue Beschattung eingeplant. Froh ist man, dass nicht alle Estrichböden ausgetauscht werden mussten. Eine aufwendige Aufarbeitung hat es teilweise auch getan.

Aus dem ehemaligen Dachboden soll für den Bürgermeister „das Herzstück der Schule“ werden. Das Lernatelier wird hier einziehen, erzählt Markert stolz. In dem Multifunktionsraum können Kleingruppen intensiv arbeiten, Schüler finden eine Bibliothek sowie Computer für Lernzwecke. Um optimale Bedingungen für das Lernatelier zu schaffen, steht die Optik im Vordergrund: „Der Raum hat Einfluss auf das Lernen“, sagt Boccagno. Neue Dachfenster bringen mehr Licht, ein fröhliches Farbkonzept wertet den Raum auf. Das Gebälk bleibt als Sichtbalken erhalten. In Sachen Schädlingsbekämpfung ging man thermisch auf Nummer sicher. „Das war kein großer Aufwand“, so Boccagno.

Damit die Barrierefreiheit gegeben und somit auch die weitere Zusammenarbeit mit der Andreas-Fröhlich-Schule möglich ist, wird vom Gebäude aus eine Rampe auf den Schulhof geführt. Die Mauerdurchbrüche sind bereits vorhanden, die Podeste für die Rampe schon angelegt. „So kann man sich mit einem Rollstuhl im kompletten Schulhaus bewegen“, unterstreicht Boccagno. Und auch die Verbindung zur künftigen Mensa ist so problemlos möglich.

Stetig voneinander lernen

Für die beiden ist Inklusion und das Zusammentreffen von Kindern mit und ohne Behinderung wichtig und wünschenswert. Deshalb soll die Zusammenarbeit mit der Andreas-Fröhlich-Schule auch weiterhin Früchte tragen. Und auch das Lernen der kleinen von den größeren solle mit dem Kindercampus gefördert werden.

Das Nebengebäude beherbergt künftig die Verwaltung der Dorothea-von-Rieneck-Schule. Sekretariat, Lehrerzimmer und das Büro von Rektor Uwe Schultheiß werden dort einziehen. Zudem ist Platz für einen Besprechungsraum sowie Lagerkapazität. Dafür musste der bisherige Werkraum der Schule weichen. Statt Werkbänke und Kreissägen stehen hier bald Büromöbel und Computer. „Das Gebäude wurde komplett entkernt, neue Wände eingezogen, die Elektrik neu verlegt“, informiert Joachim Markert. Große Fenster zum Schulgebäude hin sorgen für eine helle Arbeitsatmosphäre. Die Werkbänke hat die Stadt zwischengelagert – im Gebäude des ehemaligen Möbelhauses Seubert. Denn in der Grundschule will man auch in Zukunft Werkunterricht anbieten. Doch der wird dann im Keller des Schulhauses II stattfinden.

„Es war die richtige Entscheidung, ein Verwaltungsgebäude in den Fokus zu nehmen“, findet Markert rückblickend. Die ursprüngliche Überlegung, Rektorat und Lehrerzimmer in der Nachbarschaft des Kindergartens zu belassen, hatte man wieder verworfen. „Der Kindergarten braucht einfach den Platz.“

Voll des Lobes sind Bürgermeister und Architekt für die Firmen. „Die Handwerker sprechen sich gut ab und stehen immer parat.“ Im November haben die Umbaumaßnahmen begonnen, die in den Pfingstferien abgeschlossen sein werden. In einem Altbau sei vieles nicht planbar, weiß der Rathauschef. Dass man trotzdem sowohl im Zeit- als auch im Kostenrahmen liege, freut ihm. Und auch der Gemeinderat stehe mehrheitlich hinter dem Projekt.

„Unser Kindercampus ist ein zukunftsträchtiges und einzigartiges Projekt“, schwärmt Markert. Und die Arbeiten gehen weiter. Nach Ostern soll die Ausschreibung für die neue Mensa erfolgen, bevor es an den Umbau für die Räume des künftigen Kindergartens geht.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten