Gemeinderat

Umnutzung der Hauptstraße 11 in Grünsfeld beschlossen

Bürgerbüro soll so zentralen, für alle gut zugänglichen Platz erhalten. Belebung der Innenstadt ein weiteres Ziel

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Matthias Ernst
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Nach dem Auszug der Postfiliale wird die Stadtverwaltung das Gebäude in der Hauptstraße nutzen. Die Pläne wurden im Gemeinderat vorgestellt. © Matthias Ernst

Grünsfeld. Ein großes Bau- und Verwaltungsprojekt war Thema der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Grünsfeld im Rathaus: die künftige Nutzung des Gebäudes Hauptstraße 11. Dort war zuletzt die Postfiliale untergebracht, außerdem dienten Räume im ersten Obergeschoss bislang als Außenstelle der Stadtverwaltung. Nun steht ein umfassender Umbau bevor, der sowohl die Verwaltung als auch die Innenstadt nachhaltig verändern soll.

Bürgermeister Joachim Markert machte gleich zu Beginn deutlich, wie wichtig das Vorhaben für die Stadtentwicklung ist: „Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern nicht nur funktionale Räume bieten, sondern auch helle, freundliche und barrierefreie Strukturen schaffen. Transparenz und Offenheit sind uns wichtig, nicht nur in der Arbeit, sondern auch in der Architektur. Der Lichteinfall spielt dabei eine große Rolle.“

Im Untergeschoss barrierefreie Räume für Verwaltung

Architekt Philipp Lurz vom Büro Lurz, von Brunn aus Wittighausen stellte die detaillierten Pläne vor. Im Erdgeschoss sollen künftig das Bürgerbüro, die Rentenstelle und das Liegenschaftsamt untergebracht werden. Diese zentralen Verwaltungsstellen erhalten barrierefreie, moderne Räume mit klarer Orientierung. Damit soll der Service für die Bevölkerung spürbar verbessert werden.

Die bisher im Erdgeschoss untergebrachte Stadtkasse zieht komplett aus dem Gebäude aus. Im Keller entsteht stattdessen ein neuer Serverraum, der die technische Infrastruktur der Stadtverwaltung langfristig absichern soll.

Zwei Wohnungen im ersten Stock

Im ersten Stock ist eine Umnutzung vorgesehen: Dort entstehen zwei Wohnungen, die dringend benötigten Wohnraum im innerstädtischen Bereich schaffen. Gerade im historischen Kern von Grünsfeld sei zusätzlicher Wohnraum knapp, betonte Lurz. Mit der Kombination aus Verwaltungsräumen und Wohneinheiten verfolge man einen „nachhaltigen Nutzungsmix“, der zur Belebung der Innenstadt beitrage.

Die Außenwirkung des Hauses spielt bei den Planungen ebenfalls eine Rolle. Zur Hauptstraße hin soll das Erdgeschoss farblich abgesetzt werden, um den Eingangsbereich stärker hervorzuheben und die Fassade optisch zu gliedern. Außerdem sind neue Fenster für das Gebäude vorgesehen. Innen wird mit hellen Farben und klarer Raumaufteilung gearbeitet, um Übersichtlichkeit und Transparenz zu schaffen.

Auch der rückwärtige Hof wird umgestaltet. Dort sollen künftig Müllboxen und Fahrradständer Platz finden, geordnet und zugleich funktional. Ein wichtiges Detail ist die Angleichung der unterschiedlichen Höhenniveaus, sodass auch der Zugang von hinten barrierefrei möglich sein wird. „Gerade für Menschen mit Einschränkungen ist das ein entscheidender Fortschritt“, so Markert.

Energetische Sanierung des Rathauses vorgesehen

Nach Abschluss der Arbeiten soll das historische Rathaus selbst in Angriff genommen werden. Dort steht eine umfassende energetische Sanierung an, zudem soll das Gebäude barrierefrei erschlossen werden. Ein Aufzug an der Rückseite des Gebäudes ist fest eingeplant. „Wir wollen die Verwaltung fit für die Zukunft machen – technisch, energetisch und funktional“, sagte Markert.

Postfiliale zieht in die ehemalige Volksbank um

Parallel wurde auch die Frage der Postfiliale geklärt: Zum 1. Oktober zieht die Deutsche Post in die Räume der ehemaligen Volksbank um, die ihre Schalter vor Kurzem geschlossen hat. Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet das: kurze Wege und ein zentraler Anlaufpunkt bleiben erhalten.

In der anschließenden Diskussion im Gemeinderat wurde das Vorhaben überwiegend positiv aufgenommen. Mehrere Räte hoben hervor, dass die zentrale Lage von Hauptstraße 11 für die Verwaltungsdienste ideal sei. „Das Bürgerbüro gehört mitten in die Stadt und muss für alle leicht erreichbar sein“, betonte ein Ratsmitglied.

Bürgermeister: „Kein Luxusprojekt“

Andere sprachen die Kostenfrage an und wollten wissen, wie sich die Investitionen in den kommenden Haushalten niederschlagen werden. Bürgermeister Markert erläuterte, dass man die Maßnahmen bewusst in Etappen durchführe, um sowohl die finanzielle als auch die organisatorische Belastung im Rahmen zu halten. „Wir reden hier nicht von einem Luxusprojekt, sondern von einer zwingend notwendigen Modernisierung“, so der Rathauschef.

Auch die geplante Wohnnutzung im Obergeschoss wurde begrüßt. „Gerade durch die Nähe zu den Geschäften und zur Verwaltung sind die Wohnungen attraktiv und tragen dazu bei, die Innenstadt lebendig zu halten“, hieß es. Mit Blick auf die Hofgestaltung wurden zudem praktische Fragen diskutiert, etwa zur Zahl der Fahrradstellplätze und zur Einfriedung der Müllboxen. Hier sagte Architekt Lurz zu, die Hinweise in die weitere Detailplanung aufzunehmen.

Wichtiger Meilenstein in der Stadtentwicklung

Zum Abschluss der Sitzung herrschte Einigkeit darüber, dass die Umgestaltung der Hauptstraße 11 ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung Grünsfelds ist. Die Verwaltung wird moderner, die Innenstadt gewinnt an Aufenthaltsqualität, und zugleich entsteht neuer Wohnraum. „Wir investieren hier in Strukturen, die die Stadt für die kommenden Jahrzehnte tragen werden“, so Bürgermeister Markert.

Mit dem anstehenden Umzug der Post in die ehemalige Volksbank, der Neunutzung von Hauptstraße 11 und den künftigen Arbeiten am Rathaus steht die Grünsfelder Innenstadt vor einer deutlichen Aufwertung. Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet das vor allem eines: kurze Wege, moderne Serviceangebote und eine lebendige Stadtmitte.

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