Grünsfeld/Pfreimd. Was vor 50 Jahren mit der Unterschrift der damaligen Bürgermeister Willi Bau (Grünsfeld) und Hans Reichl (Pfreimd) begonnen wurde, hält noch immer, die Städtepartnerschaft von Grünsfeld im Main-Tauber-Kreis und Pfreimd im Landkreis Schwandorf in der Oberpfalz.
Viele Begegnungen
Viele Begegnungen auf offizieller Seite, aber vor allem der Menschen aus beiden Städten untereinander haben seitdem stattgefunden, betonten die beiden Bürgermeister Richard Tischler (Pfreimd) und Joachim Markert (Grünsfeld) bei der erneuten Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde im Rathaus in Pfreimd. Dorthin hatte sich eine Gruppe aus Grünsfeld, unter der Leitung von Bürgermeister Joachim Markert, aufgemacht, um die Partnerschaft neu zu besiegeln.
Natürlich war Markert nicht alleine angereist, sondern hatte eine Delegation aus Gemeinderäten, Ortsvorstehern und vieler Bürgerinnen und Bürger mitgenommen. „Diese Freundschaft wird gelebt“, sagte dann auch Joachim Markert beim offiziellen Teil und sein Pfreimder Amtskollege konnte nur zustimmen. Weit über offizielle Treffen hinaus ist eine echte Freundschaft entstanden. Nicht nur zwischen den Bürgermeistern und ihren Frauen, sondern zwischen ganz vielen Einwohnern und Einwohnerinnen aus den beiden Städten. Beide verbindet die gemeinsame Herrschaft der Landgrafen von Leuchtenberg, zu deren Herrschaftsgebiet sowohl Grünsfeld als auch Pfreimd gehörten bis im Jahr 1646 das Landgrafengeschlecht ausstarb. Doch die gemeinsame Geschichte verbindet, dachten sich 1973 schon Grünsfelder und Pfreimder Bürger und gründeten eben diese Städtepartnerschaft.
Kirwa besucht
„Wir können unheimlich viel voneinander mitnehmen und lernen“, findet Joachim Markert die richtigen Worte bei der Zusammenkunft im Ratssaal mit den Bürgerinnen und Bürgern aus Grünsfeld und Pfreimd. Richard Tischler erinnerte daran, dass man bereits vor zehn Jahren die Partnerschaft erneuert hatte, die für ihn „längst mehr als eine angenehme Verpflichtung geworden ist“. Man müsse „keinen Pfreimder zwingen, nach Grünsfeld zu fahren“, das würden sie alle immer wieder gerne und freiwillig tun. Zusammen hatte man schon die Pfreimder „Kirwa“ besucht, ein Fest bei den das ganze Dorf Kopf steht. Angefangen wird vom „Kirwaverein“ mit dem Aufstellen des Festzeltes neben dem Sportplatz, einige Tage vor dem Fest. Danach folgt das Fällen des „Kirwa-Baumes“, der ähnlich wie bei uns der Maibaum aufs Schärfste bewacht wird, damit keine Nachbargemeinde den Baum stiehlt. Der Kirwa-Baum wird vom Verein, aber auch von den Kindergartenkindern aufwendig geschmückt, bevor er in einer Art Prozession an den Marktplatz gebracht wird, natürlich zu den Klängen der Pfreimder Stadtkapelle. Da wird er dann von kräftigen Männerarmen per Hand aufgerichtet, nur zur Sicherung steht ein Schwerlastkran bereit.
Für die Grünsfelder, die erstmals zu diesen Feierlichkeiten in den 50 Jahren angereist waren, war dies ein besonderes Erlebnis. Was in Grünsfeld die Fastnacht ist, die fünfte Jahreszeit, ist in Preimd die Kirwa. Nach dem Aufstellen des Kirwa-Baumes, das etwa zwei Stunden dauert, geht es gemeinsam zum Festzelt, wo bis tief in die Nacht bei ausgelassener Stimmung gefeiert wurde.
Urkunde neu unterzeichnet
Der nächste Morgen beginnt mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche und alle Feierer der letzten Nacht lassen es sich nicht nehmen, zum Gottesdienst in Tracht und Dirndl zu kommen. Ein Muss für die Mitglieder des Kirwa-Vereins, wie Bürgermeister Richard Tischler erläutert. Danach ist auf dem Marktplatz Festbetrieb, bevor am Nachmittag der Kirwa-Tanz um den Kirwa-Baum stattfindet. Das konnte die Grünsfelder Delegation nicht ganz verfolgen, denn im Rathaus wurde die Partnerschaftsurkunde neu unterzeichnet und Geschenke ausgetauscht.
Zusätzlich pflanzten die Bürgermeister einen Apfelbaum der Sorte „Kaiser Wilhelm“ am Turmmaurerturm, einem kleinen Kulturzentrum von Pfreimd. Dem Anlass entsprechend wählte man mit der alten Winterapfelsorte einen Baum, der die Zukunft der beiden Partnerstädte symbolisieren soll. Unter dem Beifall der Bevölkerung aus beiden Städten arbeiteten die beiden Bürgermeister hart, bis der Baum richtig aufgestellt war. Danach ging man gemeinsam zum Marktplatz zurück, um noch etwas zusammen zu feiern, bevor sich die Grünsfelder Delegation auf den Heimweg machte, in der Gewissheit, dass in Kürze der Gegenbesuch aus Pfreimd den Weg nach Grünsfeld finden wird. Dann will man die Gäste in der Stadt am Grünbach genauso verwöhnen, wie die Grünsfelder dies in Pfreimd erfahren durften.
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