Grünsfeld. An diesem Abend gab es nur Gewinner: Zur Benefizveranstaltung „Sensation Red“, der Plattenparty für den guten Zweck, kamen mehr als 500 Besucher in die Stadthalle. Und mehr als 100 Freiwillige ließen sich für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren. Narrengilde Grünsfeld und „Aktionsbündnis Gentechnikfreie Region Main-Tauber“ waren Ausrichter des außergewöhnlichen Doppelevents.
„Der Zuspruch hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen“, erklärte Astrid Bernhardt. Die Vorsitzende der „Hasekühle“ freute sich, dass gerade Jugendliche sich dem ernsten Thema gegenüber aufgeschlossen gezeigt haben. „Eine Krebsdiagnose kann jeden treffen“, meinte Bernhardt. Typisierungsveranstaltungen wie die in der Grünsfelder Stadthalle nannte sie einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen die Krankheit. Jeder könne mitmachen, potenzieller Stammzellspender werden und damit Leben retten.
Dem Aufruf leisteten dann auch zahlreiche Besucher der Benefizveranstaltung Folge. Der Zuspruch zur Registrierungsaktion im Untergeschoss der Halle wollte nicht abreißen. Nach dem Motto „Mund auf – Stäbchen rein – Spender sein“ machten viele mit. Als kurz vor Mitternacht die 100er-Marke geknackt wurde, war die Begeisterung bei allen Beteiligten groß.
„Ich hatte Glück“
Tobias Bernhardt verdankt einem Stammzellspender sein Leben. Der Sohn der Narrengilde-Vorsitzenden bekam die Diagnose Blutkrebs vier Wochen nach seinem 25. Geburtstag. „Ich hatte sehr viel Glück und rasch einen potenziellen Spender gefunden“, berichtete er. Heute, ein Jahr später, geht es ihm wieder gut. Der Krebs ist in Remission, Tumorzellen sind aktuell nicht nachweisbar. Seinem Beruf als Mechatroniker kann er schon wieder nachgehen. Tobias Bernhardt ist sehr dankbar. „Mir ist mein Leben ein zweites Mal geschenkt worden“, betonte er. Seinen Spender hat er noch nicht kennengelernt. Mit dessen Zustimmung ist es frühestens in einem Jahr soweit.
In der schweren Zeit ist Tobias Bernhardt von seiner Schwester unterstützt worden.
„Wir standen uns schon immer sehr nah“, sagte die ein Jahr jüngere Annika. Die schwere Krankheit habe die Geschwister noch mehr zusammengeschweißt. Mit 17 hat sie sich bei einer Typisierungsaktion in der Schule registrieren lassen. Dass sie so schnell mit dem Thema erneut konfrontiert wird, damit hat sie nicht gerechnet. „Die Diagnose für meinen Bruder war für mich der Auslöser, als Freiwillige zur DKMS zu gehen.“ Seit einem Jahr ist sie mittlerweile dabei.
Nach einem Einführungsworkshop in Köln organisierte Annika Bernhardt mehrere Typisierungsaktionen. „Rund 600 neue Spender habe ich gewonnen“, erzählte sie stolz. Das alles macht sie ehrenamtlich. Von Beruf ist die 25-Jährige Hebamme. Auch in Grünsfeld stand sie als Ansprechpartnerin der DKMS für Fragen zur Verfügung. Bei solchen Veranstaltungen habe sie ein gutes Gefühl, weil sie etwas zurückgeben könne, meinte sie. Denn: „Ohne die DKMS wäre mein Bruder nicht mehr am Leben.“
Beim Benefizabend ging es aber nicht nur ernst zu. Es wurde auch gefeiert. Bei der Plattenparty für den guten Zweck standen sechs Discjockeys auf der Bühne. Elektronische Musik und leckere Drinks aus der Cocktailbar sorgten für gute Stimmung. Mit dabei waren „Emencee“ aus der „Bombe“ Würzburg sowie die im Umkreis bekannten DJ’s „Rejosh“ und „DJ Friday“. Auch Tobias Bernhardt legte als „DJ Toby Mean“ auf und heizte mit Mixed Party Music ordentlich ein. Unterstützung gab es am Anfang von den beiden Newcomern „Levi Eraxx“ und „DJ FL“.
Der Erlös der „Sensation Red“ kommt der DKMS zugute. feu
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