Gemeinderatssitzung

Großrinderfeld schließt Verträge mit TransnetBW zur „SuedLink“-Trasse

Warnung vor Schäden an Feldwegen und Äckern durch Schwerlastverkehr

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Matthias Ernst
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Um die Kabel (Symbolbild) auf der „SuedLink“-Trasse verlegen zu können, müssen auch Grundstücke auf Gemarkung Großrinderfeld unterquert werden. © Matthias Ernst

Großrinderfeld. Um die Energiewende auch im Süden Deutschlands Realität werden zu lassen, braucht es nicht nur Windkraftanlagen, Wasserkraftwerke und Photovoltaik im großen Stil, sondern auch mehrere Stromversorgungskabel aus dem Norden der Republik. Die bekannteste Trasse ist der „SuedLink“. Dieses leistungsstarke Gleichstromkabel wird einmal längs durch Deutschland bis nach Baden-Württemberg verlegt. Es verläuft unterirdisch und berührt auch Flächen auf Gemarkung Großrinderfeld.

„Wie Sie wissen, ist das „SuedLink“-Projekt eine strategische Initiative des Bundes, die entscheidend für das Gelingen der Energiewende in Deutschland ist. (. . . ) Diese Initiative, die auch von der Landesregierung unterstützt wird, spielt eine zentrale Rolle in der nationalen Energiepolitik“, erklärte Bürgermeister Johannes Leibold in der Gemeinderatssitzung im Bürger- und Vereinsheim in Ilmspan aus.

Im Gemeinderat notiert

Großrinderfelds Bürgermeister Johannes Leibold wies auf die Kommunalwahlen am 9. Juni hin und sprach die anwesenden Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinderatssitzung direkt an: „Wer auch mal hier vorne sitzen möchte, kann sich gerne melden.“

Walter Lutz bat im Namen aller Ortsvorsteher den Bürgermeister um einen gemeinsamen Gesprächstermin.

Ralf Schieß wies angesichts des Verkehrsunfalls am Montag erneut darauf hin, dass die Kreisstraße 2811 zwischen Gerchsheim und Paimar sehr schlecht und vor allem spät gestreut werde. Es handele sich um die Strecke für Busse im Linienverkehr. Dennoch werde oft erst zwischen 8 und 9 Uhr geräumt. Schon öfter habe er Beschwerden von Busfahrern entgegennehmen müssen, dass sie den Berg fast nicht hinaufkommen. Er bat die Verwaltung, beim Landratsamt vorstellig zu werden, und diesen Zustand nicht länger zu dulden.

Der Gemeinderat erteilte einer Bauvoranfrage zur Errichtung eines Einfamilienwohnhauses mit Doppelgarage im Ortsteil Gerchsheim mitsamt der Befreiung gemeindliche Einvernehmen. Hintergrund ist die ungünstige Lage des Grundstücks im Baugebiet „Knauer II“. Den weiteren Baugesuchen erteilte das Gremium ebenso das Einvernehmen.

Der Gemeinderat stimmte der Annahme beziehungsweise Vermittlung einer Spende in Höhe von 2064,83 Euro zu. mae

Im Bereich der Gemeinde Großrinderfeld hat das „SuedLink“-Projekt bereits konkrete Formen angenommen, nachdem die Trassenführung feststeht. So gab es etwa schon Probeschürfungen und Leitungsversuche.

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Hinzu kommt, dass eine Vielzahl kommunaler Grundstücke für die Leitungsführung genutzt werden müssen. Überwiegend handelt es sich hierbei um Feldwege- und Grabengrundstücke, aber auch um Ackergrundstücke, die verpachtet sind. Um diese Nutzungen rechtlich abzusichern, wurden nun von der TransnetBW drei Verträge zur Unterschrift vorgelegt.

Dazu gehört ein Gestattungsvertrag mit Einräumung einer Dienstbarkeit für den Bau und den Betrieb. Dieser regelt den Umfang der dauerhaften Nutzung der Grundstücke und verpflichtet die Kommune zur Einräumung einer entsprechenden Dienstbarkeit im Grundbuch. Die Gemeinde erhält hierfür eine einmalige finanzielle Entschädigung.

Weiter handelt es sich um eine Vereinbarung mit dem Grundeigentümer über die temporäre Nutzung von Flächen während des Baus. Die Gemeinde erhält hierfür ebenfalls eine einmalige finanzielle Entschädigung.

Der dritte Vertrag beinhaltet eine Vereinbarung mit dem Bewirtschafter über die Nutzung von Flächen für den Bau und den Betrieb.

Die TransnetBW wird zusätzlich zur weiteren Absicherung ihrer Rechte mit den Pächtern der Grundstücke Verträge abschließen, welche diese verpflichten, die Regelungen aus den Verträgen mit den Grundstückseigentümern zu erfüllen.

Ralf Schieß und Hubert Kraus warnten vor den Folgeschäden der zum Einsatz kommenden Schwerlastfahrzeuge für die gemeindlichen Feldwege. Bei einem Gewicht von bis zu 100 Tonnen fürchten beide, dass die Ränder der Feldwege zusammenbrechen.

Sie baten die Gemeindeverwaltung, im Vorfeld umfangreiche Beweissicherungen vorzunehmen. Außerdem soll die TransnetBW verpflichtet werden, für entstehende Schäden finanziell aufzukommen. Rainer Gerhards wollte sogar noch weiter gehen. Er forderte, dass auch die betroffenen Landwirte eine ausreichende Entschädigung erhalten müssten.

Doch keiner wollte in Abrede stellen, dass die Stromtrasse benötigt wird. Und so stimmte das Gremium geschlossen für die Annahme der drei Verträge.

Ebenso einmütig befürwortet wurde die Aufnahme eines Kredites zur Abdeckung des Haushalts. Kämmerer Werner Horn hatte in den Etat einen Betrag von 3,7 Millionen Euro eingearbeitet, um eine Deckung der Ausgaben zu erreichen. Hiervon müssen jetzt schon zwei Millionen Euro beantragt werden. Man hatte mehrere Kreditinstitute angefragt. Das günstigste Angebot unterbreitet die Sparkasse Tauberfranken mit einem Zinssatz von 3,37 Prozent, festgeschrieben auf die gesamte Laufzeit von 20 Jahren.

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