Freudenberg. Noch in 2024 sollen auf dem ehemaligen Containerplatz des ehemaligen Rauch-Werks I Grundstücke für Wohnbebauung entstehen. Das dafür vorgesehene vereinfachte Verfahren kann wegen einer Rechtsänderung nicht in Anspruch genommen werden. Die nötige Verfahrensänderung sowie die Änderung des Flächennutzungs- und des Bebauungsplans „Werk 1 (Neue Stadtmitte), erster Bauabschnitt“ wurde vom Gemeinderat am Montag einstimmig beschlossen.
Bürgermeister Roger Henning erklärte eingangs: „Leider gibt es nicht mehr so viel Verlässlichkeit bei Bundesgesetzen.“ Durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts sei Paragraf 13b des Baugesetzbuchs gekippt worden, da dieser gegen europäisches Recht verstoßen habe. Dieser ermöglichte das geplante vereinfachte Verfahren unter anderem mit nur einer öffentlichen Auslegung. „Wir können auf die bestehenden Planungen zurückgreifen, verlieren aber drei bis vier Monate“, so Henning. Dennoch zeigte er sich optimistisch, dass die Baumaßnahmen noch 2024 starten.
Die Details stellten Christoph Hick und Holger Fischer von der Weimer Gruppe vor. Diese übernimmt für den Investor die Planungen. Hick berichtete, man müsse nun das Regelverfahren nutzen, das eine zweistufige Beteiligung vorsieht. Außerdem bringe man Änderungen in die Planungen ein.
Auf Anregung von Anliegern des Wiesenwegs sieht man nun statt sechs nur noch fünf Bauflächen auf dem geplanten Areal vor. Man habe die Änderung den Anwohnern vorgestellt. „Mit der Änderung der Planung haben wir vielen geäußerten Bedenken Rechnung getragen.“ Fischer berichtete, dass im Regelverfahren nun auch eine Umweltprüfung nachgewiesen werden muss. Die entsprechenden Daten habe man bereits erhoben. Diese werden nun in einem Umweltbericht zusammengefasst.
Zudem sei die Änderung des Flächennutzungsplans nötig mit Umwidmung der bisherig gemischten Bau- hin zur Wohnbaufläche. Die erste Auslegung der Planung werde als frühzeitige Beteiligung anerkannt. Eine weitere Beteiligungsrunde und Auslegung von Flächennutzungs- und Bebauungsplan erfolgt vom 22. Januar bis 20. Februar.
Aufgenommen in den Bebauungsplan wird auch eine Höhenbegrenzung für Garagen. Fischer betonte, die neue Bebauung werde niedriger als die des Bestands im Wiesenweg, aber höher als die bisherigen Containerfahrzeuge. Der Blick der Wiesenweg-Anwohner auf den Main werde gewährleistet.
Henning dankte dem Investor für sein Entgegenkommen bei der Grundstückszahl. So stünden auf beiden Seiten des Wiesenwegs fünf Häuser. Die Flächen dürften aber auch nicht zu groß werden. Denn große Grundstücke habe man schon genug. Mit Blick auf die Umweltprüfung stellte der Bürgermeister deren Sinn etwas infrage: „Die Fläche ist bisher komplett asphaltiert.“ Weiter betonte er, für die Stadt würden durch die Verfahrensänderung keine Kosten entstehen.
Der Gemeinderat traf am Montag noch weitere Entscheidungen. So erklärten die Räte einstimmig, dass sie keine Einwände gegen die Windkraftflächen nördlich des Gickelfeldes in Steinbach/Hundheim haben. Die Fläche ist etwa vier Kilometer Luftlinie von Ebenheid entfernt. Die Ortsvorsteher aller Ortsteile berichteten, dass auch die Ortschaftsräte keine Einwände haben.
Änderungen geben wird es im Ortschaftsrat Ebenheid. Der Gemeinderat stellte einstimmig einen Hinderungsgrund für Ortschaftsrätin Sonja Voit fest. Sie trat am 1. Januar 2024 eine Stelle im Bürgerbüro der Stadtverwaltung Freudenberg an. Damit kann sie nicht mehr Mitglied eines politischen Gremiums der Kommune sein. Henning berichtete, Voit sei bei der Stadt Freudenberg ausgebildet worden. Er freute sich, dass sie zurückkehre, auch wenn sie deshalb aus dem Ortschaftsrat ausscheiden müsse. bdg
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/freudenberg_artikel,-freudenberg-verfahren-zur-containerplatz-bebauung-dauert-laenger-_arid,2164204.html