Boxtal. „Es hat sich in den letzten Wochen etwas getan“, sagte Klaus Böxler, Geschäftsführer des Dorfladens Boxtal, am Donnerstagabend zum Stand des Projekts. Dies war auch deutlich zu sehen. Denn Egon Spachmann hatte ehrenamtlich mit einem kleinen Bagger dort Teile des Hangs entfernt, wo der Laden gebaut werden soll.
Das zog natürlich die Aufmerksamkeit der Boxtalerinnen und Boxtaler auf sich. „Wir werden jeden Tag von den Bürgern gefragt, wann geht es endlich los“, sagte Rolf Döhner. Antworten auf viele Fragen soll deshalb die 16-seitige Infobroschüre, das „Dorfladen-Infoheft“ Ausgabe zwei, bringen, die man in den nächsten Tagen an alle Haushalte in Boxtal, den Nachbarortschaften und der Kernstadt Freudenberg verteilen will.
Zu den aktuellen Erdarbeiten erklärte Klaus Böxler, man habe für die Bohrungen für das Bodengutachten das Niveau im Untersuchungsbereich auf die Ebene der künftigen Bodenplatte des Baus absenken müssen. Seit Februar wurde zudem das Thema Stromversorgung für Ladestationen für E-Autos mit den Stadtwerken geklärt. Das Bodengutachten habe man auf den Weg gebracht, die bestehenden Abwasserrohre befahren und überprüft, Gespräche mit Baufirmen über die Bodenplatte ebenso geführt wie über Angebote für Baumaterialien und Kühlgeräte sowie mit den Lieferanten.
Von einem mittlerweile geschlossenen Lebensmittelgeschäft in Mönchberg konnte man günstig 50 laufende Meter Verkaufsregale erhalten. Ehrenamtliche der Dorflanden-Initiative bauten diese vor Ort aus und brachten sie nach Boxtal, wo man sie vorerst privat einlagerte. Sie werden nun in Eigenleistung aufgearbeitet und erhalten unter anderem neue Farbe.
Der ehemalige Besitzer des Mönchberger Ladens habe aus Begeisterung für das Dorfladen-Projekt zugesagt, den Boxtalern in der Anfangsphase des Betriebs mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, freuten sich Böxler und Döhner.
Nächster Schritt auf der Baustelle wird der Abbau des Freileitungsmasts im Hang sein. In Eigenleistung will man dann in Absprache mit den Stadtwerken eine neue Erdleitung am Rand des Spielplatzgrundstücks verlegen, das den Dorfladen und ein Nachbarhaus künftig mit Strom versorgen soll. Danach erfolgt das Abtragen des gesamten Erdwalls mit schwerem Gerät durch ein Unternehmen. „Das ist schon vor der Baugenehmigung möglich, da er weniger als zwei Meter hoch ist“, so die Verantwortlichen.
Bis auf letzte Details seien auch die Bauantragsunterlagen fertig. Diese will man nun zeitnah einreichen. Den eigentlichen Laden mit angrenzendem Lager wird die Firma Hennig Haus aus Großheubach errichten. Den Innenausbau wollen Mitglieder der Dorfladen-Initiative in der Hauptsache ehrenamtlich übernehmen. Dabei freut man sich über viele Helfende.
Das Ladengebäude wird eine Grundfläche von 20 mal 12,5 Metern und ein Satteldach mit einer Photovoltaik-A. Der Verkaufsraum soll etwa 130 Quadratmeter groß werden, das Selbstbedienungskaffee 35 Quadratmeter. Mit der der Außenterrasse Richtung Spielplatz sind 40 Sitzplätze vorgesehen.
Geschaffen wird auch eine öffentliche Toilettenanlage, die von außen zugänglich sein wird. Bei einem WC ist Barrierefreiheit vorgesehen. Beheizen und Kühlung der Ladenräume soll später über ein System an der Decke erfolgen. Die Kühlgeräte im Laden würden viel Wärme an den Raum abgeben, erklärten die Beteiligten. Daher sei die Kühlung der Luft im Sommer wichtig. Im Bereich der bisherigen Parkflächen an der Straße werden acht Stellplätze für Pkw und sechs für Fahrräder entstehen. Geplant sind auch vier kostenpflichtige Ladepunkte für E-Autos.
Ziel ist es, dass die Bodenplatte bis zum Herbst steht. Zur Entwicklung der Kosten sagte Böxler, man liege bisher im kalkulierten Bereich von insgesamt 630 000 Euro. „Wir machen auch viel in Eigenleistung, und viele erklärten sich bereit, mit anzupacken.“ Man habe auch einige neue Beteiligungen dazu bekommen.
Neben der Förderung des Dorfladens durch das Entwicklungsprogramm ländlicher Raum (ElR) konnte man für ein zusätzliches Projekt weitere Fördermittel gewinnen. So setzt man dank des Regionalbudgets für Kleinprojekte des Vereins Regionalentwicklung Badisch-Franken das Projekt „Tank und Rast am Dorfladen Boxtal“ um. Die Förderung beträgt 80 Prozent, die Gesamtinvestition 10 000 Euro.
Im Bereich der Fahrradstellplätze wird eine Lademöglichkeit für sechs Fahrradakkus geschaffen und eine Servicestation mit Radwerkzeug und zwei Bänken aufgestellt. „Von 22 Bewerbern hat man 17 Projekte für die Förderung ausgewählt, und wir waren nach Bewertungspunkten auf Platz zwei“, erklärten die Boxtaler stolz.
Für den Bau des Dorfladens werden Nestschaukel und Tischtennisplatte auf dem Gelände verlegt, die Rutsche am Hang dauerhaft entfernt und der Sandkasten durch einen kleineren an anderer Stelle ersetzt. Die große Umgestaltung des Spielplatzes, wie sie bereits in anderen Freudenberger Ortsteilen erfolgte, soll nach Abschluss des Baus kommen.
Auch dabei will man ehrenamtlich stark mithelfen. Die Bäume auf dem Gelände will man erhalten.
Läuft alles nach Plan, soll die Eröffnung des Boxtaler Dorfladens etwa Mitte 2025 erfolgen“, sagte Klaus Böxler abschließend. bdg
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