Boxtal. Die Planungsarbeiten für das Dorfladen-Projekt Boxtal gehen in großen Schritten voran. Zur Vertiefung der einzelnen Bereiche entstanden nach der Gründungsversammlung aus dem großen Arbeitskreis vier spezialisierte Arbeitsgruppen. Sie sind für die Öffentlichkeitsarbeit, den Bau, die Finanzierung oder die öffentliche Förderung zuständig. „Weitere Helfer stießen zu den Arbeitsgruppen dazu“, freute sich Klaus Böxler, Geschäftsführer der Dorfladen Boxtal UG (haftungsbeschränkt) im Gespräch mit unserer Zeitung.
Zu den Neuen im Team gehört Christina Moraitis aus Mondfeld. Sie wirkt in der Arbeitsgruppe „Gebäude“ mit. „Ich finde es wichtig, Angebote zu haben, die von regionalen Anbietern mit kurzen Transportwegen sind, und Anbieter aus der Region zu unterstützen“, begründete sie ihren Einsatz für das Projekt. Zudem sei ihr wichtig, einen Ort der Begegnung zu schaffen.
Böxler ging auf die Arbeit der einzelnen Arbeitsgruppe sowie des Arbeitskreises insgesamt ein. Weiter konkretisiert habe man bereits das mögliche Angebot. Dazu zählen Waren für den Wocheneinkauf, eine Frischetheke für Wurst und Backwaren von regionalen Lieferanten, frisches, möglichst regional angebautes Obst- und Gemüse sowie verschiedene Dienstleistungen wie zum Beispiel ein Paketservice.
Gemeinsam habe man zudem den Dorfladen im unterfränkischen Retzstadt besucht. „Dieser wurde erst vor drei Wochen eröffnet und ist ein Neubau in einer Größe, die auch für Boxtal vorgesehen ist“, erklärte der Geschäftsführer: „Alle Teilnehmer dieser Exkursion waren begeistert und bekamen Einblicke in Ausstattung und Sortiment.“ Man habe Anregungen erhalten, die man in Boxtal umsetzen kann, aber auch Dinge festgestellt, die man anders machen würde.
Der Arbeitskreis „Öffentlichkeitsarbeit“ hat die beiden Comic-Figuren „Franz und Frieda Frosch“ zum Leben erweckt. Sie informieren in Publikationen und Onlinebeiträgen zu dem Projekt Interessenten über die weitere Entwicklung und Möglichkeiten des Mitmachens. Zudem wurden die Internetseite überarbeitet und der Social-Media-Auftritt auf Instagram und Facebook ausgebaut. „Entworfen wurde ein neuer Flyer, in dem kurz und prägnant alles über Dorfladenprojekt steht.“ Dieser soll in nächster Zeit in Boxtal und den Nachbarortschaften verteilt werden. Außerdem will man mit Plakaten für eine Beteiligung werben.
Finanzierung des Neubaus
Auch bei der Planung des Neubaus und der damit verbundenen Ermittlung der nötigen Finanzierungssumme für das Projekt geht es voran. „Aktuell holt der Arbeitskreis ,Bau’ erste Angebote von Unternehmen im Holzbaubereich ein“, so Böxler. Eines liege bereits vor. Grundlage für die Anfragen seien die bereits öffentlich vorgestellten Vorplanungen, die immer weiter konkretisiert werden. Das Gebäude soll in Holzständerbauweise, möglichst freitragend, mit einer Grundfläche von etwa 22 mal elf Meter entstehen. „Darin sollen sich der Laden, ein Café mit Internetplatz sowie die Nebenräume befinden“, erklärte der Geschäftsführer. Zu diesen gehört auch eine barrierefreie Kundentoilette. Das Café solle als Ort der Begegnung dienen, betonte Böxler.
Erfolgreich verläuft auch die Arbeit der Gruppe „Finanzen“. Es konnten zahlreiche weitere Beteiligungen gewonnen werden. „Der aktuelle Zeichnungsstand liegt bei Anteilen im Gesamtwert von rund 54 000 Euro von 130 stillen Beteiligten“, erklärte Böxler zum Stand 21. Dezember. Schön fand er, dass junge Familien auch für ihre minderjährigen Kinder Anteile zeichneten. Das Ziel seien zirka 75 000 bis 80 000 Euro. „Wir wollen überzeugen, ohne aufdringlich zu sein“, beschrieb er das weitere Vorgehen.
Eine, der sich am Projekt beteiligt, ist Enrico Wagner. Der 36-Jährige lebt seit 15 Jahren in Boxtal. „Mir ist absolut wichtig, im Ort eine Begegnungsstätte und einen zentralen Punkt zu haben“, erklärte er, warum er in den Dorfladen investiert. Die Lage am Spielplatz sei für Begegnung optimal. Weiter sagt Wagner: „Ich bin absolut überzeugt davon, dass regionale Waren besser für die Umwelt sind als alles andere, was man machen kann.“ Er meinte, er würde den Laden täglich besuchen, und freute sich, im „Laden wieder frische Brötchen zu Fuß holen zu können“.
Auch am Akquirieren von Fördermitteln arbeitet das Team intensiv. Der Antrag für das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) wurde Ende September gestellt. Die Stadt Freudenberg hat ihn befürwortet, was Voraussetzung für eine Antragsstellung ist. „Projektträger gemäß Antrag ist die Dorfladen Boxtal UG (haftungsbeschränkt)“, so Böxler. Geprüft werde, ob eine Förderung über das Programm „Leader“ möglich ist. Weiter gab es ein Treffen der Arbeitsgruppe Finanzierung mit dem Landtagsvizepräsidenten Professor Dr. Wolfgang Reinhard im Stuttgarter Landtag. „Dieser lobte das Engagement und wird sich für Unterstützung einsetzen“, berichtete Böxler. Auch Kontakt zu potenziellen Investoren habe man schon aufgenommen: „Wir sind auf der Suche nach einem Investor, der den Bau des Gebäudes übernimmt und an die UG vermietet.“ Anfang 2023 will man auf Industrieunternehmen der Region zugehen und um Mithilfe bitten.
„Etwa im Juni 2023 sollte Klarheit über das Budget für das Bauprojekt herrschen“, zeigte sich Böxler überzeugt. Dann müsse geschaut werden, ob eine Realisierung möglich ist. „Wir werden nichts unversucht lassen, den Dorfladen zu realisieren, und freuen uns über jede Unterstützung dabei“, so der Geschäftsführer abschließend.
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