Musikverein Rauenberg

Grandioser Ausflug in die 80er Jahre

Endlich wieder Konzert in der Raubachhalle. Erhard Weimer für jahrzehntelanges Engagement geehrt

Von 
Birger-Daniel Grein
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Rauenberg. Die 80er Jahre sind für ihre Musik bekannt. Eine glorreiche Reise zurück in diesem Jahrzehnt gab es am Samstag beim Frühjahrskonzert des Musikvereins 1900 Rauenberg in der dortigen Raubachhalle. Fans der Hits aus den 80ern kamen beim Abend voll auf ihre Kosten.

Prunkvoll eröffnet wurde der Abend mit dem Stück „Thriller“ von Michael Jackson, mit dem der Musikverein (Leitung Bernd Hofmann) die Halle klangkräftig erfüllte. Der Vorsitzende Wolfgang Konrad freute sich: Endlich gebe es nach fast vier Jahren oder 207 Wochen wieder ein Konzert des Vereins in der Raubachhalle. „Lassen Sie sich mitreißen von den unverkennbaren Melodien und dem Style dieser Zeit“, forderte er das Publikum auf.

Von vielen der unvergessenen Dauerbrenner kenne man die Texte noch auswendig, denn die Songs lebten heute noch. Gemeinsam mit ihm moderierte Katharina Kappel. Sie stellte fest, in den 80ern seien nicht nur Kleidung und Frisuren bunt gewesen, sondern es hätten sich auch viele erfolgreiche Musikstile entwickelt.

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Es folgte „Olympic Fanfare and Theme“ von John Williams, das für die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles geschrieben wurde. Es wurde dort bei jeder einzelnen Siegerehrung gespielt. Die Musiker leiteten damit auch einen weiteren Höhepunkt des Abends ein, die Ehrung langjähriger Aktiver Vereinstreue. Die Ehrungen nahm Konrad zusammen mit Berthold Rüth, Präsident des Musikverbands Untermain, vor. Geehrt wurden Monika Mazur (25 Jahre aktiv, Ehrennadel in Silber), Thorsten Hildenbrand und Volker Steuer (40 Jahre aktiv, Goldene Ehrenadel). Konrad ging bei der Ehrung auch auf die Instrumentalkünste der Geehrten und deren weiteres Engagement im Verein ein.

Es folgte eine Ehrung, die es in der gesamten 123-jährigen Geschichte des Musikverein Rauenberg noch nie gegeben hatte. Geehrt wurde der „Inbegriff der Blasmusik in Rauenberg“, Erhard Weimer (83 Jahre). Seine Laufbahn beim Musikverein begann im Jahr 1952. Er habe als Jahrhundertmusiker den Musikverein geprägt, so Konrad. Neben seiner 70-jährigen Musikertätigkeit sei er zudem 23 Jahre lang erster Vorsitzender des Vereins gewesen (1970 bis 1993). Am Abend wurde er mit der Goldenen Ehrennadel mit Diamanten und Ehrenbrief des Bundesverbands der Deutschen Blasmusikverbände geehrt.

Musikalischer Ruhestand

Rüth betonte: „Ich bin seit 15 Jahren Präsident, aber es ist das erste Mal, dass ich jemand für 70 Jahre ehren darf.“ Weimer wurde am Abend auch in den musikalischen Ruhestand verabschiedet. „Du warst Steuermann, Macher, Visionär, oberster Repräsentant und stets fürsorglich“, so Konrad.

Weimer sei dafür verantwortlich, dass man Frauen in der Kapelle habe. Durch sein weitsichtiges Verhalten habe er Musikverein zu hoher Popularität weit über das Dorf hinaus verholfen. Auch über seine Vorstandstätigkeit hinaus, sei er stets ein guter Ratgeber. „Ein Leben für die Musik“, sei der Satz, der für keinen aktiven Musiker so sehr passe wie für den Geehrten. 70 Jahre aktiver Musikerdasein sei „eine außergewöhnliche Leistung eines außergewöhnlichen Menschen“. Weimer dankte für die vielen geselligen, auch feucht-fröhlichen Stunden und viele musikalische Erfolge, die man zusammen erleben durfte.

Im Anschluss an die Ehrungen bewies der Musikverein, dass die Stücke der Kultband Queen auch mit einem Blasorchester mitreisen. So spielten sie „Don’t stop me now.“ Botschaft des Songs ist: „Wir haben gerade die beste Zeit unseres Lebens und lassen uns nicht aufhalten.

„Ein bisschen Frieden“

Zu den speziellen Gästen des Abends gehörte Daria Steiniger (24 Jahre). Ihren ersten Auftritt hatte sie 2011 bei „Jonas des Musicals“ der städtischen Musikschule Freudenberg. Bekannt war sie auch durch ihre Jugendauftritte mit ihrer Band „Wolkenstein“.

Seit rund sieben Jahren gehört sie zur Band „Primetime“. Mit „Ein bisschen Frieden“ sang sie ein Stück, mit dem „Nicole“ Deutschland 1982 zum Sieg beim Eurovision Song Contest (damals noch Grand Prix de la Eurovision) verhalf. Die wichtige Botschaft des Lieds passt auch in die heutige Zeit, denn diese Sehnsucht ist bis heute unerfüllt. Ein ebenso zeitloser Klassiker der 80er ist „Simply the Best“ von Tina Turner, mit dem der Musikverein rockig in die Pause überleitete.

Der zweite Teil des Abends startete mit weltberühmter Musicalmusik. Der Musikverein spielte eine Auswahl aus „Starlight Express“ gefolgt von „What a feeling“ aus Flashdance.

Eine besondere Darbietung war ein Medley aus drei Nena-Songs (99 Luftballons, Nur geträumt und Leuchtturm), die der Musikverein zusammen mit Steiniger perfekt präsentierten. Das Publikum stimmte dabei mit ein.

Bis heute ebenso bekannt sind die „ Flippers“, denen der Musikverein ein weiteres Schlagermedley widmete. 1985 waren sie auch zu Gast in Rauenberg.

Bei der „80er Kult(tour)“ feierten sie danach mit dem Publikum vier bekannte Partyhits der neuen deutschen Welle. Außerdem gaben sie auf Wunsch des Publikums Zugaben.

Zum krönenden Konzertabschluss kehrten die „Powerfreaks“ in Originalbesetzung zurück auf die Bühne. Die Boyband besteht aus Josh Weimer (Gitarre), Steeve Ebert (Bass), Thorsten ‚Hille’ Hildenbrand (Drums) sowie Mario Trapani (Keyboard). Bereits Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre war die Band überregional bekannt.

Sie standen auch bereits mit Pur oder Dieter Bohlen auf der Bühne und wurde damals zu einer Talentshow des ZDF eingeladen. Zum Auftritt am Samstag, von der Band „The Powerfreaks-Reloaded“ genannt, kam es, da Bandmitglied Hildenbrand Schlagzeuger beim Musikverein ist. Nach dem Konzert spielte die Band in der großen Aftershowparty weiter.

Freier Autor

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